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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Möglichkeit, zu entkommen!
    Wie gebannt starrte ich auf das Gitter. Wann würde es so weit sein? Würde es sehr viel Krach machen? Ich meinte Pferdehufe zu hören, gedämpft und leise.
    Plötzlich spannte sich das Seil. Ein scharfer Pfiff ertönte, dann knirschte es im Gitterrahmen. Mit einem kraftvollen Ruck wurde das Gitter hinausgerissen. Als es auf den Boden vor dem Kerker krachte, zuckte ich zusammen und blickte mich nach der Gittertür um. Kein Wächter ließ sich blicken. Also rannte ich rasch zum Fenster.
    Als ich mich an den Steinen hochgezogen hatte, sah ich auf einen gepflasterten Hof, der von einer halbhohen Mauer eingefasst wurde.
    Ich erblickte eine dunkle Gestalt, die zum Fenster lief, sich dabei zweimal vorsichtig umsah und schließlich vor dem Fenster haltmachte.
    »Klettert raus!«
    Es war Aramitz’ Stimme.
    Ich ließ mich nicht lange bitten und zog mich kopfüber aus dem Geviert, in der Hoffnung, Isaac würde mir folgen. Eng schrammte der Stein an meinen Hüften vorbei, doch ich schlüpfte hindurch. Als ich abrutschte und in die Tiefe fiel, fing mich Aramitz auf. »Schön, zu sehen, dass Ihr unversehrt seid!«
    Ich lächelte. »Das finde ich auch. Ist alles in Ordnung mit Euch?«
    »Ja, diese Kerle hatten es wirklich nur auf Euch abgesehen. Es hat ihnen gereicht, uns in den Schnee zu befördern. Lauft in den Schatten, dort warten Nancy und dieser Tölpel.«
    Damit war meine Frage nach dem Fechtmeister und Jules beantwortet.
    »Wo sind wir hier?«
    »Im Stadthaus des Bischofs Cherulli. Ganz in der Nähe des Palais Royale.« Richelieus ehemaliges Schloss.
    »Des Mannes, der mein Schloss erhalten hat?«
    Aramitz nickte. »Eilt Euch, wir müssen so schnell wie möglich hier weg.«
    Während ich loslief, blickte ich mich nach dem Gitterfenster um. Porthau war gerade dabei, durch das Geviert zu klettern. Da er breitere Schultern hatte als ich, hoffte ich nur, dass er nicht stecken bleiben würde.
    Doch Porthau wurde erst einmal zur Nebensache, als ich bei Jules und Nancy ankam. Sie standen bei Dominik, der sich um die Pferde kümmerte. Ich umarmte zuerst den Fechtmeister, dann meinen Freund. Jules zitterte am ganzen Leib.
    »Was ist dir?«, fragte ich, während ich ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.
    »Ich hatte Angst um dich.«
    »Wie du siehst, ist mir nichts passiert. Also stell dich nicht so an.«
    Der Fechtmeister grinste breit. »Wie es aussieht, ist bei euch nicht klar, wer das Mädchen ist.«
    Dominik prustete los.
    Ich wollte schon protestieren, doch da zog mich Jules, dem die Bemerkung des Fechtmeisters offenbar nichts ausmachte, am Ärmel.
    »Schau, offenbar hat Aramitz Probleme.«
    Ich rechnete damit, dass Wachen um die Ecke kommen würden, doch dann sah ich, dass Porthau nicht durch das Fenster passte. Wie ich es befürchtet hatte! Dabei war er schon so abgemagert.
    Am liebsten wäre ich losgelaufen, um ihm zu helfen, doch Nancy hielt mich zurück. »Wartet! Wir haben Anweisung, Euch fortzubringen, wenn etwas schiefläuft. Sollten hier Wachen auftauchen, müssen wir verschwinden.«
    »Aber wir können die beiden doch nicht ihrem Schicksal überlassen!«
    »Sie sind Musketiere, sie werden schon einen Weg finden.«
    »Nein!«, entgegnete ich. »Wir werden ihnen helfen! Ich lasse niemanden im Stich, der mir geholfen hat. Maître, habt Ihr eine Waffe für mich da?«
    Ein Lächeln glitt über das Gesicht des Fechtmeisters.
    »Was ist?«, fragte ich verwundert.
    »Ihr seid wie Euer Vater. Ich meine den, der Euch aufgezogen hat.«
    Jetzt lächelte auch ich, denn es machte mich stolz, mit dem Comte d’Autreville verglichen zu werden.
    »Habt Ihr nun eine Waffe oder nicht?«, fragte ich etwas sanfter und schaute zu Aramitz und Porthau hinüber. Der Gefangene war schon etwas weiter heraußen, doch noch immer sah es nicht so aus, als würde er sich befreien können.
    Zu allem Überfluss ertönten plötzlich Schritte. Die Wachen!
    Als vier Männer um die Ecke bogen, drückte mir Nancy einen Degen in die Hand. Es war eine der Übungswaffen, die er immer bei sich gehabt hatte. Offenbar hatten meine Befreier einen kleinen Umweg über d’Autreville gemacht.
    Auch Jules trug nun eine Waffe.
    »Pass bloß auf dich auf«, raunte er mir zu, als wir aus dem Schatten traten. »Nicht, dass du zu Schaden kommst.«
    »Das musst du mir sagen«, gab ich zurück.
    »Ihr werdet versuchen, beide lebend aus diesem Gefecht herauszukommen, ist das klar?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, warf sich Nancy

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