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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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Nightingale um fünf Uhr früh gebadet? Oder umgekehrt, warum gibt er das vor? Warum hat Sean Lovell behauptet, er habe sich gestern abend eine Sendung im Fernsehen angesehen, die im letzten Moment ausgefallen ist? Und warum ist Elizabeth Nightingale mit jedermann gut ausgekommen, nur nicht mit ihrem Bruder?«
    »Nun, was das betrifft, Sir, weshalb hatte sie keine engen Freunde?«
    »Vielleicht hatte sie welche. Das müssen wir erst noch herausfinden. Wir sind jetzt gleich in Clusterwell, Mike. Wissen Sie zufällig, welches Haus Villiers gehört?«
    Burden richtete sich auf und wandte den Blick zum Fenster. »Es steht außerhalb des Dorfs, Richtung Myfleet. Wir sind noch nicht da, dauert noch einen Moment... Fahren Sie bitte mal etwas langsamer, Bryant. Da ist es, Sir, das freistehende Haus dort.«
    Mit leichtem Stirnrunzeln betrachtete Wexford den für sich stehenden Bungalow. Es war ein niedriges Haus mit zwei traufseitigen Giebeln, unter denen Erkerfenster hervorragten.
    »Bräuchte mal wieder einen neuen Anstrich«, sagte Burden und verglich es mit seinem behaglichen, demnächst völlig neugestrichenen Heim, wobei Villiers’ Bungalow schlecht abschnitt. »Die Bruchbude sieht ziemlich schäbig aus. Man sollte doch meinen, er könnte sich wenigstens eine ordentliche Garage leisten.«
    Der Vorgarten war mit einer Unmenge Maßliebchen bewachsen, alle von der gleichen Farbe. Auf einer Seite führte eine lange, rissige und aufgeplatzte Betonauffahrt zu einer Fertiggarage mit einem Dach aus geteerter Asbestpappe.
    In der Einfahrt vor dem Asbesttor stand ein schwarzer Morris, der erst vor kurzem gewaschen worden sein mußte, denn auf der Karosserie waren noch feuchte Stellen zu sehen, und in dem Schlagloch unter seiner hinteren Stoßstange stand eine kleine Pfütze.
    »Das ist doch merkwürdig«, sagte Wexford. »Stellen Sie sich vor, Ihre Schwester wird ermordet, und Sie fallen in Ohnmacht, als Sie davon erfahren, aber ein paar Stunden später sind Sie schon wieder auf den Beinen, um Ihr Auto zu waschen und kräftig zu polieren.«
    »Das ist nicht sein Wagen«, wandte Burden ein. »Er fährt einen Anglia. Der hier gehört seiner Frau.«
    »Wo steht dann seiner?«
    »Noch beim Herrenhaus, nehme ich an, oder in dieser armseligen Notgarage.«
    »Direkt schlammig war es gestern im Wald wohl kaum, was meinen Sie?«
    »Morastig«, sagte Burden. »Am Wochenende hat es geregnet, falls Sie sich noch erinnern.«
    »Fahren Sie weiter, Bryant. Wollen wir die Villiers noch eine Weile ungestört ihren häuslichen Frieden genießen lassen.«
     
    Der erste Mensch, dem sie in Myfleet begegneten, als sie im Dorf parkten, war Nelleke Doorn, die gerade mit einer Tüte Obst und einer Shampooflasche aus dem Gemischtwarenladen kam. Sie kicherte erfreut bei ihrem Anblick.
    »Wissen Sie zufällig, in welchem Haus die Lovells wohnen, Miss Doorn?« fragte Burden sie linkisch.
    »Ja, Sie schauen, es ist das da drüben.« Sie zeigte mit dem Finger darauf, wobei sie sich an den Arm des Inspectors klammerte und ihn, wie Wexford es später ausdrückte, mit ihren entzückenden Rundungen fast auffraß. »Das schmutzigste in ganze Dorf.« Als Vertreterin der vielleicht ordnungsliebendsten Nation auf Erden schauderte sie, und zum erstenmal während ihrer kurzen Bekanntschaft verschwand der freundliche Ausdruck auf ihrem Gesicht. »Sie leben dort wie Schweine, glaube ich. Seine Mutter ist eine sehr eklige dreckige Frau, ganz fett.« Keine zwanzig Zentimeter von ihrer üppigen Figur entfernt, malte sie den Umriß eines riesigen Cellos in die Luft.
    Wexford lächelte sie an. »Haben Sie eine Ahnung, ob die dicke Dame zu Hause ist?«
    Nelleke schenkte seinem Lächeln keine Beachtung. Ihr Blick galt Burden. »Möglich«, sagte sie und zuckte mit den Achseln. »Was diese Schweineleute alles treiben, wissen ich nicht. Könnten Sie Lust haben auf eine gemütliche Tasse Tee? Ich glaube, Sie arbeite sehr hart und würde gern eine Tasse Tee mit mir trinken, während Ihr Chef in die dreckige Hütte geht.«
    »O nein - nein, danke«, lehnte Burden entsetzt ab.
    »Dann vielleicht morgen«, sagte Nelleke und nahm eine Haarsträhne in den Mund. »Jeden Abend bin ich frei, und morgen muß meine Freund Überstunden machen beim Getränkeservieren - ist Tanz im Hotel. Ja nicht vergessen!« Sie drohte ihm mit dem Finger. »Jetzt sage ich auf Wiedersehen. Holen Sie nichts Schlimmes sich in diese sehr dreckige Haus.«
    In gerader Haltung und mit hin und her wippendem blonden

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