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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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der gehobenen Gesellschaft ihre Abende.«
    Noch ehe Patience etwas erwidern konnte, legte die Pianistin die Finger auf die Tasten und begann ein Prélude, eines von Patience' Lieblingsstücken. Innerlich seufzte sie auf und war bereit, sich ganz der wohl bekannten Musik hinzugeben.
    »Bach.« Edmond beugte sich zu ihr, sein Kopf nickte im Takt der Musik. »Ein hübsches kleines Stück. Es soll die Freuden des Frühlings übermitteln. Eine eigenartige Wahl für diese Jahreszeit.«
    Patience schloss die Augen und presste die Lippen zusammen. Und sie hörte, wie sich Henry hinter ihrer Schulter bewegte.
    »Die Harfe klingt wie Regen im Frühling, finden Sie nicht auch?«
    Patience biss die Zähne zusammen.
    Edmonds Stimme drang an ihr Ohr. »Meine liebe Miss Debbington, fühlen Sie sich wohl? Sie sehen ziemlich blass aus.«
    Patience ballte die Hände im Schoß zu Fäusten, da sie den Wunsch verspürte, ein paar Ohrfeigen auszuteilen. Sie öffnete die Augen. »Ich fürchte«, murmelte sie, »ich werde Kopfschmerzen bekommen.«
    »Oh.«
    »Ah.«
    Ein gesegnetes Schweigen herrschte – eine halbe Minute lang.
    »Wenn vielleicht …«
    Mit zusammengepressten Händen schloss Patience die Augen, sie schloss die Lippen und wünschte, sie könnte auch die Ohren schließen. In der nächsten Sekunde verspürte sie einen leichten Druck hinter den Schläfen.
    Sie konnte die Musik nicht genießen, und auch alle natürliche Gerechtigkeit war ihr versagt, deshalb machte sie sich daran, sich vorzustellen, was sie als Entschädigung für diesen zerstörten Abend beanspruchen würde. Wenn sie Vane das nächste Mal sah. Später. Wann immer das auch sein würde.
    Wenigstens hatten Edith Swithins und die Colbys genügend Verstand gehabt, zu Hause zu bleiben.
    Genau in diesem Augenblick nahm Vane in dem nur schwach erleuchteten Kartenzimmer von White's mit dem Blick auf dem General und Edgar, die beide am Kartentisch saßen und Whist spielten, einen Schluck von dem ausgezeichneten Claret des Clubs und überlegte, dass Patience' Abend wohl bei weitem nicht so langweilig sein würde wie der seine.
    Er hatte sich in den Schatten der ruhigen, gelassenen Atmosphäre des Raumes zurückgezogen, in dem die männlichen Gerüche von Leder, Zigarrenrauch und Sandelholz vorherrschten, und war gezwungen gewesen, viele Einladungen abzulehnen und mit lässig hochgezogener Augenbraue zu erklären, dass er den Neffen seiner Patentante ausführe. Das hatte kein Erstaunen ausgelöst, denn er schien zu glauben, er könne sich deshalb nicht an einen der Tische setzen und Karten spielen.
    Er konnte wohl kaum den wirklichen Grund dafür verraten.
    Vane unterdrückte ein Gähnen und sah sich in dem Raum um. Gerrard war leicht zu entdecken, er saß am Tisch und spielte Hazard. Das Interesse, das Gerrard an dem Spiel zeigte, war eher akademisch – er schien keine ehrliche Freude an dem Spiel zu haben.
    Er nahm sich vor, Patience zu berichten, dass ihr Bruder nur wenig Vorliebe für diese Verlockungen zeigte, die sehr viele Männer ins Verderben riss. Vane richtete sich auf, straffte die Schultern und lehnte sich dann wieder an die Wand.
    Fünf vollkommen ereignislose Minuten später trat Gerrard zu ihm.
    »Ist schon etwas passiert?« Mit dem Kopf deutete Gerrard zu dem Tisch, an dem Edgar und der General saßen.
    »Höchstens, dass der General Kreuz mit Pik verwechselt.«
    Gerrard grinste, dann sah er sich in dem Raum um. »Dies hier scheint nicht der richtige Ort zu sein, um gestohlene Dinge weiterzugeben.«
    »Es ist ein sehr guter Ort, an dem man ganz zufällig einem alten Freund begegnen kann. Keiner von unseren beiden Vögeln zeigt allerdings Anzeichen dafür, seine faszinierenden Aktivitäten schon bald beenden zu wollen.«
    Gerrards Grinsen wurde noch breiter. »Wenigstens macht es das einfach, die beiden zu beobachten.« Er warf Vane einen Blick zu. »Ich komme hier schon zurecht, wenn Sie gern mit Ihren Freunden reden wollen. Ich werde Sie holen, wenn die beiden aufhören zu spielen.«
    Vane schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht in Stimmung.« Er deutete zu den Kartentischen. »Da wir nun schon einmal hier sind, können Sie auch gleich Ihren Horizont erweitern. Nehmen Sie nur keine Herausforderungen an.«
    Gerrard lachte. »Das ist nicht mein Stil.« Er ging los, schlenderte zwischen den Tischen hin und her, von denen viele von Gentlemen umringt waren, die das Spiel genossen.
    Vane zog sich wieder in den Schatten zurück. Er war nicht einmal vage in

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