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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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den schwarz gekleideten Männern entgegen. Wir folgten ihm, während Dominik bei den Pferden blieb. Wenn das Gefecht vorbei war, würden wir schnell verschwinden müssen.
    Auch Aramitz hatte seinen Degen bereits gezogen und empfing die Angreifer. Isaac ruderte über ihm mit den Armen, was jedoch nichts an seiner Lage änderte. Die Wachposten starrten uns kurz verwundert an, dann trafen ihre Klingen und unsere aufeinander.
    In diesem Augenblick war ich froh, eine andere Art Fechten kennengelernt zu haben. Jules, der das Straßenfechten von Jacques kannte, konnte sich hervorragend verteidigen, und mir gelang es ebenfalls, mir meinen Gegner vom Leib zu halten. Soweit ich es im Eifer des Gefechts mitbekam, wich Nancy nicht von seinen Regeln ab, doch das verwirrte seinen Gegner ziemlich.
    Auf einmal ertönte ein lautes Stöhnen und der Mann sank getroffen zu Boden. Als sich mein Gegner kurz nach dem Gefallenen umsah, machte ich einen Ausfallschritt. Als der Wächter dies bemerkte, schaffte er es noch, sich zur Seite zu werfen. Doch meiner Klinge entging er nicht. Die Spitze bohrte sich tief in seine Schulter, knapp unter dem Schlüsselbein.
    Plötzlich machte auch mein Gegner einen Ausfallschritt, gegen meine linke Seite. Ich sprang zurück und vollführte eine halbe Drehung. Die Klinge glitt an mir vorbei. Dann stöhnte der Mann auf. Ich sah gerade noch, dass sich eine Klinge in seine Kehle bohrte. Es war die Klinge des Fechtmeisters. Gurgelnd ging der Wächter zu Boden.
    »Träumt beim Fechten nicht«, mahnte er mich. »Jeder Augenblick Abwesenheit könnte Euren Tod bedeuten.«
    »Danke, Maître.«
    Nancy nickte, dann wandte er sich dem Mann zu, der Jules bedrängte. Ich kam ihm ebenfalls zu Hilfe. Offenbar reichten das Straßenfechten und meine Lektionen aus, um sich zu behaupten, aber um einen Vorteil zu gewinnen, fehlte Jules die Übung.
    Nancy fuhr mit seinem Degen zwischen die Klingen und lenkte die gegnerische Waffe mit einer Faustdrehung auf sich. Der Wächter schien zu verstehen, was er wollte, und machte einen Ausfallschritt, doch der Fechtmeister sprang zur Seite und nahm mit seiner Klinge wieder Bindung auf. Jules prallte keuchend gegen die Mauer.
    Die Degen schabten laut gegeneinander, als Nancy versuchte, den Wächter zu entwaffnen. Doch es gelang ihm nicht. Der Angreifer behielt seinen Degen und versetzte dem Fechtmeister einen Fausthieb, der ihn zu Boden warf. Als er nach ihm stechen wollte, war ich zur Stelle und fing den Degen mit meiner Klinge ab. Meine Fechtausbildung hätte nun ein kompliziertes Manöver erfordert, stattdessen gab ich die Klinge wieder frei, drehte mich halb und wich zur Seite aus. Dann hob ich meine Waffenhand und ließ den Degen auf seine Schulter niedersausen. Die Klinge traf ihn knapp unterhalb des Halses. Ein Blutschwall trat hervor und der Wächter wich zurück. In diesem Augenblick wurde er von hinten getroffen. Ich sah, wie eine blutige Degenspitze aus seiner Brust austrat. Nancy. Er hatte sich wieder aufgerappelt.
    »Damit wären wir wohl quitt«, sagte er zu mir.
    Ich lächelte ihn an und ging dann zu Jules.
    »Alles in Ordnung?«
    Er nickte. Erst jetzt bemerkte ich einen Schnitt an seinem Arm.
    »Und was ist das?«
    »Nur ein kleiner Kratzer, nicht der Rede wert.«
    Aramitz focht immer noch mit seinem Gegner, der allerdings schon ein wenig ermüdet wirkte. Ich konnte nicht glauben, dass der Musketier mit ihm spielte! Immerhin könnte jeden Augenblick Verstärkung um die Ecke biegen.
    Ich wollte ihm gerade zurufen, dass er es endlich zu Ende bringen sollte, da machte Aramitz einen Ausfallschritt, glitt mit seiner Klinge über den Arm des Wächters und stach ihm die Klinge in den Hals. Mein Stoß!
    Röchelnd sank der Mann zu Boden.
    In dem Augenblick ertönte über uns ein Schrei, dann ein dumpfer Aufprall. Isaac de Porthau hatte sich endlich aus seiner misslichen Lage befreit. Leider konnte ihn niemand auffangen, dafür landete er aber weich auf der Leiche eines Wächters.
    Aramitz und Nancy stürzten sogleich zu ihm.
    »Hast du dir was getan?«, fragte der Musketier, während er seinem Kameraden aufhalf.
    Porthau schüttelte den Kopf, wankte dann aber gefährlich, sodass Nancy hinzukommen musste, um ihn festzuhalten.
    Plötzlich vernahm ich Schritte. Sie waren noch sehr weit weg, doch ich hatte keinen Zweifel daran, dass sie näher kamen.
    »Da kommen noch mehr!«, zischte ich meinen Begleitern zu. »Lasst uns verschwinden, ehe sie hier sind.«
    Aramitz lauschte und

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