Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Lächeln kehrte zurück. Vane stand auf und kam langsam auf sie zu. »Da wir gerade von der Ausführung sprachen – möchten Sie, dass ich Sie zum Essen trage?«
    Sie wollte es nicht – mit zusammengezogenen Augenbrauen sah Patience ihn an und hätte ihr halbes Vermögen dafür gegeben, noch einmal auf seinen Armen mühelos weggetragen zu werden. Seine Berührungen beunruhigten sie, lenkten sie ab und ließen sie an Dinge denken, an die sie eigentlich gar nicht denken sollte. Und was das Gefühl betraf, hilflos zu sein, wenn sie in seinen Armen war, gefangen, seiner Gnade ausgeliefert – das war noch viel schlimmer.
    Doch leider hatte sie keine andere Wahl. Kühl und innerlich fest entschlossen, senkte sie den Kopf. »Wenn Sie das tun würden.«
    Er grinste sie an – und tat es.
    Am nächsten Tag – dem vierten und, wie Patience sich geschworen hatte, dem letzten Tag ihrer Gefangenschaft, lag sie wieder auf der Liege in ihrem ruhigen Wohnzimmer. Nach ihrem ungewöhnlich frühen Frühstück hatte Vane sie nach oben getragen – er und Gerrard wollten den Tag damit verbringen, in Northhampton nach den Dingen zu suchen, die gestohlen worden waren. Der Tag war wunderschön. Der Gedanke an eine lange Fahrt, den Wind in ihrem Haar und in der Kutsche hinter seinen Grauen, von denen sie schon so viel gehört hatte, schien himmlisch zu sein. Sie war sehr in Versuchung gewesen, ihn zu bitten, diese Fahrt zu verschieben – nur um einen oder zwei Tage – , bis ihr Knie wieder so weit geheilt war, dass sie für einige Stunden in seiner Kutsche sitzen konnte, doch dann hatte sie sich zurückgehalten. Sie mussten so bald wie möglich herausfinden, wer der Dieb war, und für das Wetter konnte niemand garantieren, auch wenn der heutige Tag schön war.
    Minnie und Timms hatten ihr am Morgen Gesellschaft geleistet. Weil Patience nicht nach unten gehen konnte, hatten sie sich ihr Frühstück in ihrem Wohnzimmer servieren lassen. Dann hatte Minnie sich zurückgezogen, um ein wenig zu schlafen. Timms hatte Minnie in ihr Zimmer gebracht, aber sie war nicht zurückgekommen.
    Sie hatten die Decken für den Salon fertig gestickt. Patience hatte sich Muster angesehen und überlegt, was sie wohl als Nächstes tun sollte. Vielleicht sollte sie einen hübschen Läufer für Minnies Kommode machen?
    Ein Klopfen an der Tür ließ sie überrascht aufsehen. Weder Minnie noch Timms klopften an, wenn sie ins Zimmer kamen.
    »Herein.«
    Die Tür öffnete sich vorsichtig. Henry steckte den Kopf durch die Tür. »Störe ich?«
    Patience seufzte innerlich auf und deutete auf einen Sessel. »Kommen Sie nur.« Immerhin langweilte sie sich gründlich.
    Über Henrys Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus. Er reckte sich, dann kam er in das Zimmer, eine Hand hielt er auf dem Rücken. Er trat an die Liege und blieb stehen, und wie ein Zauberer holte er sein Geschenk hinter dem Rücken hervor: einen Strauß aus Herbstrosen und anderen Herbstblumen, dazu noch etwas Grünzeug.
    Patience riss die Augen in gespielter Überraschung und Freude weit auf. Doch die Freude schwand sehr schnell wieder, als sie die Stängel der Blumen sah und die halb ausgerissenen Wurzeln. Er hatte die Blumen aus Büschen und Beeten gerissen und hatte sich nicht um den Schaden gekümmert, den er anrichtete. »Wie …« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Wie wunderschön.« Sie nahm ihm die armen Blumen ab. »Warum läuten Sie nicht nach einer Zofe, damit sie die Blumen ins Wasser stellen kann?«
    Henry lächelte stolz, dann ging er zu dem Klingelzug und zog heftig daran. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wippte auf den Zehenspitzen. »Ein herrlicher Tag draußen.«
    »Ist das so?« Patience versuchte, ihre Stimme nicht zu sehnsüchtig klingen zu lassen.
    Die Zofe kam und holte dann eine Vase und eine Gartenschere. Während Henry über das Wetter plauderte, kümmerte sich Patience um die Blumen, schnitt die zerfetzten Stängel und die Wurzeln ab und stellte sie in eine Vase. Danach legte sie die Schere beiseite und stellte die Vase auf den kleinen Tisch neben ihrer Liege. »Also.« Mit einer anmutigen Handbewegung deutete sie auf die Blumen und lehnte sich dann zurück. »Vielen Dank für Ihre Freundlichkeit.«
    Henry strahlte. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen – doch ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen wandte sich Patience zur Tür. »Herein.«
    Wie sie schon vermutet hatte, war es Edmond. Er brachte ihr seine

Weitere Kostenlose Bücher