Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
konzentrierten sich zu sehr darauf, die Balance zu halten, als sie mit ihr auf den Armen die Treppe hinuntergingen.
    Sie schafften es bis in die Eingangshalle und stellten sie dann vorsichtig auf die Füße. Zu diesem Zeitpunkt hatte Patience Bedenken – oder wenigstens hätte sie Bedenken gehabt, wenn sie nicht von der Neuigkeit überwältigt gewesen wäre, dass Vane mit Angela nach Northampton gefahren war.
    Dass Angela die Fahrt genossen hatte – dass sie die Fahrt, die Patience selbst so gern gemacht hätte, die sie aber nicht vorzuschlagen gewagt hatte, auch im Augenblick noch genoss – , daran hatte sie keine Zweifel.
    Sie war nicht gerade sehr guter Stimmung.
    »Das hintere Wohnzimmer«, erklärte sie. Sie stützte sich auf Henrys und Edmonds Arme, humpelte zwischen den beiden vorwärts und versuchte, das Gesicht nicht vor Schmerz zu verziehen. Penwick redete ununterbrochen weiter, berichtete von der Anzahl Scheffel, die ihr kleines Stück Land eingebracht hatte, und seine Absichten, sie zu heiraten, sprach aus jedem seiner Worte. Patience biss die Zähne zusammen. Wenn sie erst einmal im hinteren Wohnzimmer angekommen waren, würde sie alle wegschicken – und dann würde sie ganz vorsichtig ihr Knie massieren.
    Niemand würde sie im hinteren Wohnzimmer suchen.
    »Sie sollten überhaupt nicht auf den Beinen sein.«
    Diese Bemerkung, in einem ausdruckslosen Tonfall ausgesprochen, füllte die plötzliche Lücke in Penwicks Gerede.
    Patience blickte auf – Vane stand direkt vor ihr. Er trug seinen Mantel mit den vielen Kragen, der Wind hatte sein Haar zerzaust. Hinter ihm war die Seitentür offen, Licht strömte in den düsteren Flur, doch es erreichte sie nicht. Er blockierte es – eine sehr große, sehr männliche Gestalt, die durch die vielen Kragen seines Mantels, die seine Schultern noch breiter erscheinen ließen, noch beeindruckender wirkte. Sie konnte den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht erkennen – das brauchte sie auch nicht. Sie wusste, dass sein Gesicht hart war, seine Augen stahlgrau, seine Lippen schmal.
    Zorn ging von ihm aus, der beinahe mit Händen zu greifen war auf dem schmalen Flur. »Ich habe Sie gewarnt«, meinte er knapp. »Ich habe Ihnen gesagt, was geschehen würde.«
    Patience öffnete den Mund, doch nur ein Aufkeuchen kam heraus.
    Sie stand nicht länger auf ihren Beinen, sie lag in seinen Armen.
    »Augenblick!«
    »Ich habe gesagt …«
    »Warten Sie …!«
    Die nutzlosen Kommentare hinter ihnen erstarben. Vanes schnelle Schritte hatten sie bereits in die Eingangshalle geführt, noch ehe Penwick, Edmond und Henry etwas sagen konnten.
    Patience rang nach Atem und sah ihn wütend an. »Lassen Sie mich runter!«
    Vane warf einen kurzen Blick in ihr Gesicht. »Nein.« Er ging die Treppe hinauf.
    Patience holte tief Luft – zwei Dienerinnen kamen die Treppe herunter. Sie lächelte, als sie an ihnen vorbeigingen. Und dann waren sie auf der Galerie. Die anderen hatten volle zehn Minuten gebraucht, um sie nach unten zu tragen, Vane hatte es in weniger als einer Minute geschafft. »Die anderen Gentlemen «, erklärte sie ihm bissig, »wollten mir helfen, in das hintere Wohnzimmer zu gelangen.«
    »Dummköpfe.«
    Patience' Brust hob sich. »Ich wollte in das hintere Wohnzimmer!«
    »Warum?«
    Warum? Wenn er nach seinem schönen Tag in Northampton, zusammen mit Angela, nach ihr gesucht hätte, hätte er nicht gewusst, wo sie war, und er hätte sich Sorgen gemacht. »Deshalb«, antwortete Patience ungehalten und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin es leid, die ganze Zeit oben im Wohnzimmer zu sein.« In dem Wohnzimmer, das er für sie hatte zurechtmachen lassen. »Es langweilt mich.«
    Vane blickte auf sie hinunter, als er sie aufforderte, die Tür zu öffnen. »Es langweilt Sie?«
    Patience sah in seine Augen und wünschte, sie hätte ein anderes Wort benutzt. Langeweile war offensichtlich für einen Schwerenöter ein rotes Tuch. »Es dauert nicht mehr lange bis zum Essen, vielleicht sollten Sie mich in mein Zimmer bringen.«
    Die Tür öffnete sich, Vane trat in das Zimmer und stieß die Tür dann mit dem Fuß hinter sich zu. Und er lächelte. »Es dauert noch mehr als eine Stunde, ehe Sie sich umziehen müssen. Ich werde Sie in Ihr Zimmer tragen – später.«
    Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen, sie glänzten silbern. Seine Stimme war gefährlich leise. Patience fragte sich, ob die anderen drei ihnen wohl folgen würden – sie konnte es allerdings kaum glauben. Seit

Weitere Kostenlose Bücher