Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
wieder anziehen wollte, waren sie verschwunden.«
    Patience runzelte die Stirn. »Ich dachte mir schon, dass sie gestern Abend ein wenig abwesend schien.«
    »Aufgeregt.« Timms nickte zustimmend.
    »Sie hat später überall danach gesucht«, erzählte Minnie. »Aber sie ist jetzt ganz sicher, dass sie verschwunden sind.«
    »Nicht verschwunden«, berichtigte Timms sie. »Der Dieb hat sie. Wir werden sie wiederfinden, wenn wir ihn erwischt haben.«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Vane, gefolgt von Gerrard, betrat das Zimmer.
    »Guten Morgen, Ladys.« Vane nickte Minnie und Timms zu, dann lächelte er Patience an. Seine Augen blitzten neckend und hielten die ihren gefangen, und sein Lächeln, der Ausdruck seiner Augen, veränderte sich. Patience fühlte seinen warmen Blick, der über ihren Körper glitt, über ihre Wangen, ihren Hals, die Rundung ihrer Brüste, die in dem tiefen Ausschnitt ihres Morgenkleides zu sehen waren. Ihre Haut prickelte unter seinem Blick, ihre Brustspitzen zogen sich zusammen.
    Sie unterdrückte einen warnenden Blick. »Haben Sie Ihren Ausritt genossen?« Ihre Stimme klang harmlos, unschuldig, genau wie seine. Sowohl am gestrigen als auch am heutigen Tag war herrliches Wetter gewesen – während sie an das Haus gefesselt war, im wahrsten Sinne des Wortes an ihre Liege, hatten er und Gerrard ihre Ausritte genossen.
    »Eigentlich«, meinte Vane gedehnt und setzte sich in einen Sessel vor der Liege, »habe ich Gerrard alle schlimmen Kneipen in der Gegend gezeigt.«
    Patience' Kopf fuhr hoch, entgeistert sah sie ihn an.
    »Wir haben nachgesehen, ob die anderen dort gewesen sind«, erklärte Gerrard eifrig. »Ob sie vielleicht irgendwelchen Krimskrams an Kesselflicker oder andere Reisende verkauft haben.«
    Unter halb geschlossenen Lidern warf Patience Vane einen düsteren Blick zu. Er lächelte viel zu freundlich. Sein Heiligenschein schien noch heller zu leuchten. Patience rümpfte die Nase und blickte auf ihre Arbeit.
    »Und?«, drängte Minnie.
    »Nichts«, antwortete Vane. »Niemand aus diesem Haus, nicht einmal die Stallknechte sind in letzter Zeit in einer der örtlichen Kneipen gewesen. Niemand hat etwas davon gehört, dass jemand kleine Dinge an Kesselflicker oder andere Leute verkauft hat. Also haben wir noch immer keinen Anhaltspunkt, warum der Dieb diese Dinge gestohlen hat oder was er damit anfängt.«
    »Da wir gerade davon reden.« Minnie beschrieb kurz den Verlust von Timms Armband und von Mrs. Chadwicks Ohrringen.
    »Also«, meinte Vane und sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, »wer auch immer es ist, er hat sich nicht von unserer Verfolgung des Gespenstes abschrecken lassen.«
    »Und was tun wir jetzt?«, wollte Timms wissen.
    »Wir müssen uns noch in Kettering und Northampton umsehen. Es ist möglich, dass der Dieb dorthin Verbindungen hat.«
    Die Uhr auf dem Kaminsims schlug die halbe Stunde, halb eins. Minnie raffte ihre Schals zusammen. »Ich muss mit Mrs. Henderson reden wegen des Menüs.«
    »Den Rest mache ich später.« Timms faltete den Schal zusammen, an dessen Fransen sie gearbeitet hatte.
    Vane stand auf und bot Minnie seinen Arm, doch sie winkte ab. »Nein, es ist schon in Ordnung. Bleibe du nur hier und leiste Patience Gesellschaft.« Minnie lächelte Patience an. »Eine elende Sache – an die Liege gefesselt zu sein.«
    Patience unterdrückte eine Reaktion auf diese unschuldigen Worte, lächelte anmutig und nahm dankbar das »Geschenk« an, als Minnie an ihr vorbei zur Tür ging. Patience nahm ihre Stickarbeit wieder zur Hand, konzentrierte sich darauf und hielt die Nadel fest in der Hand.
    Gerrard öffnete für Minnie und Timms die Tür. Sie gingen hinaus, und er sah zu Vane und grinste freundlich. »Duggan hat erwähnt, dass er Ihre Grauen bewegen wollte. Ich werde schnell nach unten laufen und sehen, ob ich ihn noch einholen kann.«
    Patience wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um zu sehen, wie Gerrard ihr brüderlich zuwinkte, bevor er durch die Tür verschwand. Sie schloss sich hinter ihm. Ungläubig starrte sie darauf.
    Was dachten sie sich nur alle – sie so einfach mit einem Wolf allein zu lassen? Sie war zwar sechsundzwanzig Jahre alt – aber immerhin war sie eine unerfahrene Sechsundzwanzigjährige. Und was noch viel schlimmer war, sie hatte das Gefühl, dass Vane ihr Alter und auch ihre Unerfahrenheit eher positiv sah.
    Sie blickte wieder auf ihre Arbeit und erinnerte sich an seine Bemerkung von zuvor. Ihr Zorn wuchs und war ein

Weitere Kostenlose Bücher