Der Liebesschwur
es wagen , sie so zu behandeln? Er hatte sich nicht einmal von ihr verabschiedet. Er mochte vielleicht ein eleganter Gentleman sein, aber er würde Manieren lernen müssen!
Außerdem war diese Schönheit viel zu jung für ihn, sie konnte nicht älter als siebzehn sein. Ein Kind, das gerade erst aus der Schule kam – es war skandalös.
Mit der Hand auf der Türklinke hielt Patience inne – und versuchte zu überlegen, was sie sagen sollte, ein paar passende Worte für die Szene, in die sie wahrscheinlich stolpern würde. Doch nichts kam ihr in den Sinn. Mit grimmigem Gesicht schüttelte sie ihr Zögern ab. Wenn ihr in der Hitze des Augenblicks wirklich nichts einfiel, so konnte sie ja noch immer schreien.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen drückte sie die Türklinke hinunter.
Die Tür flog auf, wurde von innen geöffnet. Patience verlor das Gleichgewicht, stolperte über die Stufe hinter der Tür und landete an Vanes Brust.
Der Stoß presste ihr die Luft aus den Lungen. Vane schloss den Arm fest um sie. Mit großen Augen keuchte Patience auf und sah in sein Gesicht.
Ihre Blicke trafen sich. »Hallo!«
Sein eindringlicher Gesichtsausdruck ließ Patience erstarren, doch dann bemerkte sie den Arm, den er um sie gelegt hatte, mit dem er sie festhielt und auch gleichzeitig gefangen hielt.
Hart an seinen Körper gezogen.
Benommen sah sie sich um, die dunklen Umrisse riesiger Blätter ragten über ihr auf, eine Anzahl von Blumentöpfen stand auf dem Boden. Das Mondlicht fiel durch die großen Fenster und die Scheiben im Dach, silberne Streifen stahlen sich zwischen großen Palmen und exotischen Blüten hindurch. Der Duft nach Erde und warmer Feuchtigkeit hing schwer in der Luft.
Sie und Vane standen im Schatten hinter dem Lichtschein, der durch die geöffnete Tür fiel. Ein paar Schritte weiter, eingehüllt in einen sanften Schein, stand die Schönheit und sah sie voller Neugier an.
Die Schönheit lächelte und verbeugte sich zur Begrüßung. »Wie geht es Ihnen? Miss Debbington, nicht wahr?«
»Ah – ja.« Patience sah sich um, doch sie konnte keinerlei Anzeichen erkennen, dass an der Kleidung des Mädchens etwas in Unordnung war. Das Mädchen sah so ordentlich aus, wie sie sein sollte.
In ihre vollkommene Verwirrung drang Vanes Stimme, wie eine Glocke, die zur Verurteilung läutete. »Erlaube mir, dir Miss Amanda Cynster vorzustellen.«
Benommen sah Patience auf, er hielt ihren Blick gefangen und lächelte. »Meine Cousine.«
»Oh«, brachte Patience heraus.
»Meine Cousine ersten Grades«, fügte er noch hinzu.
Amanda räusperte sich. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden?« Mit einem schnellen Kopfnicken verschwand sie durch die Tür.
Abrupt hob Vane den Kopf. »Erinnere dich daran, was ich gesagt habe.«
» Natürlich werde ich das.« Amanda warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Ich werde ihn zusammenstauchen und dann werde ich ihn von seinem …« Sie machte eine ausladende Handbewegung, dann verschwand sie mit einem Rascheln ihrer Röcke in der Menschenmenge.
Patience fand, dass Amanda Cynster klang wie eine Schönheit, die niemals errettet werden musste.
Sie jedoch brauchte das.
Vane richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie. »Was tust du hier?«
Sie blinzelte, dann sah sie sich um – holte tief Luft, was ihr schwer fiel, weil er sie noch immer an sich gedrückt hielt. Sie machte eine Handbewegung. »Jemand erwähnte, das dies hier ein Wintergarten sei. Ich dachte daran, Gerrard vorzuschlagen, einen Wintergarten in der Grange einzurichten. Deshalb wollte ich mich einmal hier umsehen.« Sie sah sich in dem großen Raum um. »Ich wollte sehen, wie er eingerichtet ist.«
»In der Tat?« Vane lächelte, dann gab er sie frei. »Unbedingt.« Mit einer Hand schloss er die Tür, mit der anderen deutete er in den Raum. »Ich würde mich freuen, dir einige der Vorzüge eines Wintergartens zeigen zu dürfen.«
Patience warf ihm einen schnellen Blick zu, dann trat sie ein paar Schritte nach vorn, bis sie außerhalb seiner Reichweite war. Sie blickte zu den Palmen, die ein dichtes Blätterdach bildeten. »War dieser Raum schon immer ein Teil des Hauses, oder wurde er angebaut?«
Hinter ihr schob Vane den Riegel vor die Tür, der geräuschlos einrastete. »Es war, glaube ich, ursprünglich eine Loggia.« Langsam folgte er Patience den Hauptweg entlang und in die dunklen Tiefen des Raumes.
»Hm, interessant.« Patience betrachtete eine der Palmen, die vor ihr am Weg standen, die
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