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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Richtung. Er hätte sich am liebsten weggeduckt. Regina baute sich vor dem ersten Soldaten auf, beugte den Kopf vor und fragte zuckersüß, aber laut »Sir, restroom? I have to go. Please?«
    Für Araber, vornehmlich für junge Araber, sind westliche Frauen eine ständige Überforderung. Sie sind zu selbstbewusst, zu offenherzig und zuweilen zu groß.
    Der junge Soldat starrte in Reginas Dekolleté. Jan stand ebenfalls auf.
    »My husband, too«, sagte Regina.
    Schüchtern wies der Soldat nach draußen.
    Regina winkte, und Jan wand sich an dem Soldaten vorbei. Er blieb mit seinem Hemd an dem Lauf einer der Kalaschnikows hängen, stolperte fast, schob sich an dem zweiten Soldaten ebenfalls vorbei und stieg mit Regina aus. Die grelle Sonne traf ihn, und er blinzelte. Sie standen in der völligen Einöde. Regina lief auf eine Lehmhütte zu, vor der zwei Frauen in schwarzen Umhängen saßen. Ihre Gesichter waren über und über mit Hennatätowierungen bemalt. Sie wiesen auf Reginas Fragen wortreich auf einen Verschlag hin.
    Nach einigen Minuten kehrte Jan mit Regina zurück, sie gingen gemächlich auf den Bus zu, wo die Soldaten mittlerweile zwei Männer herausgefischt hatten und mit ihnen diskutierten. Unauffällig schoben sie sich wieder in den Bus. Es schien nur eine normale Militärpatrouille zu sein, die nicht speziell Ausländer suchen sollte. Dennoch vergingen endlose Minuten der Angst, ehe einer der Jungen winkte und der Bus, eine Staubfahne hinterlassend, wieder anfuhr.
    Jan griff nach dem Rucksack und steckte seine Hand verstohlen hinein. Er ertastete die Tagebücher, die Rollen und das tönerne Gefäß. Alles war noch da. Irgendetwas inihm sagte, dass er auf diese Schätze aufpassen musste. Er sah hinaus. Die beiden Männer standen mit ihren Koffern und Säcken auf dem staubigen Platz. Ihre Blicke kreuzten sich. Für einen Augenblick meinte Jan, ein Lächeln auf dem Gesicht des einen Mannes gesehen zu haben.

Aleppo, 16. 06., 10.15 Uhr
    Info: Syrischer Geheimdienst
     
    Samstag, 13. November 2004, 04:00
    Der syrische Geheimdienst ist bereits wiederholt durch kriminelle Aktivitäten in Europa und im Nahen Osten aufgefallen. So soll er den Terroristen Johannes Weinrich beauftragt haben, im April 1982 in Paris eine Autobombe vor dem Büro einer arabischen Zeitung zu zünden. Eine Schwangere kam damals ums Leben. Auch in das Einschleusen von kurdischen Flüchtlingen über den Libanon nach Europa sollen die Geheimdienstler aus Damaskus verwickelt sein und am Menschenschmuggel mitverdienen, indem sie Durchreisedokumente ausstellen. Bundesnachrichtendienst und Bundesverfassungsschutz liegen entsprechende Hinweise vor. Als Außenposten der syrischen Spionageabteilung entpuppte sich vor zwei Jahren eine Textilhandelsfirma in Schleswig-Holstein, Gesellschafter war der ehemalige syrische Nachrichtendienstchef. Vor drei Jahren wurden in Mainz und Bonn zwei Syrer verhaftet, die an Hochschulen versucht hatten, Agenten für ihren Geheimdienst anzuwerben.
    Aus: Berliner Morgenpost, 2004
     
    »Wir hätten es nicht besser machen können.« Der Chefarzt des Militärkrankenhauses in Aleppo versuchte, so wenig Anerkennung wie möglich in seine Stimme zu legen. Aber was der deutsche Kollege da in dem Chaos geleistet hatte, zeugtevon großer Professionalität und Erfahrung. Faruk Al-Ali lag in seinem Bett und starrte an dem Arzt vorbei durch das fast blinde Fenster. Die Druckwelle hatte eine Embolie in seiner Lunge verursacht. Blutgerinnsel hatten die Gefäße verstopft. »Eine spektakuläre Operation«, wie sich Dr. Abdel-Aziz ausdrückte, hatte dem Geheimdienstchef das Leben gerettet.
    Al-Ali hob sacht die Hand. Er wollte allein sein, fühlte sich immer noch sehr schwach. Aber wie durch einen Schleier sah er das Gesicht seines Vorgesetzten Mahmoud Sayaf. Er war ein kahlköpfiger, stämmiger Araber mit einer Narbe, die sich vom Scheitelbein des Kopfes weiß leuchtend über das Gesicht zog. Teile seines rechten Ohres fehlten. Seine wulstigen Lippen und die groben, einem Schlachter zur Ehre gereichenden Hände machten ihn auch nicht sympathischer. Sayaf wusste von seiner Hässlichkeit, vermochte aber auch, sie in der richtigen Weise einzusetzen.
    Schleim drang Al-Ali in den Hals, er musste husten. Sayaf beugte sich mit einer Schale über das Bett, hielt sie vor den Mund seines Mitarbeiters. Al-Ali schluckte es lieber wieder hinunter. Die Männer sahen sich an.
    »Gut, dass du lebst. Wir sind auf ihren Spuren. Sie werden nicht weit

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