Der Lilith Code - Thriller
lachte und folgte dem Dicken mit dem Alten.
Eine skurrile Prozession, wie die drei hinter dem Haus verschwanden, dachte Faruk fast amüsiert. Dann hörte er Türen schlagen und wusste sofort, was es bedeutete. Er musste handeln, jetzt. Sonst verschwand Fischer in der Nacht, und er konnte ihn unmöglich auf dieser Schotterpiste unbemerkt verfolgen. Vor ihm auf einem der Container regte sich etwas. Ein Tier? Faruk zoomte das Bild heran. Dann erkannte er es. Unter einer beigen Decke lag eine Person mit einer Sturmhaube über dem Gesicht. Sie hatte ein Scharfschützengewehr in Richtung des Hauses gerichtet. Sehr gut getarnt, aber die kurze Bewegung hatte sie verraten.
Faruk fluchte still. Er konnte unmöglich auch diesen Gegner ausschalten und gleichzeitig das Auto aufhalten. Der Syrer zwang sich zur Ruhe. Die Kälte der Nacht war ihm mittlerweile unter den Mantel gekrochen. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Er hörte das Starten des Wagens. Langsam bog der Wagen nach links auf die Ausfahrt des Areals. Er schien keine Eile zu haben. Der Schütze zog mit seinem Gewehr die Bewegung nach, und dann zerrissen ein Schuss und kurz danach ein zweiter die Stille. Der erste schien den Motorblock getroffen zu haben, der zweite war wohl gegen das Seitenfenster geprallt. Die Limousine hatte zumindest gepanzerte Fenster.
Ein dritter Schuss folgte. Er schlug in den vorderen rechten Reifen ein. Direkt danach ein weiterer, der den hinteren traf. Die Felgen flogen in einem weiten Bogen davon. Der Wagen sackte nach links, blieb stehen. Die Beifahrertür wurde geöffnet, und jemand rollte sich im Schutz des Wagens auf die Ausfahrt. Der Rückwärtsgang wurde eingelegt, und langsam fuhr der Wagen zurück.
Faruk war sich sicher, dass es keinen zweiten Schützen gab, denn der hätte sich auf der anderen Seite postiert, um ein Kreuzfeuer zu bilden. Er lief am Wall entlang und kam so an den Containern vorbei, zur Rückseite des Hauses. Erkonnte das Heck des Mercedes schon sehen. Mit einer Handfeuerwaffe hatte es aus dieser Entfernung wenig Sinn zu schießen. Also verfolgte er weiter die Situation. Der Hüne öffnete den Kofferraum, entnahm eine Kalaschnikow, rannte um das Haus herum und war jetzt auf der Rückseite der Container. Faruk folgte ihm zurück zu seinem Ausgangspunkt, der Mulde. Der Schütze lag immer noch auf dem Dach. Er schien unentschlossen. Fasziniert sah Faruk, wie unglaublich behände, schnell und dabei lautlos der Hüne den Container mit dem Schützen erreichte, ein Ölfass, das dahinter lag, hochhob und daraufkletterte. Das alles dauerte nicht einmal zwei Sekunden.
Faruk musste eingreifen. Er erhob sich, zog die Glock aus dem Holster und schoss dem Hünen in die rechte Schulter. Die Wucht des Projektils warf im Normalfall jedes Opfer um. Nicht so bei diesem Riesen. Er schüttelte sich, drehte sich um und zielte mit dem Gewehr auf Faruk. Der Syrer ließ sich fallen und suchte hinter dem Wall Deckung, während eine Salve die Steine um ihn herumspritzen ließ.
Faruk rollte sich nach links, erhob sich blitzschnell und wollte erneut feuern, als er sah, wie der Schütze auf dem Dach von oben eine Drahtschlinge um den Hals des Hünen warf und zuzog. Es musste ihn mächtig anstrengen, denn er schien all seine Kraft aufzuwenden. Das Gesicht des Hünen lief rot an, seine Hände und seine Beine schlugen gegen die Wand des Containers. Faruk spannte den Hahn und rief auf Arabisch: »Heb deine Hände hoch und spring runter von deinem Container.«
Der Schütze zögerte für einen Moment, Faruk schoss direkt neben den Fuß des Schützen in das Metall. Der ließ sofort los. Der Hüne fiel auf die Knie und versuchte, die Schlinge vom Hals zu ziehen. Ruckartig erhob er sich, nach der Kalaschnikow tastend. Faruk wollte kein Risiko eingehen und schoss zwei Mal in die Beine des Riesen, der sofort nach vorn kippte.
»Zeig mir dein Gesicht, und komm runter.«
Der Schütze zog die Sturmhaube vom Kopf und hob die Arme hoch. »Bist du Faruk Al-Ali? Ich soll dir Grüße von Elijah und Jan bestellen. Sie schickten mich.« Der Mann sprang auf das Ölfass und ging langsam auf Faruk zu. »Ich bin Alistair Lean, ein Freund der beiden. Sie haben mich gestern Nacht kontaktiert. Wir stehen auf einer Seite, und wenn wir nicht schnell handeln, entkommt uns der Bastard mit seinem Sohn.«
Faruk kam rutschend den Wall hinunter, immer den Mann im Visier. Der redete flüsternd weiter. »Jan und Elijah sind sicher in Israel. Die Bastarde haben die beiden
Weitere Kostenlose Bücher