Der Löwe
geht um die Sicherheit unseres Landes. Deswegen
sind wir hier, und dementsprechend werden wir uns verhalten.« Er schloss: »Ich habe keinerlei Zweifel, dass wir, die wir mit unseren Kollegen im Kampf gegen den Terror stehen, diesen Mann der Gerechtigkeit zuführen werden.«
Wir schüttelten uns alle die Hand, und die beiden Männer ließen Grüße an Kate ausrichten, dann lieferte ich mir mit Paresi einen Wettlauf zur Tür. Ich war zuerst dort, hörte aber Walsh sagen: »John, ich brauche Sie noch einen Moment.«
»Schauen Sie bei mir vorbei, bevor Sie gehen«, sagte Paresi zu mir.
Ich kehrte in Walshs Büro zurück, setzte mich aber nicht.
»Ich habe eine inoffizielle Beschwerde, die vom Außenministerium an mich weitergeleitet wurde«, sagte er zu mir. »Sie betrifft einen Vorfall, der sich angeblich letzte Woche im Zuge Ihrer Observation im Taj Mahal Casino in Atlantic City zugetragen hat.«
»Tut mir leid«, erwiderte ich, »ich habe mit meiner regierungseigenen Kreditkarte Jetons gekauft.«
»Hier geht es eher darum, dass jemand einen iranischen UN-Diplomaten auf der Herrentoilette angegriffen hat.«
»Lassen Sie mich in meinen Notizen nachschlagen, dann melde ich mich wieder bei Ihnen.«
Er schaute mich einen Moment lang an, dann sagte er: »Sie haben bereits in der Vergangenheit eine gewisse Neigung zu unrechtmäßigen Maßnahmen erkennen lassen.« Und er erinnerte mich: »So arbeiten wir hier nicht.«
»Richtig.«
»Wir üben keine Vergeltung. Und auch keine persönliche Rache.«
»Ist klar.«
Er wechselte das Thema. »Warum glauben Sie, dass diese Sache in einer Woche vorüber sein wird?«
»Das sagt mir mein Bauchgefühl«, erwiderte ich.
Er dachte über diese Antwort nach, dann sagte er: »Ich dachte, Sie hätten einen logischen Grund für diese Feststellung.«
»Na schön. Folgendermaßen sieht’s aus: Khalil hat zunächst diesen Farid umgebracht und die Leiche versteckt, dann hat er sich Wiggins vorgenommen, Kate, die Haythams, den Mietwagenfahrer und den Taxifahrer. Das geschah so schnell, dass wir weder einen Hinweis noch Zeit zu reagieren hatten. Jetzt sind wir hellwach und warten darauf, dass er wieder zuschlägt. Und bedenken Sie, dass er keinen kurzen Prozess mit mir gemacht hat, als er die Gelegenheit dazu hatte. Ich will den Vergleich mit dem Löwen nicht übertreiben, Tom, aber er spielt Katz und Maus mit mir und mit uns.« Und ich erinnerte ihn: »Das Morden ist in diesem Spiel zweitrangig. Er hat eindeutig einen Spielplan, in dem es um mich und vielleicht auch um Sie, Vince, George und andere geht, von denen wir noch nichts ahnen. Aber er weiß, dass er nicht nacheinander Menschen umnieten und damit rechnen kann, dass sein nächstes Opfer dasitzt und auf den Tod wartet. Folglich wird Khalil reinen Tisch machen, vermutlich im Laufe einer einzigen Nacht, und bis die erste Leiche entdeckt wird, ist das letzte Opfer bereits tot. Das ist alles geplant und vorbereitet.« Und ich fügte hinzu: »Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht sagen kann, in welcher Nacht – aber ich glaube nicht, dass er sich noch länger als eine Woche hier rumtreibt.«
Ein paar Sekunden lang sagte Walsh nichts, dann wandte er ein: »Das setzt voraus, dass Khalil vorhat, noch mehr Menschen zu töten.«
»Davon gehe ich aus. Aber womöglich irre ich mich. Vielleicht ist er schon fertig – mit Ausnahme von mir.«
Er nickte und pflichtete mir bei. »Möglicherweise sind Sie der einzige Grund, weshalb er noch hier ist.«
»Das werden wir rausfinden.«
Walsh ging nicht darauf ein. »Aber vielleicht ist er schon weg«, mutmaßte er. »Vielleicht wurde es ihm hier zu heiß.«
»Er ist hier.«
»Nun … gut. Wir wollen ihn hier haben.«
»Ich will ihn hier haben.«
Er ging zur Tür und erinnerte mich beinahe beiläufig: »Wenn Sie ihn finden und ihn töten – und nicht beweisen können, dass Notwehr vorlag –, werden Sie wegen Mordes angeklagt werden.«
Ich erwiderte nichts.
Außerdem erinnerte er mich: »Wir wollen diesen Kerl lebend fassen.«
»Warum?«
»Weil er für uns lebend natürlich mehr wert ist.« Und er fügte hinzu: »Außerdem ermorden wir keine Menschen. Wir boxen ihnen auch nicht in den Unterleib. Wir stellen sie vor ein Bundesgericht, wie gewöhnliche Kriminelle.«
Meiner Meinung nach war das keine gute Idee, aber ich erwiderte nichts.
»Asad Khalil wird hinter Gitter kommen«, versicherte mir Walsh. »Für immer.«
»Das wissen wir nicht, Tom.«
»Natürlich wissen wir
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