Der Liebesschwur
Finger schloss, ihre Hand von Luzifers Arm zog und sie fest auf einen ihr so wohl bekannten Arm legte.
»Emporkömmling«, brummte Vane und schob sich entschlossen zwischen Luzifer und Patience.
Luzifer lächelte einnehmend. »Man muss dafür arbeiten, Cousin. Du weißt doch, keiner von uns mag das, was zu leicht zu haben ist.«
Vane warf ihm einen bösen Blick zu, dann wandte er sich an Patience. »Komm, wir gehen ein wenig herum, ehe er dir noch Flausen in den Kopf setzt.«
Neugierig ließ sich Patience von Vane durch den Raum führen. »Was für Flausen meinst du denn?«
»Ach, lass nur. Gütiger Himmel – da ist Lady Osbaldestone! Sie hasst mich, seit ich einen Stein in das Ende ihres Stockes gesteckt habe, denn sie konnte nicht verstehen, warum der Stock ihr immer weggerutscht ist. Lass uns in die andere Richtung gehen.«
Sie schlenderten hin und her, unterhielten sich hier und dort. Doch wann immer die Musik zu spielen begann, erschien wie durch ein Wunder ein anderer Cynster vor ihr.
Demon Harry, Vanes Bruder, entführte sie, Vane holte sie sich in dem Augenblick zurück, in dem die Musik zu Ende war. Die üppige Blondine, mit der er über die Tanzfläche gewirbelt war, war nirgendwo zu sehen.
Beim nächsten Walzer verbeugte sich Devil vor ihr. Er sah unsagbar elegant aus. Als er sie in die erste Drehung führte, erkannte er die Frage in ihrem Blick und lächelte sie an. »Wir teilen immer.«
Sein Lächeln wurde noch breiter, als sich ihre Augen weiteten. Erst das freche Lachen in seinen Augen verriet Patience, dass er sie neckte.
Und so ging es weiter, Walzer um Walzer. Nach jedem Walzer erschien Vane wieder neben ihr. Patience versuchte, sich einzureden, dass das gar nichts zu bedeuten hatte, es konnte ganz einfach so sein, dass er keine andere faszinierender fand, dass keine der Ladys, mit denen er seine Zeit verbrachte, ihn mehr anzog.
Sie sollte sich nicht zu viel darauf einbilden – doch ihr Herz machte immer einen kleinen Satz, stieg eine Stufe höher auf der Leiter der Hoffnung, wenn er ihre Hand nahm und sich an ihre Seite drängte.
»Diese Bälle von Honoria sind eine gute Idee.« Louise Cynster, eine von Vanes Tanten, stützte sich auf den Arm ihres Ehemannes, Lord Arthur Cynster, und lächelte Patience an. »Trotz der Tatsache, dass wir uns alle in denselben Kreisen bewegen, ist die Familie so groß, dass wir einander oft wochenlang nicht sehen, wenigstens nicht lange genug, um uns all unsere Neuigkeiten zu berichten.«
»Was meine liebe Frau meint«, mischte sich Lord Arthur ein, »ist, dass ihr, obwohl sich die Ladys der Familie sehr oft treffen, die Gelegenheit fehlt zu sehen, wie es der anderen Hälfte der Familie geht. Und diese kleinen Zusammenkünfte von Honoria garantieren, dass wir alle erscheinen.« Seine Augen blitzten. »Um inspiziert zu werden.«
»Unsinn!« Louise schlug ihm mit dem Fächer auf den Arm. »Als würdet ihr Männer jemals eine Entschuldigung brauchen, um zusammenzukommen. Und was das Inspizieren betrifft, es gibt keine Lady der gehobenen Gesellschaft, die dir nicht sagt, dass die Cynsters Meister darin sind, einander zu inspizieren.«
Diese Bemerkung brachte alle anderen zum Lachen. Die Gruppe löste sich auf, als die Musik wieder einsetzte. Gabriel erschien vor Patience und verbeugte sich. »Ich glaube, jetzt bin ich dran.«
Patience fragte sich, ob die Cynsters wohl ein Monopol darauf hatten, wie die Wölfe zu lächeln. Sie alle besaßen auch eine schnelle und spitze Zunge.
Während sie tanzten, schien es einen kleinen Aufruhr zu geben. Patience entdeckte Honoria, die sich mit Devil zu streiten schien.
»Wir haben schon einmal miteinander getanzt. Du solltest mit einer der Ladys tanzen.«
»Aber ich möchte mit dir tanzen.«
Der Blick, mit dem er sie bedachte, war kompromisslos. Trotz ihrer Stellung schien Honoria ihm gegenüber nicht immun zu sein. »Oh, sehr gut.« Im nächsten Augenblick wirbelte sie mit ihm herum, dann beugte Devil den Kopf zu ihr herab.
Während Patience und Gabriel an ihnen vorbeitanzten, hörte Patience, wie Honoria auflachte, sah das Leuchten in ihrem Gesicht, als sie zu ihrem Ehemann aufsah, sah, wie sie die Augen schloss und sich von ihm herumwirbeln ließ.
Der Anblick rührte an Patience' Herz.
Als die Musik diesmal endete, hatte sie Vane aus den Augen verloren. Sie nahm an, dass er schon bald auftauchen würde, deshalb unterhielt sie sich mit Gabriel. Demon trat zu ihnen, und auch Mr. Aubrey-Wells, ein gepflegter,
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