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Der Liebhaber meines Mannes

Der Liebhaber meines Mannes

Titel: Der Liebhaber meines Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethan Roberts
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werden?« Er rührte triumphierend. Klopfte mit dem Löffel an den Tassenrand.
    »Schön gesagt«, räumte ich ein. »Ich meinte nur, dass es nicht still sein muss. Es ist kein Ort der Andacht …«
    »Ist es das nicht?«, begann er wieder. »Ich will nicht gotteslästerlich sein, Hazlewood, aber sind schöne Objekte nicht dazu da, um verehrt zu werden? Das Museum gewährt Ruhe vor den Problemen des täglichen Lebens, oder nicht? Frieden und stille Betrachtung gibt es hier für die, die danach suchen. Ein bisschen wie in der Kirche, meinen Sie nicht?«
    Aber nicht im Entferntesten so erdrückend, dachte ich. Was auch immer dieser Ort gewährt, hier wird keiner verurteilt.
    »Absolut richtig, Sir, aber mir liegt daran, die Attraktivität des Museums zu erhöhen. Es für die zugänglich, sogar attraktiv zu machen, die normalerweise nicht solche Erfahrungen suchen würden.«
    Aus seiner Kehle kam ein tiefes, gurgelndes Geräusch. »Äußerst bewundernswert, Hazlewood. Ja. Der Meinung sind wir alle, da bin ich sicher. Aber denken Sie daran, Sie können das Pferd zumWasser führen, aber Sie können das Vieh nicht zum Trinken bewegen. Hmm?«
    Ich werde etwas verändern. Houghton hin oder her. Und ich werde dafür sorgen, dass mein Polizist davon erfährt.
    Sieben Uhr abends.
    An einem Regentag ist im Museum immer viel los und heute floss das Wasser die Church Street hinunter, spülte gegen Auto- und Fahrradreifen, durchnässte Schuhe und bespritzte Strümpfe. Und so kamen sie herein, mit feuchten, glänzenden Gesichtern, die Kragen dunkel vom Regen, und suchten Schutz. Sie schoben durch die klemmenden Türen, schüttelten sich, stopften ihre Regenschirme in den dampfenden Ständer, steuerten einen trockenen Platz an. Dann standen sie da und tropften auf die Fliesen, sahen kurz die Ausstellungsstücke an, immer mit einem Auge zum Fenster, in der Hoffnung, dass sich das Wetter änderte.
    Ich wartete oben. Letzten Winter hatte ich einen Gasofen in meinem Büro installieren lassen. Ich überlegte, ihn anzumachen, um den Raum an so einem düsteren Tag ein bisschen freundlicher zu machen, entschied dann aber, dass es unnötig war. Das Büro genügte, würde ihn genug beeindrucken. Mahagonischreibtisch, Drehstuhl, großes Fenster zur Straße. Ich räumte einige Papiere vom Sessel in der Ecke, damit er eine Sitzgelegenheit hatte, und gab Jackie Anweisung, um halb fünf Tee zu machen. Ich war noch eine Weile mit einem Stapel Briefe beschäftigt, aber hauptsächlich beobachtete ich, wie der Regen die Fensterscheiben hinunterlief. Sah auch immer wieder auf meine Armbanduhr. Aber ich hatte keinen Plan, wie ich vorgehen würde. Ich wusste nicht genau, was ich zu meinem Polizisten sagen würde. Ich vertraute darauf, dass wir irgendwie einen guten Start hatten und klar werden würde, wie es weiterginge. Wenn er erst einmal hier, in diesem Zimmer wäre, würde alles gut werden.
    Es war genau vier Uhr, als Bill vom Empfangstresen mich informierte, dass mein Polizist eingetroffen war. Ob er ihn raufschicken sollte. Obwohl ich wusste, dass es am vernünftigsten gewesen wäre, ihn direkt herauf zu mir in mein Büro kommen zu lassen, um jede mögliche Aufmerksamkeit anderer Mitarbeiter zu vermeiden, sagte ich nein. Ich würde hinuntergehen und ihn holen.
    Na ja, ich wollte angeben. Ihm alles zeigen. Die geschwungene Treppe mit ihm hinaufgehen.
    Da er nicht seine Uniform trug, brauchte ich ein paar Sekunden, um ihn ausfindig zu machen. Er bewunderte gerade die riesige Katze in der Eingangshalle. Die Arme verschränkt, der Rücken gerade. Er sah ohne die silbernen Knöpfe und den hohen Helm viel jünger aus. Und er gefiel mir so noch besser. Weiche Sportjacke (an den Schultern durchnässt), helle Hose, keine Krawatte. Der Hals unbedeckt. Die Haare glatt vom Regen. Er sah wie ein Junge aus und plötzlich kam mir der Gedanke, einen schrecklichen Fehler gemacht zu haben. Beinahe beschloss ich, ihn mit irgendeiner Entschuldigung nach Hause zu schicken. Er war zu jung. Zu verletzlich. Und viel zu schön.
    Das alles ging mir durch den Kopf, während ich auf der unteren Stufe stand und einen Moment beobachtete, wie er die Katze betrachtete.
    »Füttere sie mit Geld, dann schnurrt sie«, sagte ich und ging zu ihm. Ich streckte geschäftsmäßig die Hand aus und er nahm sie ohne Zögern. Sofort überlegte ich es mir anders. Dies war kein Fehler. Ihn nach Hause schicken war das Letzte, was ich tun würde.
    »Ich freue mich, dass du kommen konntest«,

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