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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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wären Sie leicht angetrunken. Das können Sie doch.«
    »Vielleicht sollte ich so tun, als ob ich mich im See ertränken will.«
    »Yeah … das könnten Sie tun … nehme ich an. Jedenfalls sollten Sie nicht joggen. Sie laufen langsam, halten sich an die vorgegebene Route und achten auf die Anweisungen über Ihre Kopfhörer.« Und er fügte hinzu: »Sie werden das mit dem Spezialeinsatzboss in Ihrer Lobby durchgehen.«
    »Klar.«
    »Und denken Sie an das, was Sie selbst gesagt haben, John. Wenn jemand Ihr Haus beobachtet und darauf wartet, dass Sie rauskommen, ist es möglicherweise nicht Khalil persönlich. Wenn die Übeltäter auf der Straße oder in Fahrzeugen unterwegs sind oder sich, wie Sie haben anklingen lassen, in einem Gebäude mit Blick auf Ihre Straße befinden, könnte es eine Zeitlang dauern, bis sie Khalil erreichen, während sie Ihnen folgen.« Und wieder versicherte er mir: »Das Überwachungsabwehrteam wird jeden bemerken, der Sie beschattet, und wir werden rechtzeitig wissen, ob das Spiel begonnen hat. Okay? Und denken Sie daran, dass der wichtigste Teil bei dieser Sache darin
besteht, dass die Sie bemerken, wenn Sie Ihre Lobby verlassen. Verstanden? Also halten Sie sich dort ein bisschen auf, ohne dass es allzu offensichtlich ist.«
    »Selbstverständlich.«
    »Irgendwelche Fragen?«
    »Nee.«
    Danach kam die aufmunternde Ansprache. »Das geht weit über alles Übliche hinaus, John, und wir wissen Ihre Bereitschaft, sich in Gefahr zu begeben, sehr zu schätzen. Möglicherweise kommen Sie sich heute Nacht allein vor, aber seien Sie versichert, dass Sie nicht allein sein werden. Tom, ich und alle anderen bei der Task Force und der Spezialeinsatzgruppe werden an Sie denken und für Ihre Unversehrtheit und Ihren Erfolg beten.«
    »Danke. Wo werden Sie an mich denken und für mich beten?«, fragte ich.
    »Ich stehe zu Hause auf Abruf bereit. Ich wohne am Central Park West und kann innerhalb von Minuten im Park sein«, erinnerte er mich.
    »Gut. Wir können beide für Fotos mit dem toten Löwen posieren. «
    »Wir wollen ihn, wenn möglich, lebend festnehmen«, erinnerte er mich.
    »Natürlich. Wo wird Tom sein?«, fragte ich ihn.
    »Ebenfalls daheim und darauf warten, dass er etwas hört.«
    »Wo ist Ihre Frau, Captain?«
    »Verreist.«
    »Gut.« Ich hätte ihn ja gefragt, wo Toms Freundin war, aber sie schwebte nicht in Gefahr. Warum nicht? Nun ja, sie ist ein Barrakuda, und Khalil würde ihr schon der beruflichen Gepflogenheiten wegen nichts zuleide tun. Sollte ich das Paresi sagen? Vielleicht lieber nicht.
    Jedenfalls schienen wir alles geklärt zu haben, deshalb sagte ich: »Ich breche zum Krankenhaus auf.«

    »Bestellen Sie Kate Grüße von mir. Wir sprechen uns später noch mal, bevor Sie losziehen.«
    Ich legte auf, ging hinaus auf den Balkon, ohne mich um Paresis Rat zu scheren, und schaute zu den Gebäuden auf der anderen Straßenseite. Dort waren in der Tat Tausende von Fenstern, aus denen man gute Sicht auf mich, meinen Balkon und auch auf die Haustür dieses Hauses hatte, dazu kamen Dutzende von Dächern, viele davon höher als mein Balkon. Man könnte John Corey ganz einfach umbringen, indem man einen Scharfschützen auf einem Dach oder in einem dieser Apartments oder Büros postieren würde – und er müsste nicht einmal ein besonders guter Schütze sein. Aber wenn das auf dem Plan stünde, wäre es bereits passiert.
    Von hier aus konnte ich den Central Park am Ende der 72 nd Street sehen, mehr als achthundert Morgen freies Feld, Wälder, Teiche und Seen, Parkgebäude und jede Menge dunkler Stellen bei Nacht. Es war ein guter Ort für dieses Spiel – aber vielleicht zu offensichtlich.
    Asad Khalil konnte wie der Löwe, nach dem er benannt war, Gefahr riechen, aber ein hungriger Löwe geht ein Risiko ein, wenn eine Mahlzeit lockt, und mittlerweile musste der Löwe sehr hungrig sein.

40
    A lfred war im Dienst, und ich wünschte ihm einen guten Morgen. Zerknirscht gestand ich ihm: »Ich finde den Schlüssel für den Lastenaufzug nicht mehr.«
    »Oh …«
    »Ich suche weiter, aber unterdessen …« Ich schob fünf Zwanziger über den Schalter. »Falls Sie einen nachmachen lassen müssen …«
    »Ja, Sir. Ich habe einen Ersatzschlüssel, aber wenn Sie ihn nicht finden sollten, wende ich mich an einen Schlosser.«
    »Ich bin mir sicher, dass ich ihn finde, aber behalten Sie das für Ihre Umstände.«
    »Danke, Sir.«
    »Nicht der Rede wert.« Und das meinte ich wortwörtlich.
    Ich

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