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Der Liebhaber meines Mannes

Der Liebhaber meines Mannes

Titel: Der Liebhaber meines Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethan Roberts
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stand auf dem Teppich, genau wie bei seinem ersten Besuch – aufrecht, nervös –, und starrte mich so forschend an, wie ich es noch nicht gesehen hatte.
    Ich rieb mir die Augen. »Was?«
    »Ich hab dich was gefragt.«
    Nicht schon wieder, dachte ich. Die Verhörmethode. »Ziemlich spät, oder«, sagte ich, es war mir egal, ob ich gereizt klang.
    Er sagte nichts. Wartete.
    »Hör mal. Lass uns erst mal Tee trinken. Ich bin noch nicht ganz wach.«
    Ohne auf seinen Widerspruch zu warten, holte ich meinen Morgenmantel und ging dann in die Küche, um den Kessel aufzusetzen.
    Er folgte mir. »Du mochtest sie nicht.«
    »Komm und setz dich hin, ja? Ich brauche Tee. Dann können wir reden.«
    »Warum sagst du es mir nicht?«
    »Das werde ich!« Ich lachte und ging auf ihn zu, aber etwas an der Art, wie er dastand – so standfest und gerade, wie zum Sprung bereit –, hielt mich davon ab, ihn zu berühren.
    »Ich brauche nur einen Augenblick, um meine Gedanken zu ordnen –«
    Das Pfeifen des Kessels unterbrach uns und ich war mit Abmessen, Aufgießen und Umrühren beschäftigt, wobei mir die ganze Zeit bewusst war, dass er unbeweglich dastand.
    »Komm, setzen wir uns«, ich hielt ihm eine Tasse hin.
    »Ich will keinen Tee, Patrick …«
    »Ich habe von dir geträumt«, sagte ich. »Wenn es dich interessiert. Und jetzt bist du hier. Es ist ein bisschen seltsam. Und schön. Und es ist spät. Setzen wir uns erst mal.«
    Er gab nach und wir setzten uns an entgegengesetzte Enden des Chesterfieldsofas. Da er so nervös und unnachgiebig war, wusste ich, was ich tun musste. Ich sagte: »Sie ist ein tolles Mädchen. Und sie hat Glück.«
    Sofort hellte sich sein Gesicht auf, seine Schultern entspannten sich. »Denkst du das wirklich?«
    »Ja.«
    »Ich dachte, dass du sie vielleicht nicht magst.«
    Ich seufzte. »Es liegt nicht bei mir, oder? Es ist deine Entscheidung …«
    »Die Vorstellung, ihr beide könntet euch nicht verstehen, ist unerträglich.«
    »Wir haben uns bestens verstanden, oder?«
    »Sie mochte dich. Das hat sie mir gesagt. Sie findet, du bist ein richtiger Gentleman.«
    »Tatsächlich.«
    »Sie meinte es wirklich.«
    Vielleicht weil es schon so spät war oder vielleicht als Reaktion auf die Eröffnung von Miss Taylors Wertschätzung, konnte ich meine Gereiztheit nicht länger verbergen. »Hör mal«, blaffte ich, »ich kann dich nicht davon abhalten, sie zu treffen. Aber erwarte nicht, dass sich dadurch was ändert.«
    »Was denn?«
    »Das zwischen uns.«
    Wir sahen uns eine ganze Weile an.
    Dann lächelte er. »Hast du wirklich gerade von mir geträumt?«
    Nachdem ich meine offizielle Zustimmung gegeben hatte, wurde ich reichlich von ihm belohnt. Zum ersten Mal kam er in mein Bett und blieb die ganze Nacht.
    Ich hatte schon fast das Glücksgefühl vergessen, aufzuwachen und noch vor dem Augenöffnen an der Form der Matratze unter mir, der Wärme der Laken zu erkennen, dass er noch da ist.
    Ich sah seine erstaunlichen Schultern. Er hat den anziehendsten Rücken. Stark vom vielen Schwimmen, mit einem weichen Haarbüschel ganz unten an der Wirbelsäule, wie der Ansatz eines Schwanzes. Seine Brust und Beine sind mit borstigem blondem Flaum bedeckt. Letzte Nacht legte ich meinen Mund auf seinen Bauch, biss leicht in die Haare dort und war überrascht, wie fest sie zwischen meinen Zähnen waren.
    Ich beobachtete die Bewegung seiner Schultern beim Atmen, wie seine Haut erhellt wurde, als die Sonne durch die Vorhänge drang. Als ich seinen Hals berührte, schreckte er aus dem Schlaf auf, setzte sich auf und sah sich im Zimmer um.
    »Guten Morgen«, sagte ich.
    »Herrgott«, entgegnete er.
    »Nicht ganz«, ich lächelte. »Nur Patrick.«
    »Herrgott«, sagte er wieder. »Wie spät ist es?«
    Er schwang die Beine aus dem Bett, gab mir kaum Gelegenheit, das Wunderwerk seines ganzen Körpers, nackt, zu bewundern, bevor er in seine Unterhose schlüpfte und die Hose anzog.
    »Nach acht, würde ich denken.«
    »Herrgott!«, sagte er noch einmal lauter. »Ich muss um sechs anfangen. Herrgott!«
    Während er herumhüpfte und nach verschiedenen Kleidungsstücken suchte, die in der Nacht liegen geblieben waren, zog ich einen Morgenmantel an. Es war klar, dass alle Bemühungen um eine Unterhaltung zwecklos waren, ganz zu schweigen davon, Intimität wiederherzustellen.
    »Kaffee?«, fragte ich, als er auf die Tür zuging.
    »Dafür kriege ich einen Anschiss.«
    Ich folgte ihm ins Wohnzimmer, wo er nach seinem Mantel

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