Der Lilith Code - Thriller
stehen in Verbindung mit diesem Fund …«
Elijah legte Lea die Hand auf den Arm. »Ruf noch einmal den Professor an, Lea. Ich glaube, Jan hat recht.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das hat noch bis morgen Zeit.«
Elijah drückte Lea zur Seite und wählte über den Display den Professor an. »Hör einfach auf, deine ›Ich-bin-der-Boss-Nummer‹ zu spielen.«
Sie ließ ihn müde gewähren. »Wenn es der Sache dient, bitte.«
Erneut erschien Professor Stern. »Ist meine Hilfe nun dennoch gefragt?«
»Verzeihen Sie, wir haben da noch etwas vergessen. Schenken Sie uns noch ein wenig Ihrer kostbaren Zeit.« Elijah warf seinen ganzen Charme in die Waagschale.
Lea verdrehte ihre Augen, griff in den Kühlschrank und gab jedem ein Bier.
Jan meldete sich zu Wort: »Schauen Sie, Professor, das sind Buchstabenreihen, die Almut Moser aufgeschrieben hat. Obwohl ich ihren Sinn nicht verstehe, wirken sie auf mich in ihrer Reihenfolge. Haben Sie etwas zu schreiben?« Der Experte nickte. »Also, sa ra-bi-suP lim-nu sa-rat ii-uni-ri-Rsu us-galu … Haben Sie das?« Jan fuhr fort: »dingir-dim-me sü-ha-Dza-ba-an-da-gar-Sra.«
Der Professor schrieb weiter mit. »Das ist Altsumerisch. Es ist eine Hymne, eine Anbetung. Sie gilt dem SonnengottSchamash. Aber sie ist aus dem Zusammenhang gerissen. Seltsam. Sie scheint mit den Zeilen in einer Weise zu korrespondieren …«
Elijha schaltete sich ein. »Aber die Aufzeichnungen auf dem Zylinder waren babylonischer Herkunft. Das passt doch nicht zusammen.«
»Doch. Sie sind in ihrer Aussage identisch, nur nicht im Text selbst«, führte der Professor aus.
Im Esszimmer schrie jemand. Etwas zerbrach. Lea blickte auf. Die Tür wurde geöffnet: Leas Mann erschien und winkte sie stumm zu sich. Sie bedeutete den beiden weiterzumachen.
»Mir sind zuerst die Großbuchstaben aufgefallen: P, R, D und S«, hakte Elijah ein.
»Ja, genau das meinte ich, das ist der Hinweis auf die Kabbala. Diese Buchstaben sind die vier Anfangsbuchstaben der vier Erkenntnisstufen des Sohar, des Kabbala-Werkes. Es ist ein Akronym. Fügen Sie zwischen den Konsonanten einfach ein a und ein e ein, dann erhalten sie Par-Des, das hebräische Wort für Garten. Oder für das Paradies. Es ist die Verbindung zu dem Lilith-Text. Sie ist einst von Gott verstoßen worden, irrte umher als Nachtgeist und findet jetzt ihre Wiederauferstehung. Und so müssen wir auch die anderen Buchstaben mit den Zeilen auf dem Fundstück in …«
»Jan, hast du einen Augenblick?« Lea stand in der Tür, kreidebleich. Er erhob sich und eilte zu ihr. »Was ist?«
»Mein Vater … er ist zusammengebrochen. Es geht ihm sehr schlecht. Aber …«
»Wo ist er?«
»Jan, versteh mich nicht falsch, er will nicht von dir behandelt werden.«
»Dann kann es ja nicht so schlimm sein.« Er spürte, wie hart seine Worte klangen. »Wo ist er?«
Lea zeigte nach draußen.
Jan drängte sich an ihr vorbei. Der alte Rothblum lag aufdem Boden des Restaurants. Seine Verwandten hatten ihm die Beine hochgelegt und ein Kissen unter den Kopf geschoben. Er beugte sich zu ihm hinunter. Der Alte stöhnte, griff sich an die Brust. Auf seiner runzligen Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet. Als er Jan sah, versuchte er sich von dem Deutschen wegzudrehen, als ob der Teufel über ihm kniete. Jan sah ihn ruhig an, wies in ruhigem Englisch den Russen aus dem Pferdestall an, den Mann festzuhalten. Er musste nicht lange untersuchen. Avrim Rothblum hatte einen Herzinfarkt erlitten.
»Lea, dein Vater hat einen Infarkt. Ruft den Notarzt. Ich kümmere mich so lange um ihn. Er braucht ein blutlösendes Mittel. Es nennt sich Alteplase. Setzt ihn hoch. Wir müssen damit sein Herz entlasten.«
Der alte Mann war federleicht, besaß aber noch so viel Kraft, Jan mit seiner rechten Hand zu schlagen, ehe Leas Schwager ihn bändigen konnte. Er fluchte auf Hebräisch und einer Sprache, die Jan nicht kannte. Dann erbrach er sich und verdrehte die Augen.
Jan fasste blitzschnell in den Mund, wühlte das Erbrochene heraus und fixierte die Zunge. Ein stechend säuerlicher Geruch nahm den Gästen den Atem. Der Russe verzog keine Miene. Jan sah ihn respektvoll an.
»Ist anders bei Pferden, kotzen nicht«, sagte der Russe lakonisch, während seine sehr behaarten Hände den Alten festhielten.
Lea entschuldigte sich immer wieder.
»Ich bin Notarzt«, erwiderte Jan. »Er ist nicht der Erste, der meine Hilfe nicht zu schätzen weiß.«
Er hörte schon die Sirene des Rettungswagens. »Haben
Weitere Kostenlose Bücher