Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
ich habe wirklich das Gefühl, der junge Gerrard ist mit diesem Gespenster-Unsinn weit genug gegangen.«
    Vane zog die Augenbrauen hoch. »Eigentlich …«
    Ein Schnaufen unterbrach ihn. Whitticombe hatte das Zimmer betreten. »Dem jungen Kerl sollte man den Hintern versohlen – vornehme Damen so zu erschrecken. Er braucht eine feste Hand – er ist schon viel zu lange nur von Frauen umgeben gewesen.«
    Innerlich erstarrte Vane, doch nach außen hin zeugte nichts davon, dass er erschüttert war. Er schluckte den Wunsch hinunter, Patience zu verteidigen und natürlich auch Minnie. Stattdessen gelang es ihm, einen Ausdruck von Langeweile zu zeigen, der nur ein wenig getrübt war. »Warum sind Sie so sicher, dass es Gerrard gewesen ist?«
    Whitticombe, der an der Anrichte stand, wandte sich um, doch der General war schneller. »Das ist doch logisch«, keuchte er, als er das Zimmer betrat. »Wer sonst hätte so etwas tun können?«
    Wieder zog Vane die Augenbrauen hoch. »Beinahe jeder, soweit ich das beurteilen kann.«
    »Unsinn!«, widersprach der General und lehnte seinen Spazierstock an die Anrichte.
    »Bis auf mich, Minnie, Timms, Miss Debbington, Angela und Mrs. Chadwick«, wiederholte Vane, »hätte jeder von Ihnen der Schuldige sein können.«
    Der General wandte sich um und starrte ihn unter seinen buschigen Augenbrauen hervor an. »Sie machen viel zu viel Aufhebens von dieser ganzen Sache. Warum, zum Teufel, sollte von uns jemand Agatha Chadwick einen Schrecken einjagen wollen?«
    Gerrard kam mit leuchtendem Blick durch die Tür – und blieb dann wie angewurzelt stehen. Sein Gesicht, das bis zu diesem Augenblick noch voller jungenhafter Erwartung gewesen war, wurde vollkommen ausdruckslos.
    Vane gelang es, Gerrards Blick auf sich zu ziehen, dann deutete er zur Anrichte. »In der Tat«, meinte er gedehnt, als Gerrard, der jetzt steif und angespannt war, zur Anrichte ging, um sich zu bedienen. »Aber genau den gleichen Grund könnte man auch bei Gerrard anführen, warum sollte er so etwas tun?«
    Der General blickte böse auf Gerrards Rücken. Er trug einen Teller mit Kedgeree, einem Gericht aus Reis, Fisch und Eiern, an den Tisch und wählte einen Stuhl ein Stück weiter entfernt. Whitticombe, der die schmalen Lippen verächtlich zusammengepresst hatte, setzte sich ihm gegenüber.
    Henry runzelte die Stirn und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Auch er sah Gerrard an, der noch immer an der Anrichte stand, dann warf er einen Blick auf seinen eigenen Teller, der mittlerweile leer war. »Ich weiß es nicht – ich nehme an, es war einfach nur der Streich eines Jungen.«
    »Als jemand, der diese Entschuldigung bis jetzt immer benutzt hatte, fühle ich mich verpflichtet anzumerken, dass Gerrard bereits einige Jahre über dem Alter ist, an dem man das als Erklärung anführen könnte.« Vanes und Gerrards Blicke trafen sich, als sich Gerrard mit einem gefüllten Teller von der Anrichte abwendete. Gerrards Gesicht war leicht gerötet, sein Blick unsicher. Vane lächelte ihn freundlich an und deutete auf den Stuhl neben dem seinen. »Aber vielleicht kann ich einen Vorschlag machen? Was meinen Sie, Gerrard, können Sie uns einen Grund dafür nennen, warum jemand Mrs. Chadwick einen Schreck einjagen wollte?«
    Gerrard antwortete nicht sofort, was man zu seinen Gunsten auslegen konnte, er runzelte nur die Stirn, als er seinen Teller abstellte, dann schüttelte er langsam den Kopf und setzte sich. »Ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum jemand Mrs. Chadwick dazu bringen sollte zu schreien.« Bei der Erinnerung verzog er das Gesicht. »Aber« – er warf Vane einen dankbaren Blick zu – »ich habe mich gefragt, ob das vielleicht nur ein Zufall war und die Person an der Tür in Wirklichkeit vielleicht der Dieb war.«
    Dieser Vorschlag machte alle am Tisch nachdenklich – nach einem Augenblick nickte Henry. »Das könnte möglich sein – in der Tat, warum eigentlich nicht?«
    »Ganz egal«, mischte sich Whitticombe ein. »Ich kann mir auch nicht vorstellen, wer dieser Dieb sein könnte.« Sein Ton machte deutlich, dass er noch immer Gerrard verdächtigte.
    Vane warf Gerrard einen ein wenig fragenden Blick zu.
    Davon ermuntert, zuckte Gerrard mit den Schultern. »Ich kann mir nicht vorstellen, was irgendjemand von uns mit all diesen Kinkerlitzchen und dem Krimskrams tun sollte, der verschwunden ist.«
    Wieder schnaufte der General verächtlich. »Vielleicht gerade, weil es nur Krimskrams ist? Genau die

Weitere Kostenlose Bücher