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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Versuchung gewesen, Gerrards Angebot anzunehmen. Im Augenblick war er nicht in der Stimmung, bei einem Kartenspiel die übliche kameradschaftliche Freundlichkeit zu zeigen, denn seine Gedanken waren vollkommen mit einer unbeantworteten Frage beschäftigt, mit einem Rätsel, einer ins Auge fallenden Besonderheit.
    Mit Patience.
    Er musste unbedingt mit Minnie reden, allein. Patience' Zuhause, ihr Vater, das war der Schlüssel – der Schlüssel zu seiner Zukunft.
    Der heutige Abend war eine Verschwendung gewesen, sie hatten keinen Fortschritt gemacht. Auf keinem Gebiet.
    Morgen würde das anders sein. Dafür würde er schon sorgen.
    Der nächste Morgen war hell und strahlend. Vane stieg die Treppe zur Aldford Street Nummer 22 hoch, so früh er es einrichten konnte. In einiger Entfernung ertönte eine Glocke – elf tiefe Schläge. Mit entschlossenem Gesicht griff Vane nach dem Türklopfer. Heute war er überzeugt, ein Stück weiterzukommen.
    Zwei Minuten später ging er die Treppe bereits wieder hinunter. Er sprang in seinen Zweispänner, griff nach den Zügeln und wartete kaum, bis Duggan hinten aufgesprungen war, ehe er seine Grauen antrieb und in Richtung auf den Park davonfuhr.
    Minnie hatte die Kutsche gemietet.
    Er wusste sofort, als er sie entdeckte, dass etwas Wichtiges passiert sein musste. Sie alle waren – ein anderes Wort fiel ihm nicht ein – aufgeregt. Sie alle waren da, in die Kutsche gezwängt: Patience, Minnie, Timms, Agatha Chadwick, Angela, Edith Swithins, und zu seinem Erstaunen auch Alice Colby. Sie trug etwas, das so dunkel und trübe aussah wie die Kleidung einer Witwe, aber die anderen sahen wesentlich einladender aus. Patience trug ein modisches Ausgehkleid in frischem Grün und sah zum Anbeißen aus.
    Er lenkte seinen Zweispänner hinter die Kutsche, zügelte seinen Appetit und auch seine Pferde und stieg lässig aus.
    »Du hast gerade Honoria verpasst«, erklärte Minnie ihm, noch ehe er die Kutsche richtig erreicht hatte. »Sie gibt einen ihrer improvisierten Bälle und hat uns alle eingeladen.«
    »Wirklich?« Vane machte ein unschuldiges Gesicht.
    »Ein richtiger Ball!« Angela hüpfte auf dem Sitz auf und ab. »Das wird ganz einfach wundervoll ! Ich muss unbedingt ein neues Ballkleid haben.«
    Agatha Chadwick nickte ihm zur Begrüßung zu. »Es war sehr freundlich von Ihrer Cousine, uns einzuladen.«
    »Ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr auf einem Ball.« Edith Swithins strahlte Vane an. »Es wird beinah ein Abenteuer werden.«
    Vane erwiderte ihr Lächeln. »Wann soll der Ball denn stattfinden?«
    »Hat Honoria dir das denn nicht gesagt?« Minnie runzelte die Stirn. »Ich dachte, sie hätte gesagt, dass du Bescheid weißt – er ist am nächsten Dienstag.«
    »Dienstag.« Vane nickte, als wäre es ihm gerade wieder eingefallen. Er sah zu Patience.
    »Ein solcher Unsinn, ein Ball.« Alice Colby rümpfte die Nase. »Aber da die Lady eine Herzogin ist, denke ich mir, dass Whitticombe sagen wird, wir müssen hingehen. Wenigstens wird es ganz sicher eine kultivierte Sache sein.« Alice hatte diesen Kommentar an niemand besonderen gerichtet. Danach presste sie die Lippen zusammen und starrte vor sich hin.
    Vane sah sie an. Genau wie Minnie und Timms. Alle waren schon zu improvisierten Bällen eingeladen worden, die Honoria gegeben hatte. Wenn alle Cynsters in einem Raum versammelt waren, wurden die Worte kultiviert und anspruchsvoll ersetzt durch direkt und dynamisch . Vane entschied, dass es an der Zeit war, dass Alice erfuhr, wie die andere Hälfte der Menschheit lebte, deshalb zog er lediglich eine Augenbraue hoch und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Patience.
    Genau in diesem Augenblick sah auch sie ihn an. Ihre Blicke trafen sich und hielten einander gefangen; innerlich fluchte Vane. Er musste mit Minnie reden, und er wollte mit Patience sprechen. Sie saß da, als erwarte sie, dass er sie zu einem Spaziergang einladen würde. Also konnte er nicht Minnie an ihrer Stelle darum bitten. Nicht, ohne seine Probleme noch größer zu machen, denn Patience würde dann das Gefühl haben, dass seine Zuneigung zu ihr vielleicht nachgelassen hatte.
    Doch seine Zuneigung war rasend. Er war wie ein verhungernder Mann, der sich nach ihrer Aufmerksamkeit sehnte. Und nach ihr.
    Lässig zog er eine Augenbraue hoch. »Würden Sie mit mir einen Spaziergang machen, Miss Debbington?«
    Patience hatte den Hunger in seinem Blick gesehen, kurz und flüchtig war er darin aufgeblitzt, doch deutlich

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