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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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Danni auch nur einen zweiten Atemzug tun konnte, verschwand das Buch, dann der Tisch und schließlich auch der Raum. Sie stand wieder mit ihrer Mutter im strömenden Regen, und die Luft war rein und süß. Danni sog sie in tiefen Zügen ein und starrte ihre Mutter an, während Schock oder Kälte oder beides ihren Körper schüttelte.
    »Was war das? Ich begreife nicht, was das gerade war«, versuchte sie zu sagen, doch ihre Worte waren verstümmelt, verschluckt von ihrer ungeheuren Furcht. Ein Ausdruck der Qual verzog das Gesicht ihrer Mutter, und dann begann sie zu verblassen. »Nein!«, schrie Danni.
    Aber im Bruchteil von Sekunden war sie fort.
    Danni starrte die fremde Umgebung an, und ihre aufgewühlten Emotionen wechselten von Angst und Entsetzen zu Frustration und Zorn. »Und jetzt?«, schrie sie die Schafe und die Wolken an. »Was soll ich denn jetzt tun?«
    Und da formte sich ein Wort in ihrem Kopf, wie ein aus fruchtbarer Erde hervorbrechender Keimling, der zuerst zu einem grünen Schössling und dann zu einer Blüte des Verstehens wird.
    Fennore. Das Buch von Fennore.
    »Was soll das alles?«, fragte Danni mit unsicherer Stimme. »Was verlangst du von mir? Was soll ich tun? Ich weiß ja nicht mal, wo ich bin. Hörst du mich? Wo zum Teufel bin ich?«
    Niemand antwortete, und ihre Mutter kam nicht wieder, aber ein weiteres unklares Bild erhob sich aus einem dunklen Winkel ihres Kopfes. Es schwankte hin und her, bevor es endlich schärfer wurde.
    Ihr Zuhause.
    Dieser schreckliche Ort war ihr Zuhause!

4. Kapitel
    D as Buch von Fennore, erfuhr Danni über scheinbar endlose Webseiten, die sie zwischen Kundenbesuchen las, war ein uralter Text, der für noch älter gehalten wurde als das Book of Kells - das bebilderte Manuskript, das irgendwann im achten Jahrhundert geschrieben worden war. Das Book of Kells war berühmt für seine brillanten Illustrationen und das atemberaubende, mit dem Text verflochtene Bildmaterial. Es erzählte die Geschichte des Christentums, indem es Evangelien mit Porträts, reich verzierten Altartischen und verschlungenen Symbolen verband. Doch während dieses Buch dem Christentum gewidmet war und eine von Irlands historischen Kostbarkeiten darstellte, befasste sich das Buch von Fennore mit einem dunkleren Aspekt der irischen Kultur - der Seite, die mit Aberglauben durchtränkt und aus den Überlieferungen seiner uralten Vorfahren entstanden war. Zu seiner Berühmtheit war es infolge unheilvoller Legenden und zerstörerischer Überlieferungen gelangt.
    Und das Book of Kells war echt und in Dublin ausgestellt, während das Buch von Fennore nur ein Mythos war.
    Das behaupteten jedenfalls die vielen Websites, in denen Danni darüber gelesen hatte.
    Sie versuchte, Trost in dieser Übereinstimmung zu finden. Das Buch von Fennore gab es nicht. Wie der schwarze Mann oder das Ungeheuer von Loch Ness war es nicht real. Aber sie konnte es noch immer riechen, es nach wie vor in der Luft spüren ... das Blut aus den Seiten sickern sehen und dieses grässliche, diabolische Vibrieren in ihrem ganzen Körper fühlen.
    Und all das, obschon sie es nur in einer Vision gesehen hatte. Danni wagte sich nicht einmal vorzustellen, wie es sein könnte, sich tatsächlich in Gegenwart des Buches zu befinden. Sie wollte nicht mal daran denken. Aber ihre Mutter hatte ihr das Buch von Fennore gewiss nicht ohne Grund gezeigt, und Danni befürchtete, dass es eine Warnung war vor dem, was bevorstand. Vor dem, womit sie sich konfrontiert sehen würde.
    Danni rieb sich die Augen. Wenn sich das nicht so anhörte, als wäre sie völlig irre, dann wusste sie es auch nicht.
    Fennore, las sie, kam aus dem Gälischen und bedeutete weißer Geist. Ihr fiel auf, dass Fionúir, wie in Ballyfionúir, als Ableitung davon verzeichnet war. Der weiße Geist. War das die Frau, die ihr erschienen war? Der Ausdruck passte jedenfalls. Einige Experten mutmaßten, dass der weiße Geist eine heidnische Priesterin vor Christi Geburt gewesen war. Das Buch von Fennore, behaupteten sie, sei ihr Führer in die Welt der schwarzen Magie gewesen. Andere hielten das Buch für Propaganda, die von den letzten Druidenpriestern erdacht worden war, um ihrer schwindenden Schar von Gläubigen Angst zu machen.
    Es heißt, unsere Vorfahren wären Druiden gewesen, flüsterte Seans Stimme in Dannis Kopf.
    Das waren natürlich alles nur Vermutungen, weil es keine greifbaren Beweise gab, dass das Buch von Fennore irgendetwas anderes als eine weit verbreitete

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