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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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verdammte Fieber überwunden und dich erholt hast", meinte Hedgemont grinsend. „Es ist gut, dass wir wieder alle zusammen sind."
    „Oh, ich habe mich gar nicht erholt", sagte Magnus, blickte auf seine Karten und fächerte sie in der rechten Hand säuberlich auf. „Und ich litt auch nicht an Fieber. Es sieht aus, als stünde mir bald der Tod bevor."
    Schweigen und Männer mit offen stehenden Mündern umgaben ihn, als er den Blick von ein paar Königen hob, die er in den Händen hielt. Er fühlte sich sehr zufrieden mit sich, auch wenn er nicht wusste, woher die plötzliche Verachtung rührte, die er für diese Männer empfand. Jeder Einzelne von ihnen war ein Idiot. Er verstand gar nicht, dass er sie und ihre Dummheiten so lange hatte ertragen können.
    „Ich höre", sagte Magnus fröhlich und legte zwei Spielmarken auf den mit grünem Samt bezogenen Tisch.
    „Verflucht, Rutherford, das meinst du doch nicht ernst!"
    „Aber sicher doch. Seid ihr alle schon raus aus dem Spiel?"
    Einer räusperte sich und warf drei Spielmarken auf den Tisch. Die anderen erholten sich langsam von ihrem Schock, und das Spiel begann.
    Die fröhliche Stimmung wich einer gespannten Aufregung. Magnus war dankbar, schließlich war er nicht in Feierlaune. Die vollkommene Zufriedenheit wollte sich aber dennoch nicht einstellen, weil er sich darüber ärgerte, wie oft seine Gedanken von den Karten zu Caroline schweiften. Jede Erinnerung an sie verursachte einen neuen Schmerz.
    Dachte sie, sie könnte ihn für immer betrügen?
    Das musste sie ja nicht - nicht für immer. Nur so lange, bis er begraben war.
    Was sie nicht bedacht hatte, war sein Wesen. Manch einer würde denken, sein Ruf sei schon schlimm genug, aber das stimmte nicht. Er war ein wildes Tier, ein Barbar, der herzlos Geschäfts- wie Gesellschaftsregeln brach, ein Höllenhund, dem nichts heilig war. Er hatte anständige Frauen verführt, gute Männer zum Narren gehalten, die Mächtigen ihres Vermögens beraubt.
    Ja, er war immer noch der berüchtigte Earl of Rutherford.
    Wie kam es, dass er das für eine Weile vergessen hatte? Wer er war, was er war? Es wurde höchste Zeit, dass er sich daran erinnerte. Und höchste Zeit, dass sie es lernte.
    Die Countess hatte keine Ahnung, wer Constance Whitting-don war und warum sie hier auftauchte.
    Als der Butler angekündigt hatte, dass eine Besucherin im Gelben Salon auf sie warte, wünschte Caroline, sie brächte den Mut auf, die Dame nicht zu empfangen. Das war jedoch
    nicht möglich, ohne die Gebote der Höflichkeit zu verletzen -Caroline konnte eine Besucherin nicht derart brüskieren.
    An diesem Morgen war sie in dem Wissen aufgestanden, dass Magnus in der letzten Nacht nicht nach Hause zurückgekehrt war. Bis der Morgen graute, hatte sie wach gelegen, aber selbst ihre gerechte Empörung konnte die Müdigkeit nicht länger in Schach halten. Nach den wenigen Stunden Schlaf war sie müde und nicht in der Stimmung, eine Besucherin zu empfangen.
    Als sie den Salon betrat, war sie überrascht darüber, dass es sich bei Constance Whittingdon um eine sehr schöne junge Frau handelte. Ihr dunkelbraunes Haar war hübsch frisiert, und ein teures grünes Seidenkleid betonte dralle Rundungen. „GutenTag. Ich bin Caroline Eddington."
    Miss Whittingdon stand nicht auf. „Ja, ich weiß. Ich habe Sie und Magnus letzte Woche zusammen in der Stadt gesehen, aber ich wollte mit meinem Besuch warten, bis Sie offiziell vorgestellt worden sind." Die Direktheit und offensichtliche Arroganz dieser Frau erstaunte Caroline. Die Unbekannte hatte mit einem Gefühl der Überlegenheit gesprochen, das Caroline empörte. Und - sie hatte Magnus bei seinem Vornamen genannt.
    Unverdrossen fuhr die junge Frau fort: „Ich weiß, dass es ungezogen von mir ist, ohne Einladung bei Ihnen hereinzuplatzen, aber Magnus und ich sind alte Freunde. Ich musste ihn einfach sehen. Ist er da?"
    Auf diese Worte hin fing Carolines Herz zu rasen an. „Nein", erwiderte sie und setzte sich.
    Miss Whittingdon zuckte die Schultern und neigte den Kopf zur Seite. „Dann haben wir Gelegenheit, ein wenig zu plaudern. Erzählen Sie - wie lange sind Sie denn jetzt schon mit Magnus verheiratet?" Sie richtete den Blick auf Carolines flachen Bauch. „Seit einigen Monaten", antwortete diese. Nein, ich werde dieser Frau keinen Tee anbieten!
    Sie wurde mit einem honigsüßen Lächeln bedacht. „Kannten Sie ihn lange?"
    „Nicht sehr lange."
    „Nun, Magnus verliebt sich immer sehr schnell. Es ist

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