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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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ummauerte Veranda. Es war erst September, und obwohl es kühl war, verlieh die leuchtende Sonne der Atmosphäre etwas Sommerliches, als sie über eine breite Treppe hinab in den geometrisch angelegten Teil des Gartens gingen, der sich zu einer grünen, samtigen Wiese hin öffnete.
    Magnus wies sie auf bestimmte Pflanzen in den Rabatten hin und schien sehr stolz auf seinen unter der Mittagssonne ruhenden Garten zu sein. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen, um eine verwelkte Blume oder eine absterbende immergrüne Pflanze mit den Fingern zu untersuchen. Die größte Begeisterung zeigte er für die mannigfaltigen Rosensträucher, die mit ihren letzten Blüten schon leicht zerrupft wirkten, und er schwärmte davon, wie prächtig sie im Frühling und Sommer blühten. Eine Spur von Trauer schwang in seiner Stimme mit, als er das sagte, und ihr wurde klar, dass er sie wohl nie wieder blühen sehen würde.
    Plötzlich begann die Freude an ihrem unglaublichen Glück zu verblassen. Sie warf ihm aus den Augenwinkeln einen Blick zu und spürte schmerzlich ein Gefühl von Bedauern. Sein Profil wirkte gegen den azurblauen Himmel statuenhaft schön, jede seiner Bewegungen lebendig und unbesiegbar.
    Dann wandte er sich ihr zu, und der Moment war vorbei. Er hatte ihren Blick gespürt, vielleicht auch ihr Mitgefühl, und sagte ohne jede Freundlichkeit: „All das wird binnen Kürze dir gehören. Nicht schlecht für ein paar Monate Arbeit, wie?"
    Der Ruf einer unbekannten Stimme ersparte es Caroline, auf seine bestürzende Feststellung eine Antwort geben zu müssen.
    „Hallo!" Ein junger Mann mit grellvioletter Weste unter seinem Frackrock kam vom Haus her auf sie zu und winkte. Besitzergreifend nahm Magnus ihre Hand und legte sie auf seinen Arm. Mit leiser Stimme flüsterte er ihr ins Ohr: „David." Als sein Atem ihren Nacken streifte, überlief sie ein Schauer.
    „Dies ist also die bezaubernde Miss Wembly, von der ich schon so viel gehört habe", führte sich der nahende junge Mann ein, als er in Hörweite kam. „Arthur hat mir gesagt, dass ihr im ©arten lustwandelt."
    David sah auf mondäne Weise gut aus. Ein entwaffnendes Lächeln lag auf seinen Lippen. Im Geiste verglich Caroline ihn mit seinem älteren Bruder und konnte zwar eine gewisse Familienähnlichkeit feststellen, die Unterschiede zwischen den Brüdern fielen jedoch viel stärker auf. Davids Augen waren von einem gewöhnlichen Braun, seine Gesichtszüge unregelmäßiger und weniger edel, er wirkte schlaksiger und weniger muskulös als sein älterer Bruder. Aber es gibt wohl nur wenige Männer, die in Magnus' Schatten nicht an Farbe und Maskulinität verlieren, dachte sie und
    reichte ihm wohlwollend die Hand.
    „Ich freue mich, Sie kennenzulernen!"
    David verbeugte sich und hauchte einen Kuss über ihre Hand. „Wer hätte gedacht, dass der alte Caractacus Green ein so hübsches Ding wie Sie würde auftreiben können?" Schwungvoll drehte er sich dann zu Magnus um. „Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich nicht schon zum Mittagessen hier sein konnte, alter Knabe. Ich bin später aus London weggekommen als geplant."
    „Mrs Bronson war sehr enttäuscht. Sie hat so viel gekocht, dass es für ein ganzes Regiment gereicht hätte."
    „Ich werde sie nachher bitten, mir etwas aufzuwärmen, damit ihre Gefühle nicht verletzt werden. Ach, zu deiner Information: Ich werde doch nicht über Nacht hierbleiben können. Das sage ich gleich jetzt, damit ich mich bei der Abreise nicht wieder für meine Überstürztheit und Unzuverlässig-keit in Termindingen entschuldigen muss." Magnus verzog das Gesicht. Sein Bruder wandte sich Caroline zu, die stumm neben den beiden Männern gestanden hatte, und zwinkerte. „Keine Sorge, Schwägerin in spe, zu eurer Trauung werde ich ausnahmsweise pünktlich erscheinen. Jedenfalls werde ich mir große Mühe geben."
    Gemeinsam spazierten sie zurück zum Haus. Nachdem zwischen den Brüdern einige Neuigkeiten ausgetauscht worden waren und David von der Unterzeichnung des Ehevertrags erfahren hatte, fragte Magnus beiläufig: „Wie kamst du eigentlich auf Mr Green? Ich habe mich heute wieder über sein Betragen gewundert und mich gefragt, warum du ausgerechnet einen so schrecklich sauertöpfischen Kerl für die Brautwerbung ausgesucht hast. Um allzu ängstliche Bräute schon vor der Bewerbung abzuschrecken?"
    „Du bist mit dem lieben Caractacus Green nicht gut zurechtgekommen?" David täuschte Überraschung vor. „Und ich hatte ihn eigens wegen

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