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Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hilfreiches Schild, hinter dem sie sich verstecken konnte. Sie hob den Kopf und sah ihn an; er stand etwa anderthalb Meter vor ihr. Ihr Blick war kühl und abschätzend. »Ich hoffe, Sie haben nicht die Absicht, Gerrard in jedes Gasthaus – in jede Kneipe – in Kette-ring und Northampton zu schleppen.«
    Sein Blick, den er fest auf sie gerichtet hatte, verriet nichts. Ein lässiges, nicht gerade vertrauenswürdiges Lächeln lag um seinen Mund. »Weder in Gasthäuser noch Tavernen – nicht einmal in Kneipen.« Sein Lächeln wurde breiter. »In den Städten werden wir die Juweliere und die Geldverleiher aufsuchen. Sie geben oft Geld gegen Waren.« Er hielt inne und verzog dann das Gesicht. »Mein einziges Problem ist, dass ich nicht verstehen kann, wie irgendjemand hier im Haus zusätzliches Geld braucht. Nirgendwo in der Nähe kann man Wetten abschließen oder um Geld spielen.«
    Patience ließ ihre Arbeit in den Schoß sinken und runzelte die Stirn. »Vielleicht brauchen sie das Geld für etwas anderes.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass der General oder Edgar – geschweige denn Whitticombe – Unterhalt für ein Dorfmädchen und ihr Gör zahlen.«
    Patience schüttelte den Kopf. »Henry wäre entsetzt bei dem Gedanken – er ist durch und durch konservativ.«
    »In der Tat – und irgendwie passt dieser Gedanke auch nicht zu Edmond.« Vane hielt inne. Patience blickte auf – und er hielt ihren Blick gefangen. »Soweit ich das sehen kann«, meinte er, und seine Stimme wurde sanft, »scheint Edmond eher der Planung zugeneigt zu sein als der Ausführung.«
    Die Andeutung war so klar, dass Patience keinen Zweifel daran hatte, ihn richtig verstanden zu haben, dass er mehr Wert auf das Letztere legte. Sie ignorierte das Gefühl, das ihr langsam den Atem nahm, und zog hochmütig eine Augenbraue hoch. »In der Tat? Ich habe immer geglaubt, dass es angeraten sei zu planen.« Wagemutig fügte sie hinzu: »In jeder Hinsicht.«
    Ein lässiges Lächeln lag um Vanes Lippen. Mit zwei langen Schritten stand er neben der Liege. »Sie haben mich missverstanden, eine gute Planung ist unerlässlich für jede Art von Unternehmung.« Er sah Patience tief in die Augen, dann griff er nach der Stickarbeit in ihrem Schoß, die sie vollkommen vergessen hatte.
    Patience blinzelte, als ihr der Stoff aus der Hand genommen wurde. »Ich glaube gern …« Sie runzelte die Stirn – wovon redeten sie überhaupt? Mit ihren Blicken folgte sie ihrer Stickarbeit, die Vane hochhob. Ihre Augen trafen sich.
    Er lächelte – ganz Wolf – und warf die Arbeit in den Korb neben der Liege. Und ließ sie gänzlich ohne Schutz.
    Patience fühlte, wie ihre Augen groß wurden. Vanes Lächeln vertiefte sich, in seinen grauen Augen blitzte es gefährlich. Langsam hob er die Hand, legte seine langen Finger unter ihr Kinn und hielt es sanft fest. Mit dem Daumen strich er sanft über ihre Lippen.
    Sie prickelten. Patience wünschte, sie hätte die Kraft, sich aus seinem Griff zu lösen, seinen Blicken auszuweichen.
    »Was ich sagen wollte«, meinte er, und seine Stimme war tief, »ist, dass eine Planung ohne die darauf folgende Ausführung wertlos ist.«
    Er meinte, sie hätte ihre Stickarbeit festhalten sollen. Zu spät begriff Patience das. Er hatte ihren Plan durchschaut, ihre Arbeit wie einen Schutzschild vor sich zu halten. Mit angehaltenem Atem wartete sie darauf, dass ihr Zorn ihr zu Hilfe kommen würde, dass er wachsen würde, weil sie so leicht durchschaut worden war, so leicht angreifbar war.
    Nichts geschah. Kein brennender Zorn stieg in ihr auf.
    Der einzige Gedanke in ihrem Kopf, als sie ihn ansah, war, was er wohl als Nächstes tun würde.
    Da sie ihn beobachtete und tief in seine grauen Augen sah, entging ihr auch nicht, dass sich etwas darin bewegte, dass etwas darin aufblitzte, das einer Befriedigung sehr nahe kam. Er ließ die Hand sinken, dann wandte er sich ab.
    »Erzählen Sie mir, was Sie von den Chadwicks wissen.«
    Patience starrte ihn an – er hatte ihr den Rücken zugekehrt und ging zu seinem Sessel zurück. Als er sich setzte und sie ansah, war es ihr gelungen, ihre Fassung wiederzufinden, auch wenn ihr Gesicht eigenartig ausdruckslos wirkte.
    »Nun ja« – sie leckte sich die Lippen – , »Mr. Chadwick ist vor ungefähr zwei Jahren gestorben – er wurde auf dem Meer vermisst.«
    Unterstützt von Vanes Fragen, erzählte sie alles, was sie über die Chadwicks wusste. Als sie damit fertig war, ertönte der Gong.
    Sein verwegenes

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