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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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England? Um die Königin zum Annullieren der Ehe zu bewegen? Oder um es zu töten? Klar ist jedoch, dass die Schwarze Lilie immer eine Bedrohung für Euch war. Eine Bedrohung, die kleiner wurde, indem wir Euch als Tochter des Comte d’Autreville tarnten. Als der Kardinal starb, bestand die Schwarze Lilie weiter, und wahrscheinlich werden seine Anhänger alles tun, um Richelieus frühere Weisungen auszuführen. Wie auch immer sie aussehen mögen.«
    »Das beweist aber immer noch nicht, dass die Königin nichts mit der Sache zu tun hat.«
    »Nein, das beweist es nicht. Aber wie gesagt, ich glaube an ihre Unschuld. Cherulli mag ein Vertrauter Mazarins sein, doch er ist, wie ich schon sagte, auch ein Schüler Richelieus. Es ist möglich, dass Mazarin nicht in das Geheimnis der Königin eingeweiht wurde. Aber Cherulli weiß vielleicht davon. Es wäre sogar möglich, dass er anstrebt, nicht nur die Königin zu vertreiben, sondern auch Regent für den Dauphin zu werden. Damit hätten wir das Motiv dafür, dass er so eifrig bemüht ist, Euch ausfindig zu machen.«
    Das klang einleuchtend. Doch es änderte nichts daran, dass man sich meines Zuhauses bemächtigt hatte. »Und was sollen wir nun hinsichtlich des Schlosses tun? Es ist immer noch mein Besitz!«
    »Um ihn zu beanspruchen, müsst Ihr aber wieder zum Leben erwachen, Comtesse, und zwar offiziell. Das würde die Schwarze Lilie mitbekommen. Oder besser gesagt, das ist genau das, was sie will. Also sollten die Schritte, die wir unternehmen, gut überlegt sein.«
    Damit hatte er recht. Ob es mir gefiel oder nicht.

11
    Die ganze Nacht über lag ich wach und fragte mich, was ich tun sollte. Ich durfte einem Schergen der Schwarzen Lilie nicht unser Schloss überlassen. Andererseits wollten die Männer ja gerade, dass ich mich zeigte. Ich war es leid, Versteck zu spielen, jetzt, wo sich mir vielleicht die Möglichkeit bot, die Schwarze Lilie zu überführen.
    Am Morgen, nach einem reichlichen Frühstück, das Dominik irgendwo hergezaubert haben musste, begaben wir uns wieder zur Mühle.
    »Aramitz, ist Euch eine Idee gekommen, was wir wegen des Schlosses meines Vaters unternehmen können?«, wandte ich mich unterwegs an Aramitz.
    »Ich fürchte, da können wir nichts tun«, antwortete er mürrisch und blickte zu dem Fechtmeister. Maître Nancy sah auch nicht so aus, als hätte er viel Schlaf bekommen. Schweigend und mit gesenktem Kopf trottete er neben uns her. »Jedenfalls noch nicht jetzt. Da diese Herausforderung so offen ausgesprochen wurde, rechnet wohl auch die Schwarze Lilie nicht damit, dass wir schnell reagieren.«
    »Vielleicht sollte man gerade deshalb rasch etwas unternehmen.«
    »Aber wie wollt Ihr einen Mann aus einem Schloss vertreiben, das er rechtmäßig erworben hat?«, gab Nancy zu bedenken.
    »Ob das rechtmäßig war, müssen wir erst noch sehen!«, entgegnete ich wütend. Wie sehr ich den Fechtunterricht doch herbeisehnte, um mich endlich abreagieren zu können!
    Plötzlich ertönte hinter uns Geschrei. Als ich herumfuhr, zerrten die beiden Diener eine Gestalt in einem dunklen Mantel aus einem Gebüsch.
    Aramitz zog seinen Dolch und rannte zu ihnen. Ich schloss mich ihm an, während Nancy beobachtend zurückblieb.
    Der Gefangene kämpfte noch eine Weile gegen die Diener, hatte ihnen allerdings nichts entgegenzusetzen.
    »Wir haben ihn beim Schnüffeln erwischt«, berichtete einer der Diener, der dem Mann den Arm nach hinten drehte. Die Stimme, die den erstickten Aufschrei ausstieß, kam mir irgendwie bekannt vor.
    Während Aramitz den Dolch in die Höhe riss, zog einer der Diener der Gestalt die Kapuze vom Kopf.
    Jules!
    »Nicht!«, rief ich und umklammerte Aramitz’ Dolcharm. »Er gehört zu mir! Er ist mein Freund.«
    Aramitz’ Muskeln blieben noch eine Weile angespannt, dann ließ er den Arm sinken.
    »Dein Freund?«
    »Er ist der Sohn des Schmiedes Garos.«
    Jules war ganz weiß um die Nase. Er starrte den Musketier mit weit aufgerissenen Augen an.
    Aramitz packte ihn am Kragen. »Was hast du hier zu suchen?«
    »Ich … ich wollte Christine sehen …«
    »Woher wusstest du, wo wir sind?«
    Jules zuckte zusammen. »Christine hat mir eine Nachricht geschickt!«
    Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. »Ich soll was getan haben?«
    »Ich hoffe für Euch, dass das nicht die Wahrheit ist!«, fuhr Aramitz mich an.
    Ich schüttelte den Kopf. Auf diesen Gedanken war ich nicht gekommen. Noch immer war Weihnachtszeit, Jules hätte mich nicht vermisst.

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