Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Blätter waren wie Hände geformt, als wollten sie den Unvorsichtigen packen. »Woher bekommt Honoria solche Pflanzen?« Sie ging an der Palme vorbei und fuhr mit den Händen durch einen Farnstrauch, der am Fuß der Palme stand – dann warf sie einen schnellen Blick hinter sich. »Zieht der Gärtner die Pflanzen selbst?«
    Vane, der hinter ihr hergegangen war, hielt ihren Blick gefangen. Seine Augenbrauen hoben sich ein wenig. »Ich habe keine Ahnung.«
    Patience sah wieder nach vorn – und ging schneller. »Ich frage mich, was für andere Pflanzen in einer solchen Umgebung wohl noch gedeihen. Palmen wie diese werden in Derbyshire schwer zu bekommen sein.«
    »In der Tat.«
    »Efeu, würde ich sagen, wächst hier sicher auch gut. Und Kakteen natürlich.«
    »Natürlich.«
    Patience ging zwischen den Palmen hindurch, abwesend berührte sie die eine oder die andere Pflanze und versuchte, einen Weg aus dem Raum zu finden. »Vielleicht wäre für die Grange eine Orangerie vernünftiger.«
    »Meine Mutter hat eine.«
    Die Worte wurden hinter ihr gesprochen. »Wirklich?« Ein schneller Blick über ihre Schulter verriet ihr, dass Vane direkt hinter ihr war. Patience holte tief Luft und bemerkte erst jetzt die zittrige Erregung, die sie erfasst hatte. Sie fühlte Erwartung und Vorfreude in der nur vom Mondlicht erhellten Dunkelheit. Atemlos, mit weit aufgerissenen Augen wurden ihre Schritte schneller. »Ich muss daran denken, Lady Horatia zu fragen – oh!«
    Sie hielt inne. Einen Augenblick lang stand sie ganz still und genoss die schlichte Schönheit des Brunnens aus Marmor, dessen Sockel zierliche Farnwedel umgaben und der in sanftem weißem Licht leuchtete, mitten auf einer kleinen, abgeschiedenen, von Farnen umwachsenen Lichtung. Wasser floss stetig aus dem Krug, den ein spärlich bekleidetes Mädchen hielt, das für immer dabei erstarrt war, das breite, verschnörkelte Bassin zu füllen.
    Der Platz war dafür bestimmt, der Lady des Hauses eine abgeschiedene, ruhige Zuflucht zu bieten, in der sie sich erfrischen, handarbeiten oder sich einfach nur ausruhen und ihre Gedanken klären konnte. In der mondhellen Nacht, umgeben von geheimnisvollen Schatten und in einer Stille, die tiefer schien durch die weit entfernten Klänge der Musik und das silberne Plätschern des Wassers, war es ein magischer Ort.
    Drei Herzschläge lang hielt diese Magie Patience gefangen.
    Dann fühlte sie durch den dünnen Stoff ihres Kleides die Hitze von Vanes Körper. Er berührte sie nicht, aber diese Hitze und das Bewusstsein, dass er ihr so nahe war, erfassten sie, und schnell trat sie einen Schritt nach vorn. Verzweifelt rang sie nach Luft, dann deutete sie auf den Brunnen. »Er ist wunderschön.«
    »Hm«, kam die Antwort gleich hinter ihr.
    Zu nahe hinter ihr. Patience ging zu der Steinbank hinüber, die im Schatten einiger Palmen stand. Sie unterdrückte ein Aufkeuchen, dann wandte sie sich ab und ging auf den Brunnen zu.
    Der Sockel des Brunnens stand auf einer steinernen Scheibe. Sie trat auf diese schmale Stufe. Unter den Sohlen ihrer Schuhe fühlte sie den Unterschied zwischen den Fliesen des Weges und dem Marmor. Sie legte eine Hand auf den Rand des Beckens, dann blickte sie in das Wasser, ihre Nerven flatterten, sie bückte sich und betrachtete die Pflanzen, die am Fuß des Brunnens standen. »Diese Pflanzen sehen ziemlich exotisch aus.«
    Hinter ihr betrachtete Vane ihr Kleid, das sich eng um die Rundungen ihres Pos schmiegte – und er widersprach ihr nicht, sondern trat näher, um die Falle zuschnappen zu lassen.
    Mit wild klopfendem Herzen richtete sich Patience wieder auf und ging um den Brunnen herum, um ihn zwischen sich und den Wolf zu bringen, mit dem sie in diesem Wintergarten gefangen war. Stattdessen lief sie genau in seine Arme.
    Sie blinzelte. Sein Arm, kräftig und muskulös, schloss sich um sie, seine Hand lag auf dem Rand des Beckens und zeigte ihr deutlich, dass sie ihm nicht weglaufen würde.
    Patience wandte sich um – und stellte fest, dass ihr der Ausweg auf der anderen Seite genauso versperrt war. Als sie sich weiter umwandte, sah sie in Vanes Gesicht, der auf dem Fliesenboden stand, eine Stufe unter ihr, und beide Arme auf den Rand des Beckens gestützt hatte. Seine Augen waren beinahe auf der gleichen Höhe mit ihren. Sie betrachtete sie, las die Absicht in dem silbrigen Grau, in den harten Linien seines Gesichtes und dem sinnlichen Schwung seiner kompromisslosen Lippen.
    Sie traute ihren Augen

Weitere Kostenlose Bücher