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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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Vater. Doch er bewegte sich nicht und blickte nur starr geradeaus. Unsicher machte sie einen Schritt zurück. Blitzschnell packte er sie an den Handgelenken und zog sie auf seinen Schoß.
    „Wenn du mich küsst, Caroline, dann bitte richtig", flüsterte er rau, bevor sein Mund den ihren berührte. Lustvolle Schauer durchliefen sie, und sie schmiegte sich hingebungsvoll in seine kräftigen Arme.
    Sie hätte gern etwas gesagt, so überwältigend waren die Gefühle, die in ihr aufloderten, doch sie fand keine Worte, um ihm zu gestehen, was sein Kuss ihr bedeutete. Sie sehnte sich danach, die Wunder der Leidenschaft mit ihm zu erleben wie in ihrer Hochzeitsnacht.
    Ein Schrei und das Zerbersten von Porzellan ließen sie beide hochfahren. Mit weit geöffneten Augen stand das Serviermädchen da, Kartoffeln und Porzellan zu Füßen. Mit einem Quieken floh sie aus dem Speisezimmer.
    Caroline wandte sich langsam zu Magnus um. Sie schmunzelten beide, und dann lachten sie.
    „Du bist schamlos", seufzte er. „Nun runter mit dir von meinem Schoß, bevor wir das Personal so sehr schockieren, dass es mein ganzes schönes Porzellan zerschmeißt."
    Sofort stand sie auf und beeilte sich, ihre Röcke zu richten. Magnus erhob sich ebenfalls und räusperte sich. Nach einer angespannten Schweigepause sagte er heiser: „Wenn du nicht die Härte dieser Tischplatte am eigenen Körper zu spüren bekommen willst, dann schlage ich vor, dass du derlei Dinge in Zukunft unterlässt." Schalkhaft erwiderte sie: „Du willst nicht, dass ich dich noch einmal küsse?"
    Er warf ihr einen vorwurfsvollen, gequälten Blick zu, dann nahm er sie am Arm und schob sie zur Tür. „Komm mit, ich muss dir noch etwas zeigen."
    Caroline erlaubte ihm, sie in sein Arbeitszimmer zu ziehen. Der Raum wurde häufig benutzt und sah auch danach aus: Papiere und Haushaltsbücher lagen über Beistelltische verstreut herum, auf dem Schreibtisch häuften sich Briefe und Zettel. Sie war nun schon mehrmals in diesem Raum gewesen, aber nie, um seine Behaglichkeit zu genießen. Magnus deutete auf einen der Gobelinstühle und bat sie, sich zu setzen.
    „Ich möchte dir noch etwas geben." Er ging zu einer hüfthohen Intarsienkommode und schloss eine Schublade auf. Dann zog er die Lade heraus und entnahm ihr ein flaches grünes Schächtelchen. Mit einer Verbeugung überreichte er es ihr. „Ich ließ dies hierher bringen, um es dir zu unserer Hochzeit zu überreichen. Es scheint, als wäre ich nicht gut darin, auch einmal an andere zu denken - ich habe nämlich bis jetzt vergessen, es dir zu geben. Aber diesen einen meiner Fehler hast du ja schon
    bemerkt."
    Sie sah ihn fragend an und nahm das Kästchen entgegen. „Ich habe doch auch kein Hochzeitsgeschenk für dich", sagte sie verlegen.
    „O doch. Du schenkst mir Freude."
    Sie wusste, worauf er anspielte, und wandte errötend den Blick auf die unscheinbare Schachtel, die vermutlich Schmuck enthielt. Neugierig hob sie den Deckel und erstarrte, als sie des bezaubernden viersträngigen, mit glitzernden Steinen verzierten Halsbandes ansichtig wurde, das vor ihr lag.
    Fast ehrfürchtig hob sie das golden schimmernde Stück aus der Schachtel. Die vier zierlichen, geflochtenen Goldketten wurden in regelmäßigen Abständen von lilienförmigen Medaillons aus funkelnden Steinen zusammengehalten. Als ihr bewusst wurde, dass es sich höchstwahrscheinlich nicht um billiges Bergkristall, sondern um Brillanten handelte, hielt sie den Atem an und sah zu Magnus auf. Scherzend versuchte sie, ihr Unbehagen über das kostbare Geschenk zu überspielen. „Wenn ich dich dafür nicht küssen darf, wie soll ich dir dann für diese überwältigende Gabe danken?"
    Er ignorierte ihre Frage. „Es ist ein Erbstück - die Kette gehörte meiner Mutter. Sie trägt sie auf einem Porträt, das im großen Ballsaal hängt."
    „An so ein Bild kann ich mich zwar nicht erinnern", erwiderte Caroline und wandte sich für einen kurzen Moment gebannt dem faszinierenden Spiel der Lichter zu, das die glitzernden Steine bewirkten, „ich werde es mir aber bei Gelegenheit ansehen." Ernst blickte sie zu ihm auf. „Magnus, ich danke dir von ganzem Herzen. Ich bin mir des Wertes dieses Geschenks bewusst und werde das Schmuckstück in Ehren halten. Wenn unser Sohn einst heiratet, dann werde ich es mit deiner Erlaubnis an seine Frau weitergeben."
    Unmittelbar, nachdem sie das gesagt hatte, verfluchte sie ihre Gedankenlosigkeit. Wie konnte sie ihn nur in einem solchen

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