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Der Liebestempel

Der Liebestempel

Titel: Der Liebestempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einiges
zu erledigen. Sobald ich kann, komme ich bei Mrs. Woodbank vorbei und gebe dir die versprochene Fahrstunde.«
    »Oh, gut!« Vorübergehend war
sie wieder ein normales zehnjähriges Kind. »Kann ich Sie zum Wagen begleiten?«
    »Klar!« Sie rannte aus dem
Zimmer, was mir die Möglichkeit gab, auch ein paar Worte mit Mrs. Woodbank zu sprechen.
    »Machen Sie sich keine Sorge,
Lieutenant«, sagte sie energisch. »Der Kleinen wird’s bei mir gut gehen, und
sie kann bleiben, solange es nötig ist — oder auch länger.«
    »Das ist großartig!« sagte ich
aufrichtig. »Der Wechsel wird ihr guttun.«
    »Sie braucht mehr als nur das!« Mrs. Woodbank preßte die
Lippen zusammen. »Es ist unnatürlich, ein Kind auf solche Weise aufzuziehen,
wie das hier mit der armen Kleinen geschieht. Wenn Mrs. Magnuson nicht krank gewesen wäre, hätte ich ihr
schon lange meine Meinung gesagt.«
    Samantha saß, als ich
herauskam, im Fahrersitz und konzentrierte sich soeben auf eine knifflige
S-Kurve. Ihre Augen waren zum Schutz gegen den aufwirbelnden Staub des Wagens
vor ihr halb geschlossen, und ihre Zunge war fest zwischen die Zähne geklemmt.
    »Hier war ein Anhaltezeichen «, sagte ich. »Du mußt halten, um zu tanken
und die Reifen zu wechseln.«
    Sie entspannte sich und ließ
das Lenkrad los. Dann blickte sie mich schräg von der Seite her an. »Ich habe
gelauscht.« Sie wartete gespannt auf meine Reaktion und sah enttäuscht drein, als
ich nicht außer mir geriet oder sonst etwas Spektakuläres tat.
    »Ich habe gehört, wie sie
erzählte, sie hätte Daddy neulich nachts umgebracht. Ich habe alles gehört.«
    »Hör zu«, sagte ich hilflos,
»ich kenne mich bei Kindern nicht aus. Die meiste Zeit über habe ich dich für
eine Zehnjährige gehalten, bei der ich mir jedesmal ,
wenn ich mich mit ihr unterhielt, wie ein Fünfjähriger vorkam. Wenn du also was
zu sagen hast — raus damit!«
    »Hm.« Sie konnte das
befriedigte Lächeln auf ihrem Gesicht nicht ganz verbergen. »Ich glaube nicht,
daß sie’s getan hat. Und sie hat auch gelogen wegen dieser Schüsse, die mich
aufgeweckt haben sollen, denn ich habe in der Nacht durchgeschlafen — wie
immer. Ich schlafe immer gut. Man muß Nerven aus Stahl haben, um ein internationaler
Rennfahrer zu werden, und die habe ich.«
    »Sonst noch was?« fragte ich
höflich.
    » Gestern
nacht hat mich was aufgeweckt.« Ihr Gesicht wurde rot. »Das war aber
nur, weil ich zuviel Apfelkuchen zum Abendessen
gegessen hatte, und da muß ich immer rülpsen.«
    »Ich weiß«, sagte ich sachlich.
»Ich habe dieselben Schwierigkeiten mit Ravioli.«
    »Ich hörte Stimmen. Zuerst
dachte ich, es sei Onkel Paul, der wieder zu Besuch käme, aber dann lauschte
ich und merkte, daß es die Stimme einer anderen Frau war.« Sie legte eine
dramatische Pause ein. »Na, Sie können sich vorstellen, wie ich da neugierig
wurde.«
    »Ich kann mir vorstellen, daß
alles und jedes deine unersättliche Neugierde anstacheln. Aber weiter.«
    »Ich schlich die Treppe
hinunter, und da war sie! Sie saß im Wohnzimmer, als ob sie da hingehörte, und redete mit meiner Mommy !«
    »Wer — sie?« fragte ich
höflich.
    » Sie war es!« Samanthas Augen
weiteten sich vor Erregung. »Diese blöde Rothaarige, die damals mit meinem
Daddy am Rand des Sees saß. Sie wissen doch — die alberne Cherie mit all der
Schmiere auf dem Gesicht!«
    »Cherie war gestern
nacht hier?«
    Sie zuckte ungeduldig die
schmalen Schultern. »Warum hören Sie denn nicht zu? Ich habe Ihnen doch gerade
gesagt, daß sie da war.«
    »Worüber sprachen die beiden?«
    »Ich konnte nicht lauschen,
weil ich hörte, wie Mommy aufstand, und deshalb
wieder nach oben rennen mußte. Mommy kam dann auch
die Treppe herauf und telefonierte von dem Apparat in ihrem Zimmer aus. Ich
hörte es klingeln, als sie auflegte; und dann ging sie wieder hinunter. Dann,
später, kam ein Wagen und hielt draußen. Es wurde noch eine Menge geredet und
dann fuhr der Wagen wieder weg. Ich...« Sie schob den Daumen in den Mund und
sog lautstark daran. Der Rest kam als schnelles Gemurmel. »Ich sah aus dem
Fenster, als er wegfuhr, und — und — es war ein großer schwarzer Leichenwagen!
Ich kriegte schreckliche Angst, weil ich dachte, Mommy sei unten gestorben, und nun müßte ich für den Rest meines Lebens bei dieser
blöden Cherie bleiben, aber dann hörte ich ein paar Minuten später Mommy heraufkommen und in ihr Zimmer gehen. Es war also
alles in Ordnung. Aber Cherie war heute morgen

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