Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
Vom Netzwerk:
dem konsternierten Blick des Earl zu winden, und setzte erneut an. „Ich habe Lady Rutherford vor einigen Jahren kennengelernt, und als ich sie hier zufällig wiedersah, wollte ich ihr gern meine Aufwartung machen. Es war so eine Überraschung, sie hier zu treffen."
    Schon lange hatte Magnus nicht mehr derart erbost ausgesehen. Caroline wurde immer unruhiger. „Ich habe Williams Bekanntschaft gemacht, bevor mein Vater starb", erklärte sie zögernd.
    Wenn sie die Hoffnung gehegt hatte, dass Magnus sich an seine guten Manieren erinnerte, dann wurde sie enttäuscht. „Er war wohl nicht zufällig einer der jungen Narren, die um deine Hand angehalten haben, wie?"
    Vor Entsetzen über seinen Mangel an Taktgefühl begannen ihr die Knie zu zittern.
    Sie setzte sich und verschränkte die Hände in ihrem Schoß.
    „Und", fragte Magnus in gebieterischem Tonfall, an Lord Linny gewandt, „haben Sie das?"
    „Eigentlich, ja ... Ja, ich hatte die Ehre, Carol... der Coun-tess die Ehe anzutragen." „Wohl kaum eine große Ehre für Sie, da Sie verschmäht wurden." Magnus ließ sich in seinem Sessel nieder, sodass Lord Linny als Einziger noch stand. „Haben Sie denn eine Frau gefunden, die willig war, Sie zu heiraten?"
    „Nein, Mylord." Er wandte sich kurz an Caroline und sagte: „Mylady, es war schön, Sie wiederzusehen. Ich hoffe, ich habe bald wieder einmal die Ehre."
    Caroline rang sich ein unsicheres Lächeln ab. „Danke, William. Bitte bestellen Sie Ihrer Mutter meine Grüße." Im Stillen dachte sie: Unwahrscheinlich, dass wir uns noch einmal begegnen. Er wird rennen, als ob Dämonen hinter ihm her wären, wenn er mich jemals wieder aus der Ferne sieht.
    „Das will ich tun! Guten Abend, Mylady! Mylord!"
    Als der junge Mann gedemütigt hinter dem Vorhang verschwand, stieg Wut in Caroline hoch. Wie konnte Magnus es wagen, sich so beleidigend zu benehmen! Aber bevor sie wieder ihrer Sprache mächtig war, stellte Magnus trocken fest: „Er wird also derjenige sein, den du nimmst, wenn ich tot bin."
    „Was?"
    „Ich werde nicht mehr viel länger auf Erden weilen. Wartet er auf dich? Ist er deswegen noch nicht verheiratet?"
    „Was für einen Unsinn redest du da?", flüsterte sie, als die Lichter erloschen, um den Beginn des zweiten Aktes anzuzeigen. Ihre Wut wich Bestürzung. „Lord Linny ist ein wunderbarer Mann. Aber ich habe seinen Antrag abgelehnt, weil ich ihn nicht liebte."
    „Ach, Unsinn." Einige Leute drehten die Köpfe in ihre Richtung. „Du hast auch mich nicht geliebt und meinen Antrag dennoch nicht zurückgewiesen. Der arme Lord Linny war dir wohl unglücklicherweise zu gesund. Er hätte wissen sollen, dass du nur aufs Wittum aus bist."
    „Was ist nur heute mit dir los?", zischte sie und fürchtete, noch mehr unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen.
    Musik erklang, und der Vorhang hob sich.
    Magnus antwortete ihr nicht. Sie ging nicht weiter darauf ein, aber der Abend war für sie ruiniert. Die wunderschöne Musik, die sie noch vor kurzer Zeit in ein Märchenland entführt hatte, klang ihr hohl und schrill in den Ohren. Sie wollte nach Hause, wollte wissen, was Magnus so aufgebracht hatte.
    Dass der rüde, arrogante Mann, den sie kennengelernt hatte, sich in einen zärtlichen Liebhaber verwandeln würde, hatte sie erhofft. Dass er sich jedoch auch wieder in die andere Richtung entwickeln könnte, hätte sie nicht gedacht.
    Während der nächsten Pause nahm er sie mit ins Foyer. Ohne großen Enthusiasmus stellte er sie jedem, den sie trafen, als seine Gattin vor. Sie war enttäuscht.
    Als sie einem Mann namens Garding vorgestellt wurde, fasste sie eine instinktive Ablehnung gegen ihn. Vielleicht lag es an der Art, wie Mr Garding den Blick über ihren Körper gleiten ließ, vielleicht war es der Ton, in dem er sagte: „Ich musste einfach sehen, wer den großen Earl of Rutherford eingefangen hat. Mmhm. Tja, Magnus, sie hat Flair." Sogar Magnus zuckte angesichts dieses Benehmens zusammen und führte Caroline zurück in ihre Loge.
    Dort presste sie die Lippen zusammen und sagte keinen Ton mehr, nahm sich aber fest vor, ihm eine Gardinenpredigt zu halten, wenn sie erst einmal daheim wären. Der Abend schien kein Ende zu nehmen, doch schließlich war die Vorstellung beendet.
    Auf ihrem Weg nach unten näherte sich Mr Garding noch einmal. „Möchtest du deine Meinung noch ändern und bei White's zu uns stoßen, alter Junge?", fragte er den Earl.
    Magnus warf einen kurzen Blick auf Caroline. „Vielleicht werde

Weitere Kostenlose Bücher