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Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbot
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Frauen!«
    »Genau.«
    »Und warum in Köln? «
    »In Düsseldorf«, erwiderte Armknecht spontan, »bin ich schon ein paar Mal aufgefallen. Deshalb bin ich nach Köln gefahren, da kennt mich doch keiner.«
    »Verstehe.« Köhler hakte nach: »Besondere Vorlieben?«
    Armknecht senkte den Blick.
    »Schluss jetzt mit dem albernen Versteckspiel!«
    »Junge Dinger …« Der Mann sprach, ohne den Kopf hochzunehmen.
    » Wie jung?«
    »Sollten schon fraulich sein …«
    »Haben Sie auch mal Liebespaare beobachtet?«
    Armknecht schüttelte energisch den Kopf. »Das ist nichts für mich. Kommt für mich nicht in Frage.«
    »Kommt für Sie also nicht in Frage.« Köhler griff nach einer Zeitung auf seinem Schreibtisch und präsentierte sie dem Mann. »Lesen Sie doch mal bitte die Schlagzeile laut vor.«
    Armknecht rückte mit seinem Stuhl näher an den Tisch heran und begann zu lesen. Stockend. Bruchstückhaft. »Brautpaar im Baggerloch … wurde ermordet … Ärztliche Untersuchung ergab …«
    »Das reicht schon.« Köhler legte die Zeitung zurück auf den Tisch und drehte sie so, dass Armknecht den Artikel nicht übersehen konnte. »Das kommt Ihnen doch bekannt vor, nicht wahr?«
    »Natürlich, hab davon gehört.«
    »Und gelesen, Herr Armknecht. Die Zeitung haben wir in Ihrer Wohnung gefunden …«
    »Und wenn schon!«
    »Und wenn schon?« Köhler schnappte sich eine andere Ausgabe des Mittag und knallte sie auf den Tisch. »Und die haben Sie auch aufgehoben.«
    Armknecht widmete dem Blatt nur einen flüchtigen Blick.
    »Sehen Sie das?« Köhler zeigte auf die roten Anstreichungen. »Das waren doch Sie, nicht wahr?«
    »Vielleicht …«
    »Würden Sie uns auch erklären, warum Sie sich so brennend für diese Morde interessiert haben?«
    »Och, nur so.«
    »Mein lieber Armknecht, lassen Sie die Fisimatenten.« Köhler wurde ruppig. »Das bringt doch nichts ein. Damit kommen Sie nicht durch! Was verbergen Sie vor uns?«
    »Nichts.« Armknecht hatte jetzt genug. Nach kurzem Zögern beschied er den Kommissar: »Bringen Sie mich in die Zelle zurück. Ich sage hier gar nichts mehr!«
    Das Gutachten des Instituts für Gerichtliche Medizin der Universität Düsseldorf machte den Ermittlern neuen Mut und nährte die Vermutung, dass man den »Düsseldorfer Mörder« endlich gefasst hatte. Denn: Bei den Substanzen auf den Sitzbezügen in Armknechts Wagen handelte es sich zweifelsfrei um menschliches Blut, und zwar ausschließlich der Blutgruppe 0. Etwa 38 Prozent der Bevölkerung wies diese Blutgruppe auf. Nicht zuletzt auch Helga Kortmann. Ihr Blut war auf dem Rücksitz jenes Wagens gefunden worden, der am 8. Februar 1956 verlassen in der Düsseldorfer Innenstadt gestanden hatte. Damit war zwar nicht bewiesen worden, dass Helga Kortmann im Wagen des Verdächtigen gelegen haben musste – aber die übereinstimmende Blutgruppe war für die Fahnder ein »wichtiges Indiz«, dass es so gewesen sein könnte.
    Nahezu zeitgleich erreichte die Mordkommission die Nachricht aus den Niederlanden, dass Oskar van der Floet bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von Maastricht am 23. Dezember 1954 ums Leben gekommen war. Der »Mörder vom Habichtswald« schied demnach als Verdächtiger aus. Dies wiederum machte Ernst Armknecht als »heißen Kandidaten« umso interessanter.
    Horst Lemper und das Gros seiner Kollegen zweifelten nicht daran, dass Armknecht die Morde an den Liebespaaren begangen hatte oder zumindest daran beteiligt gewesen war. Es waren zu viele Indizien, die allesamt in Richtung dieses Mannes wiesen. Allerdings waren sich die Ermittler auch darüber im Klaren, dass ein Geständnis nötig sein würde, um Armknecht zu überführen. Denn es gab nicht ein einziges Beweismittel, das den Verdächtigen »unmittelbar mit den Taten in Verbindung bringen konnte«.
    Es war nun an Friedhelm Köhler und seinem Assistenten, sie sollten Armknecht »weichklopfen«. Doch nach den zwiespältigen Erfahrungen des ersten Verhörs war ungewiss, ob der Verdächtige überhaupt etwas aussagen würde. Köhler und Bode mussten also behutsam vorgehen und versuchen, zunächst das Vertrauen des Mannes zu gewinnen. Und erst dann würde es sich entscheiden.
    Die Ausgangsposition war dieselbe wie am Tag zuvor. Köhler saß hinter seinem schlichten Schreibtisch, sein Kollege Bode hockte seitlich versetzt hinter einer mechanischen Schreibmaschine, neben sich ein Stapel Papier. Zwischen beiden saß Ernst Armknecht auf einem Holzstuhl, etwa in der Mitte des spartanisch

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