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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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von den Franzosen in die Autonomie entlassen worden. Man wollte ein christliches Land hier inmitten der Muslime haben. Und dann natürlich unsere speziellen Freunde: die Juden in Israel, gegen die Syrien zweimal einen Krieg verloren hat und mit denen es bis heute keinen Friedensvertrag hat. Wenn Sie wollen, sind wir umzingelt von scheinbaren Freunden, die das Feuer unter dem Kessel gern entfachen. Nur das Mittelmeer im Osten verschont uns. Und jetzt habe ich nur von Politik gesprochen. Die Religion hat noch einmalihre eigenen Regeln. Neunzig Prozent der Bevölkerung sind muslimisch, achtzig davon wiederum sunnitisch, der Rest schiitisch. Die Schiiten werden aber von Iran, wo sie die Mehrheit stellen, in jeder Art und Weise unterstützt. Moscheen werden gebaut, Waffen geliefert, und das alles unter den misstrauischen Augen der sunnitischen Mehrheit im Land. Die schiitische Radikalität und Opferbereitschaft steht und stand schon immer im Gegensatz zu den gemäßigten Muslimen in aller Welt. Dazu kommen die Alawiten, Muslime wie unser Präsident Bashar, so man sie überhaupt zum Islam zählen will.«
    Jan schaute auf. »Ist der Präsident etwa kein Muslim?«
    »Er beansprucht das für seine Glaubensgemeinschaft, und genau da liegt das Problem. Die meisten Muslime sunnitischer Herkunft erkennen das nicht an, murren aber nicht öffentlich aus Angst vor Repressalien. Die Alawiten werden auch Nusairier genannt. Sie glauben an Seelenwanderung, besitzen eine eigene Zahlenmystik und sind sehr verschlossen. Alawit kann man einzig durch Geburt werden. Nur die Schiiten, speziell die aus dem Iran, suchen den Schulterschluss mit Assad. Aber das Wichtigste ist immer eine Frage: Wem nützt es? Und die Uneinigkeit unter Arabern und den Muslimen nützt nur zwei Seiten: den Israelis und uns, dem Westen.«
    Jan war erstaunt. Hatte Alistair bislang so getan, als sei er eigentlich Syrer, sah er sich offenbar eher als Vertreter des Westens. Vieles von dem, was er hörte, kannte Jan, aber so verworren war ihm der Nahe Osten nicht vorgekommen. Er hatte gelernt, dass Israel die einzige Demokratie in dieser Gegend war und alle darum herum einig waren, die Juden ins Meer zu treiben. »Was wäre denn, wenn es Einigkeit unter den Arabern oder den Muslimen gäbe?«, fragte Eduard, der bislang schweigend zu den Sternen geblickt hatte.
    Alistair schaute die beiden durchdringend an. Ein kühler Nachtwind wehte vom Tal hoch und zerzauste die dünnen Haare des Mönchs. »Stellt euch eine Union von Syrien,Ägypten, Irak und dem Libanon vor, eine Republik Arabien. Ein Land von der Türkei im Norden bis zum Sudan im Süden, von Libyen im Westen bis zum Persischen Golf im Osten. Ein Land mit mehr als 140 Millionen Menschen, einem Fünftel der Erdölreserven, einer Wirtschaftskraft ähnlich der von Indien und China zusammen und damit eine der wichtigsten geostrategischen Regionen der Welt. Und dabei sind noch nicht einmal Libyen und Saudi-Arabien mit eingerechnet.«
    Alistairs Worte verhallten im Dunkel der Nacht. Jan hatte es so noch nie gesehen. »Ein Wirtschaftsgigant mit Abertausenden potenziellen Selbstmordattentätern?«, meinte er provokativ.
    Eduard lachte bitter. »Frag doch mal die Angehörigen der etwa 90   000 zivilen Opfer von Bushs Privatkrieg im Irak, wo die wirklichen Terroristen sitzen. Jahrhundertelang wurden die Araber von allen möglichen westlichen Ländern belogen und betrogen, allen voran von England.« Er blickte zu Alistair, der aber nur nickte. »Es geht nie wirklich um einen Zusammenstoß der Kulturen. Das ist einfach Quatsch. Es geht um Land, Macht und Geld. Das ist die Botschaft des Westens. Warum isolieren die USA denn Syrien, statt dem jungen Präsidenten bei seinen Reformen die Unterstützung zu geben, die er wirklich braucht? Kein westlicher Staat hat ein Interesse an einem großarabischen Land. Wir haben Angst davor, erpressbar zu sein, Angst davor, den Einfluss auf die Ölfelder zu verlieren …«
    »Zudem säßen unsere israelischen Freunde dann wirklich in der Falle«, warf Alistair ein.
    Ed blickte zu dem Schotten. »Es könnte ja auch eine Möglichkeit für Israel sein«, sagte er leise.
    »Keiner will die Juden in der Falle sehen«, erklärte Alistair, »denn Israel ist mit seiner Politik angreifbar, aber dennoch ein Vorbild in Sachen Wirtschaft und bürgerlichen Grundrechten.«
    »Und was wollen Sie hier? Muslime bekehren?«
    Der Mönch schien sich an Jans scharfem Tonfall nicht zu stören. »Nein, wir suchen das

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