Der Liebespakt
erzählen Sie von sich. Sie kommen aus London?"
„Ja." Caroline wappnete sich innerlich. War das freundliche Angebot, sie zu begleiten, nur ein Vorwand gewesen, um sie auszuhorchen? „Ich habe mein ganzes Leben dort verbracht."
„Ich liebe London. In dieser Stadt ist immer etwas los. Warum nur haben wir uns nie getroffen? Sie verabscheuen doch nicht etwa das Tanzen?"
Kühl gab sie Auskunft. „Vor fünf Jahren wurde ich in die Gesellschaft eingeführt und hatte sogar noch eine Saison mehr im darauf folgenden Jahr. Waren Sie zu diesem Zeitpunkt in London? Vermutlich nicht. Danach blieb mir herzlich wenig Zeit für derlei Dinge. Seit dem Tod meines Vaters musste ich meinen Lebensunterhalt in einem Buchladen verdienen."
„Was? Nicht als Gesellschafterin einer netten alten Dame?" Er schlug sich in gespielter Verwunderung an die Brust und musterte sie. „Ich vermute, Ihr Aussehen machte das unmöglich. Und eine Stellung als Gouvernante wohl auch. Keine Ehefrau würde eine Schönheit wie Sie in ihrem Haushalt dulden. - Oh, wie schrecklich, ich habe Sie zum Erröten gebracht!"
Das war tatsächlich der Fall. Sie fühlte die Wärme auf ihren Wangen. Verlegen und erbost zugleich erwiderte sie: „Der eigentliche Grund, warum ich in diesem Buchladen arbeitete, war, dass ich in der Nähe meiner Mutter sein wollte."
Verblüfft sah er sie an. „Ach ja?" Sie hatte seine Neugier geweckt.
„Sie braucht mich", fügte Caroline erklärend hinzu.
„Ah." Ob ihn das nun zufrieden stellte oder nicht, selbst er konnte nicht so unhöflich sein und weiter über etwas sprechen, das sie offensichtlich vermeiden wollte. So ließ Mr Ed-dington dieses Thema fallen. Seine nächste Frage war jedoch weitaus beunruhigender. „Da ich gerade von Gouvernanten sprach: Hassen Sie Kinder, Miss Wembly?"
Empört blinzelte sie, und er lachte. „Ich frage nur, weil es für meine Neffen - oder meine Nichten - von größter Bedeutung sein wird, dass sie zumindest von einem Elternteil geliebt werden. Magnus selbst hasst Kinder. Er hat keine. Keine illegitimen Kinder, meine ich. Haben Sie sich das nicht
schon gefragt? Ich schockiere Sie doch nicht etwa? Nein, wer so viel mit Büchern zu tun hatte wie Sie, ist sicher aus härterem Holz geschnitzt, nicht wahr?"
Sie war viel zu schockiert über den Inhalt seiner Worte, als dass sie sich an seiner Impertinenz gestört hätte. „Er hasst Kinder?", fragte sie ungläubig.
Beschwichtigend erhob David die Hände. „Er ist nicht gewollt grausam zu ihnen, wenn es das ist, was Sie denken. Nur schätzt er sie nicht besonders. Ich selbst finde ihre wundersamen Gedanken ja faszinierend. Es ist erfrischend, dass sie geradeheraus sagen, was wovon zu halten ist. Ich mag das."
„Kinder sind sehr ehrlich", stimmte Caroline ihm ausnahmsweise zu.
„Ja, das sind sie. Machen Sie sich bitte keine Sorgen wegen Magnus. Er ist ein guter Mensch und wird seine Pflichten Ihnen und den Kindern gegenüber immer erfüllen." „Das hat er mir versichert." Sie erwähnte denVertrag nicht.
„Mein Bruder ist ein Mann, der zu seinem Wort steht."
Die Konversation wandte sich belangloseren Dingen zu, wobei Caroline meist einsilbig auf Davids despektierliche Äußerungen antwortete und nicht unglücklich war, als sie wieder in Sichtweite des Barrister's OrcLinary waren. David sprang aus dem Wagen, sobald die Pferde standen, und streckte Caroline die Arme entgegen, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. „Erlauben Sie mir, Sie nach oben zu geleiten."
Sie lehnte entschieden ab, sobald sie mit beiden Beinen auf der Erde stand. „Vielen Dank, Mr Eddington, aber ich finde meinen Weg schon allein. Es war nett von Ihnen, mich zu begleiten, und ich hoffe, ich werde Sie bald wiedersehen."
„Nun, Miss Wembly, das werden Sie vermutlich schneller, als Ihnen lieb ist. Bei Ihrer
Hochzeit." Er nahm ihre Hand, beugte sich darüber und hauchte einen leichten Kuss über ihre Finger. „Sie werden wunderschön aussehen, das weiß ich. Ein Ärger, dass ich nicht mein Bruder bin."
„Danke für das Kompliment, Mr Eddington. Sie sind zu liebenswürdig."
„Kein Wunder, in Gegenwart von so viel Liebreiz."
Als sie den Salon im oberen Stockwerk betrat, stand überdeutlich Sorge auf dem Gesicht ihrer Mutter geschrieben.
Caroline nahm Haltung an und sagte: „Ja, Mama. Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten. Wir werden in einer Woche getraut werden."
„Dann soll es so sein." Mrs Wembly atmete tief ein und langsam aus. „War er es, der dich
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