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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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nicht mehr würde entkommen können. Ja, er hatte ein wenig Abenteuer und Ablenkung gesucht, aber er war nicht auf Tod und Leid aus gewesen.
    Regina bemerkte seinen Ärger. Sie drückte ihn sanft auf seinen Stuhl zurück. »Was ist da passiert? Vielleicht kann ich dir helfen. Glaubst du, dass du allein besser dran bist?«, fragte sie.
    Nach einigem Zögern erzählte Jan von den Erlebnissen im Crac des Chevaliers, von Yussef, Eds äußerst professionellem »Lösen der Situation«, seiner Not-OP in den Bergen, vom dem Verschwinden des Jungen und von dem geheimnisvollen Alistair. Als er geendet hatte, atmete er tief aus. »Ich will von hier verschwinden!«
    »Verstehe ich, nur könnte man dich an der Grenze schon suchen. Ich würde den Flughafen meiden. Du kommst auch ganz gut über die Landgrenzen in die Türkei raus. Da sind sie nicht so streng. Gegen ein Bakschisch nehmen dich Schmuggler mit. So hat mir mein Fahrer das auf dem Hinweg erklärt. Ich kann dich Richtung Grenze fahren, wenn mein Auto noch in der Garage vor der Altstadt steht.«
    Regina schien schon an alles gedacht zu haben. Jan fühlte sich ein wenig sicherer. Sie packten ihre Sachen zusammenund gingen die Treppe zu ihren Zimmern hoch. Als Regina soeben die letzten Dinge verstaut hatte, klopfte es, eine gedämpfte Stimme drang herein. Regina öffnete und blickte in das entsetzte Gesicht der Frau des Portiers.
    »Was gibt es?«, fragte sie auf Französisch.
    »Geheimdienst. Man sucht Sie. Sie gehen – schnell!«
    Regina ging zum Fenster und blickte hinunter. Im Innenhof standen drei Männer vor dem Schreibtisch des Portiers und bedrängten ihn. Einer sah hoch. Regina eilte über den Flur zu Jans Zimmer, drückte die Klinke und erstarrte kurz. Der Arzt lag auf dem Boden, ein Polizist mit einer Pistole in der linken Hand hatte den Fuß auf seinen Rücken gestellt und durchsuchte mit der anderen Hand das Gepäck des Deutschen. Mit einer schnellen Bewegung richtete er seine Pistole auf ihren Kopf. Regina hatte eine solche Situation schon tausendmal geübt, so dass sie vollkommen automatisch reagierte. In einer fließenden Bewegung drehte sie sich, duckte sich weg, und blitzschnell stieß ihr Fuß gegen das Handgelenk des Polizisten. Mit der nächsten Drehung und einem Tritt gegen seinen Kehlkopf nahm sie ihm die Luft. Sein Kopf schlug nach hinten. Den Schlag mit ihrer Hand gegen seine Schläfe, den Tritt in seine Kniekehlen nahm er schon nicht mehr wahr. Er war bereits bewusstlos, ehe er auf den Boden schlug. Das alles hatte nicht einmal drei Sekunden gedauert.
    Jan hatte sich unter Stöhnen auf den Rücken gedreht und sah nun völlig erstaunt, wie Regina die Schnürsenkel des Polizisten nahm, seine Hände auf den Rücken drückte und nur seine Daumen zusammenband. Dann stopfte sie einen seiner Socken in seinen Mund und hielt Jan ihre Hand hin.
    »Sie sind hinter uns her. Was wollte der Kerl hier von dir?«
    »Er war nur auf meinen Rucksack aus.«
    »Verdammt, die Tagebücher oder die Fundstücke. Wir müssen weg.«
    Jan sah zu Regina, und bevor er etwas erwidern konnte, nahm sie seine Tasche, seinen Rucksack und eilte den Gang hinunter. Die Portiersfrau war nach oben geeilt, hatte stumm auf eine gewundene Treppe gedeutet und war vorgegangen. »Wo gehen wir hin?«, rief Jan leise hinterher, doch Regina antwortete nicht. Über eine hölzerne Stiege gelangten die drei aufs Dach. Die Frau blieb stehen und kramte in ihren Taschen. »Das ist die Adresse meines Bruders in Manbej. Dort können Sie untertauchen. Er ist ein Imam. Die Stadt liegt nicht weit von der türkischen Grenze entfernt.« Sie drückte den Zettel Jan in die Hand und wies über die weißgekalkten Dächer der Altstadt. »Gehen Sie!«
    Laute Stimmen schallten vom Innenhof zu ihnen herauf. Jan und Regina liefen bis zum Ende des Dachs. Ein Brett führte über eine Gasse zum nächsten Haus. Regina ging voran.
    Nach wenigen Minuten hatten sie mehrere Dächer überquert und versuchten, hinunter auf die Straße zu gelangen.
    »Hier irgendwo ist der Parkplatz mit meinem Auto«, keuchte Regina. Sie blickten auf allen Seiten nach unten.
    Auf einem freien Platz stand ihr Wagen – von einem halben Dutzend Polizisten mit gezogenen Waffen umstellt.
    Regina reagierte sofort. »Weiter!«
    Sie sprang fast traumwandlerisch über die Gassen, so dass Jan ihr kaum folgen konnte. Dann hatten sie das Ende der Altstadt erreicht, sie mussten noch einmal springen, um über eine Außentreppe hinab auf die Straße zu

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