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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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würde.
    »Wie eigenartig«, gab sie zurück. Sie griff nach ihrer Teetasse und nippte daran. »Ich hatte das Gefühl, als sei in meinem Inneren etwas Heißes explodiert.«
    Vane erstarrte und kämpfte dagegen an, verräterisch auf seinem Stuhl hin und her zu rutschen.
    Patience stellte die Teetasse ab und schob ihren Teller beiseite. »Glücklicherweise war heute Morgen alles wieder verschwunden.«
    Sie standen auf. Patience schlenderte zur Tür, Vane folgte ihr. »Vielleicht« murmelte er, als sie in die Eingangshalle traten, mit so leiser Stimme, dass nur sie ihn hören konnte. »Aber ich nehme an, es wird schon heute Abend wieder zurückkommen.« Sie warf ihm einen halb vorsichtigen, halb entsetzten Blick zu, und er lächelte sie strahlend an. »Wer weiß? Dir wird vielleicht noch heißer werden.«
    Einen Augenblick lang sah sie … fasziniert aus. Dann kam ihr eine hochmütige Würde zu Hilfe, und sie senkte den Kopf. »Wenn du mich entschuldigen würdest, ich denke, ich werde meine Tonleitern üben.«
    Am Fuß der Treppe blieb Vane stehen und sah ihr nach, wie sie durch die Halle ging – er sah, wie sich ihre Hüften bewegten, und konnte nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken. Er dachte daran, ihr zu folgen – und zu versuchen, ihre Tonleitern zu unterbrechen, als ein Lakai die Treppe heruntergeeilt kam.
    »Mr. Cynster, Sir. Die Lady hat nach Ihnen gefragt. Sie hat gesagt, es sei dringend – sie ist ziemlich aufgeregt. Sie befindet sich im Augenblick in ihrem Wohnzimmer.«
    Mit einem kurzen Nicken folgte Vane dem Lakai die Treppe hinauf. Er nahm zwei Stufen auf einmal, dann ging er mit besorgt gerunzelter Stirn zu Minnies Zimmer.
    Im selben Augenblick, als er die Tür öffnete, erkannte er, dass der Lakai nicht übertrieben hatte. Minnie saß zusammengesunken in ihrem Sessel, in ihre Schals gehüllt und sah eher wie eine kranke Eule aus – bis auf die Tränen, die über ihre runzligen Wangen rannen. Vane schloss die Tür, dann ging er schnell zu ihr hinüber und sank neben dem Sessel auf die Knie. Er nahm eine ihrer Hände in seine. »Was ist geschehen?«, fragte er.
    Minnies Augen waren voller Tränen. »Meine Perlen«, flüsterte sie, und ihre Stimme zitterte. »Sie sind weg.«
    Vane warf Timms einen Blick zu, die besorgt neben dem Sessel stand. Mit grimmigem Gesicht nickte sie. »Sie hat sie noch gestern Abend getragen, wie üblich. Ich selbst habe sie auf die Ankleidekommode gelegt, nachdem wir – Ada und ich – Minnie ins Bett gebracht haben.« Sie streckte die Hand aus und nahm die kleine Brokatschachtel von dem Tisch hinter ihr. »Sie wurden immer hier aufbewahrt, sie wurden nicht weggeschlossen. Minnie hat sie jeden Abend getragen, es hatte also keinen Zweck, sie jedes Mal wegzuschließen. Und da der Dieb sich für nutzlosen Tand zu interessieren schien, bestand keine Gefahr für die Perlen.«
    Zwei lange, zueinander passende Reihen von Perlen, mit dazu gehörenden Ohrringen. Vane hatte sie an Minnie gesehen, so lange er sich erinnern konnte.
    »Sie waren mein Hochzeitsgeschenk von Humphrey.« Minnie schnüffelte. »Sie waren das einzige – das einzige Geschenk, das er mir gemacht hat – das so persönlich war.«
    Vane unterdrückte einen Fluch, der ihm auf den Lippen lag, drängte die Woge des Zorns zurück, darüber, dass einer von Minnies Wohlfahrtsempfängern ihr auf diese Art und Weise ihre Güte vergalt. Er drückte ihre Hand und übermittelte ihr so sein Mitleid und seine Kraft. »Wenn sie gestern Abend noch hier waren, wann sind sie dann verschwunden?«
    »Es muss heute Morgen passiert sein, als wir unseren Spaziergang gemacht haben. Sonst war immer jemand im Zimmer.« Timms sah so zornig aus, dass sie wohl am liebsten auch geflucht hätte. »Wir haben es uns angewöhnt, einen kleinen Spaziergang in dem von der Mauer umgebenen Garten zu machen, wann immer das Wetter es zulässt. Heute Morgen sind wir gegangen, sobald sich der Nebel gelichtet hatte. Ada macht hier drinnen sauber, wenn wir weg sind, aber sie ist immer schon fertig, wenn wir zurückkommen.«
    »Heute« – Minnie musste schlucken, ehe sie weitersprechen konnte – , »als wir zurückkamen, habe ich gleich, als ich zur Tür hereinkam, gesehen, dass die Schachtel nicht an ihrem üblichen Platz lag. Ada lässt immer alles so, wie es ist, aber die Schachtel stand schief.«
    »Sie war leer.« Timms biss die Zähne zusammen. »Diesmal ist der Dieb wirklich zu weit gegangen.«
    »In der Tat.« Mit grimmigem Gesicht stand Vane

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