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Der Liebestempel

Der Liebestempel

Titel: Der Liebestempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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könne nichts schaden, wenn ich ihn einmal fragte, wie sie denn im Tempel zurechtkäme. Er hat mir
fast den Kopf abgerissen! Das ginge mich nicht das allergeringste an, hat er
gesagt. Sehen Sie, wie es ist?«
    »Wie oft haben Sie die Nacht in
Gails Haus zugebracht?« fragte ich beiläufig.
    Sein Gesicht wurde noch röter.
»Geht das nicht ausschließlich uns beide etwas an, Lieutenant?«
    »Ich meine, abgesehen von der
Nacht, bevor ich Sie kennenlernte — als ich mit der Nachricht kam, daß Hanks
Leiche aus dem See gefischt worden sei?«
    »Oft«, murmelte er. »Ich finde,
das Privatleben eines Menschen...«
    »Sie haben mir, soviel ich mich
erinnere, die Haustür geöffnet«, fuhr ich fort. »Sie trugen einen Morgenrock
und sahen aus, als ob Sie gerade aus dem Bett gekommen wären.«
    »Das stimmt auch genau«, sagte
er. »Es war ziemlich früh, vergessen Sie das nicht.«
    »Aus wessen Bett?« fragte ich
gelassen.
    »Nun hören Sie, Lieutenant, ich
denke nicht daran...«
    »Aus wessen Bett?« knurrte ich.
    »Aus Gails Bett. Aber was—«
    »Sie haben die ganze Nacht über
dort geschlafen?«
    »Natürlich habe ich die ganze
Nacht über dort geschlafen, verdammt!« brüllte er.
    »Waren Sie nicht ein bißchen überrascht,
daß sie wieder neben Sie ins Bett hüpfte, nachdem sie die Leiche ihres Mannes
im See versenkt hatte?«
    »Ich — ich meine... He!« Seine
Augen traten förmlich aus den Höhlen. »Da haben wir’s ja, Lieutenant!«
    »Nicht einmal das Geräusch der
vier Schüsse hat Sie aufgeweckt?«
    »Sie kann ihn in dieser Nacht
gar nicht erschossen haben! Ich war da — neben ihr im selben Bett — die ganze
Nacht über! Bis zu dem Augenblick, als Sie an der Haustür klingelten.«
    »Ich weiß doch, daß ich einen
triftigen Grund hatte, Ihnen eins auf die Nase geben zu wollen.« Ich grinste
ihn an. »Die ganze Zeit über habe ich Sie angesehen, und es ist mir nicht
eingefallen.«
    »Ich bin so froh, daß ich mir
beinahe freiwillig einen von Ihnen verpassen ließe.« Er grinste seinerseits
beglückt. »Was Gail auch immer sagt, Sie werden ihr nicht mehr glauben, oder?«
    »Ich war von ihrem Geständnis
nie besonders beeindruckt«, sagte ich ehrlich. »Aber es ist hübsch, Beweise
dafür zu haben, daß das Ganze ein Schwindel war.«
    »Aber warum hat sie überhaupt
ein solch verrücktes Geständnis abgelegt?« Sein Gesicht wurde plötzlich wieder
ernst. »Sie muß doch gewußt haben, daß es widerlegt werden würde, da wir die
ganze Nacht beisammen waren.«
    »Ich glaube, der wesentliche
Punkt ist der, daß das ein anderer nicht wußte und Gail vergessen hat, es dem-
oder derjenigen mitzuteilen«, sagte ich langsam. »Und ich glaube auch, daß Sie
recht haben, wenn Sie sagen, man muß sich hier um seine eigenen Angelegenheiten
kümmern. Ich frage mich nämlich, ob Sie noch am Leben wären, wenn Gail nicht
vergessen hätte, daß Sie in der Nacht des Mordes bei ihr waren.«
    »Wieso das?« fragte er mit
schwacher Stimme.
    »Sie brauchen sich jetzt keine
Sorgen mehr zu machen, denn jetzt kann nichts mehr arrangiert werden, selbst
wenn Sie um die Ecke gebracht würden«, sagte ich, um ihn zu beruhigen. »Haben
Sie vor, Gail zu heiraten?«
    »Selbstverständlich«, sagte er
scharf.
    »Was empfinden Sie dem Kind
gegenüber?«
    »Ich mag es gern, aber ich
komme ihm nicht näher. Sie wissen doch, wie so etwas ist. Ich bin nichts als
ein Nennonkel, und ewig ertappt sie uns, wenn wir uns in der Küche oder sonstwo küssen.«
    »Samantha würde Sie beide
erwischen, und wenn Sie sich im Keller einmauern würden«, sagte ich. »Es gibt
einfach keinen Ort auf Erden, an dem sich jemand vor ihr verbergen könnte. Was
fahren Sie?«
    Er blinzelte. »Fahren?«
    »Doch wohl so was wie ein
Automobil?«
    »Oh!« Sein Gesicht erhellte
sich. »Ich habe einen dieser kleinen ausländischen Sportwagen. Er ist rund fünf
Jahre alt, aber ich habe ihn gut gehalten.«
    »Dann machen Sie möglichst bald
einen Besuch bei Mrs. Woodbank «,
sagte ich. »Samantha sehnt sich nach Fahrstunden. Sie beherrscht die Theorie
des Vierradantriebs, aber sie braucht Training.«
    »Was?« Er starrte mich
entgeistert an.
    »Sie wird eine internationale Rennfahrerin,
sobald sie erwachsen ist«, erklärte ich. »Im Augenblick bewegen sie die
Probleme des Herabschaltens bei Höchstgeschwindigkeit und das doppelte
Auskuppeln mit Absatz und Schuhspitze. Was immer Sie tun — kaufen Sie ihr keine
Puppe. Sie ermordet die Dinger.«
    »Hm, vielen Dank! Ich

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