Der Liebespakt
nur leider auch ebenso schnell wieder vorbei mit den Gefühlen." Constance lachte leise, als würde sie sich an etwas Lustiges
erinnern, und wandte sich dann an die Countess. „Ich bin überrascht, dass er doch noch zum Traualtar geschritten ist. Er sagte, er würde nie heiraten."
„Wie gut, dass er nicht zu seinen Vorsätzen stand." Sie lächelte die andere Frau zuckersüß an. „Wie hätte er mich sonst heiraten können?"
Der Blick, den Constance ihr zuwarf, konnte nicht gerade als höflich bezeichnet
werden. „Ich vermute, manche Frauen brauchen die Ehe. Ich selbst könnte ein derartiges Joch nicht auf mich nehmen. Eine Frau erstickt darunter, verliert alle Freiheiten."
Caroline entnahm dem giftigen Blick, mit dem Miss Whittingdon sie musterte, dass die ihr am liebsten die Augen ausgekratzt hätte und die Worte über ihre Einstellung zur Ehe keineswegs ehrlich gemeint waren - zumindest nicht, was eine Ehe mit Magnus betraf.
„Und dann", fuhr Constance fort, „müssen die armen Ehefrauen geduldig daheim sitzen, wenn ihre Männer ihrer überdrüssig werden, und vortäuschen, sie wüssten nichts von den Indiskretionen ihrer Männer. Oh, mich schaudert, wenn ich daran denke, dass ich einmal so enden könnte."
Noch vor wenigen Monaten wäre Caroline von so viel blasierter Arroganz und Herablassung völlig eingeschüchtert gewesen. Doch sie hatte dazugelernt. „Ja", seufzte sie, „so viele Männer müssen sich beweisen, um sich wichtig zu fühlen. Das ist der Grund, warum ich so erleichtert bin, dass Magnus keine derartigen Neigungen zeigt. Er ist so aufmerksam und überhäuft mich mit Geschenken." Das hatte gesessen. Constance Whittingdon wurde tief rot.
Beide schreckten fast gleichzeitig auf, als eine tiefe Stimme einwarf: „Natürlich tue ich das, meine allerliebste Caroline. Ich lebe nur für dich."
Caroline verlor die Contenance, als ihr Mann in den Salon schlenderte und diese zweideutigen Worte äußerte. Sein Lächeln war voller Kälte, und seine Augen funkelten böse.
Unglücklicherweise war es nur zu offensichtlich, dass er seit dem vergangenen Abend nicht mehr zu Hause gewesen war, da seine schwarze Hose und sein gut geschnittener Frack zerknittert waren und sein Halstuch sich gelöst hatte. Auf seinen Wangen lag ein dunkler Bartschatten, und sein Haar war zerzaust.
Constance fasste sich als Erste. „Magnus, mein Lieber, ich habe mich gerade mit deiner bezaubernden Frau bekannt gemacht."
„Ist sie nicht anbetungswürdig?"
Caroline hatte nicht gemerkt, dass sie bislang den Atem angehalten hatte. Sie atmete aus, aber das entspannte sie nicht.
Magnus stellte sich an ihre Seite. Er roch nach Whiskey. Zu Constance sagte er: „Sie haben den falschen Zeitpunkt für einen Besuch gewählt. Meine Freunde haben mich in der letzten Nacht gefangen gehalten und mir nicht erlaubt, zu meiner Frau zurückzukehren, diese Satansbraten." An Caroline gewandt sagte er: „Ich habe sie im Gegenzug für diese Grausamkeit um ihre Ersparnisse gebracht, mein Schatz." Offensichtlich war der gehässige Unterton Constance entgangen, denn sie griff nach ihrem Retikül und kündigte an, dass sie gehen würde, wenn sie den Zeitpunkt so schlecht gewählt habe. Sie wirkte leicht grün im Gesicht, so als müsste sie sich im nächsten Moment übergeben.
Nachdem sie gegangen war, packte Caroline Magnus beim Ärmel. „Was, um Himmels willen, war nur vergangene Nacht mit dir los?"
„Müssen wir das noch einmal durchspielen, Caroline? Ich war bei White's, mit ein paar alten Freunden!", erwiderte er mit einem bitteren Lächeln.
„Bitte!"
Er hörte zu lächeln auf und sah sie verwundert an. Sie atmete tief durch und sagte: „Ist es dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass ich mir Sorgen machen könnte? Was, wenn du einen Anfall gehabt hättest? Wie hätte ich davon erfahren sollen? Oder was, wenn du niemanden gefunden hättest, der dir hätte helfen können - was wäre dir dann passiert?"
„Hör schon auf! Du bringst mich ja fast zum Weinen. Wie bösartig von mir, nicht an deine Besorgnis zu denken!"
Sie sah ihn starr an. „Du bist bösartig."
„Ja", sagte er triumphierend, „das bin ich in der Tat."
Entsetzt schüttelte sie den Kopf und seufzte. „Ich verschwende nur meine Zeit mit dir. Ich gehe jetzt nach oben."
Sie war schon fast aus der Tür, als er ihr mit eisiger Stimme nachrief: „Oh ja, tu das. Ich habe dir ein Geschenk auf dein Kissen gelegt."
20. KAPITEL
Caroline wusste, dass Magnus ihr
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