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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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Meissener Figur. Und wenn sich gleich zwei der Mementi seiner Mutter hier befanden, dann belegte das eindeutig, dass jemand sie aus dem großen Salon gestohlen und nach London gebracht hatte. Das entlastete Maggie und alle andern Dienstboten. Der Verdacht fiel also auf David. Und auf Caroline.
    Seine Frau zu verdächtigen musste als absurd gelten. Sie wich nie lange von seiner Seite. Er runzelte die Stirn. Nein, das war nicht ganz richtig. Sie hatte ihre Mutter sehr oft im Städtchen besucht. Aber die Vase war erst vor Kurzem entwendet worden, zu einem Zeitpunkt, als Carolines Mutter und Bruder auf Besuch bei Verwandten auf dem Kontinent weilten. Seitdem hatte seine Frau Hawking Park nur für Stunden und auch nur sehr selten verlassen.
    Dann musste es David sein. Er reiste die ganze Zeit zwischen Hawking Park und London hin und her.
    Der Händler kam mit der Neuigkeit zurück, dass die Kerzenhalter verkauft worden seien.
    „Dann nehme ich diese Dame", sagte Magnus.
    „Wollen Sie nicht erst wissen, wie viel sie kostet?", platzte der Mann verwundert heraus und entschuldigte sich, als er die betont gelangweilte Miene seines Kunden sah. „Ich bitte um Verzeihung, Sir. Ich werde die Figur für Sie einpacken." Teilnahmslos sah Magnus ihm dabei zu und ging in Gedanken alle Möglichkeiten durch, die ihm einfielen, kämpfte mit seinem Unglauben und Argwohn. Kann es wirklich mein Bruder gewesen sein?
    „Darf ich Ihnen noch ein paar Schmuckstücke zeigen, Sir?"
    Verblüfft sah der in seinen Gedanken unterbrochene Earl den Händler an und stellte fest, dass einige antike Gemmen in der Vitrine lagen, an der er lehnte. Der Ladeninhaber dachte offensichtlich, er wäre an ihnen interessiert, denn er sprach weiter. „Ich habe da ein paar sehr interessante Stücke, sehen Sie ... "
    Desinteressiert blickte Magnus auf die Ketten, Armreifen, Ohrringe und Broschen, die der Mann vor ihm aufhäufte, bis - Nein!
    Blitzschnell streckte Magnus die Hand aus.
    „Oh ja, Sir, wirklich eine ausgezeichnete Wahl. Dies ist in der Tat ein höchst bemerkenswertes Stück, sehen Sie nur, mit welcher handwerklichen Kunst... "
    Wie durch einen Nebelschleier blickte Magnus auf das unglückselige Halsband in seiner Hand hinunter und spürte, wie seine Welt ins Wanken geriet und unter den unwürdigen Umständen, unter denen er dieses Schmuckstück zu Gesicht bekam, zusammenbrach. Am liebsten hätte er laut getobt und den Händler geschüttelt, aber er wusste, dass er eher auf Antworten hoffen konnte, wenn er die Ruhe bewahrte. Kühl erwiderte er: „Ja, das sehe ich."
    „Es ist ein sehr erlesenes Stück. Brillanten werden heute anders gefasst."
    „Erlesen? Mir ist aber, als hätte ich eine derartige Kette schon einmal gesehen. Ich frage mich, ob das sein kann. Sagen Sie mir, woher haben Sie sie denn?"
    „Eine Dame aus Cambridgeshire hat sie mir verkauft", gab der Mann bereitwillig Auskunft, überwältigt von der Aussicht auf einen Verkauf des exorbitant teuren Schmuckstücks. „Das Halsband gehörte ihr - aber das ist alles, was ich weiß." Caroline, dachte Magnus. Es ist Caroline, die mich bestiehlt.
    Wie dumm war er gewesen, ihren Liebesschwüren Glauben zu schenken! Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen. Sie hatte ihn nur des Geldes wegen geheiratet. Und als er ihr ihren Lohn nicht schnell genug hatte zukommen lassen, hatte sie sich offenbar von den Schätzen in Hawking Park bedient. Starb er ihr wirklich schnell genug?
    Er nahm sich zusammen und fragte so gelassen wie möglich. „War das dieselbe Frau, die Ihnen auch die anderen Dinge verkauft hat? Die Kerzenleuchter und diese Meissener Figurine?"
    Der Mann begriff nicht, worauf sein Kunde hinauswollte. Offenbar war der Handel, zumindest von seiner Seite aus, ehrenwert gehandhabt worden. „Warum? Ja."
    Eisige Kälte durchfuhr Magnus' Herz, als er bat: „Bitte rechnen Sie das noch dazu, und nennen Sie mir den Gesamtpreis."
    „Ja, Sir. Ich darf Ihnen gratulieren, Sir. Ihre Gattin wird sicher begeistert sein." Magnus starrte den aufdringlichen Herrn an, dessen breites Grinsen seine gelben, übergroßen Zähne sehen ließ, und verschwieg seine Zweifel an Carolines Freude, die Kette wiederzusehen. Weitere quälende fünf Minuten wartete er, bis das Schmuckstück sicher verpackt und verschnürt war, nannte dem Händler dann die Adresse, an die das Päckchen noch am selben Nachmittag geschickt werden sollte, und unterzeichnete einen Wechsel.
    Danach erledigte er seine anderen Geschäfte, eilte nach

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