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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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ist, ist der leitende Ermittler Matt Miller von der Kriminaldienststelle der Staatspolizei«, teilte ich Walsh mit. Ich gab ihm Millers Handynummer durch und sagte: »Er wirkt ganz kompetent, und er lässt seine Leute nach Khalil suchen.«
    »Gut. Wir werden ihn in jedweder Hinsicht unterstützen, so gut wir können.«
    »Er freut sich schon darauf.«
    »Die CIA könnte sich ebenfalls für diesen Fall interessieren«, erklärte mir Tom Walsh.

    Darauf wollte ich lieber nicht eingehen, deshalb sagte ich: »Sie müssen unbedingt jemand ausfindig machen. Der Name ist Elwood Wiggins, alias Chip Wiggins. Er war einer der Piloten, der ’86 an dem Luftangriff auf Libyen beteiligt war. Er war auf Khalils ursprünglicher Abschussliste, aber damals sind wir Khalil zuvorgekommen. Wiggins steht in unserer Akte. Der letzte bekannte Wohnsitz war in Ventura, Kalifornien. Wenn Sie ihn ausfindig machen, sollten Sie ihm von der dortigen FBI-Dienststelle einen Besuch abstatten und ihm mitteilen lassen, dass der Libyer wieder da ist. Außerdem braucht er Personenschutz«, fügte ich hinzu. Eigentlich war ich mir sicher, dass Wiggins mittlerweile eher einen Leichenbestatter brauchte. »Aber vielleicht ist es dafür schon zu spät«, sagte ich zu Walsh.
    Walsh schwieg einen Moment, dann sagte er: »In Ordnung. Ich lasse Sie jetzt wieder zu Kate – «
    »Sie ist noch im OP.«
    »Und wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie Urlaub nehmen sollten, um bei Kate zu sein – «
    »Das werde ich tun, sobald wir Khalil ausfindig gemacht haben. Ich nehme doch an, dass ich der für diesen Fall zuständige Agent bin.«
    Einen Moment lang herrschte Funkstille, dann sagte Walsh: »Nun – «
    »Tom. Verarschen Sie mich nicht.«
    »Entschuldigen Sie, Detective. Aber ich glaube, ich bin noch immer der Leiter dieser Task Force.«
    »Und ich glaube, dass ich der zuständige Agent sein sollte.«
    »Die Sache ist die, John«, erwiderte er, »falls es mit Kate … eine Wende zum Schlechten nehmen sollte, oder was auch immer, werden Sie eine Zeitlang freinehmen wollen, und dann muss ich diesen Fall jemandem zuteilen, der dranbleiben kann.«
    »Ich werde dranbleiben. Ich bin hoch motiviert.«
    »Ja, aber Sie können nicht wissen, wie Ihnen zumute sein
wird, falls Kate – schauen Sie, ich will ganz ehrlich sein, Sie sind möglicherweise innerlich zu sehr daran beteiligt, als dass Sie … im Umgang mit den hiesigen Muslimen mit dem nötigen Fingerspitzengefühl vorgehen.«
    Ich dachte schon, er wollte den Angriff des Großen Vogels auf mich ansprechen, was er aber nicht tat, deshalb versicherte ich ihm: »Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Muslimen in New York.« Das stimmte sogar, auch wenn ich mit ein paar von ihnen vielleicht ein bisschen ruppig umgesprungen war, aber das war unmittelbar nach 9/11 gewesen. Im letzten Jahr war ich viel netter gewesen. Nun ja … es sei denn, man zählt den Großen Vogel dazu. Aber der war kein amerikanischer Staatsbürger.
    »John«, sagte Tom Walsh jetzt, ich verspreche Ihnen Folgendes: Sie werden auf den Fall angesetzt, aber ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Sie der leitende Agent sein werden. Ich denke darüber nach. Unterdessen wird George Foster die Leitung seitens des FBI übernehmen, und Sie arbeiten gut mit ihm zusammen. « Und er fügte hinzu: »Thema beendet.«
    Es hatte keinen Sinn, zu widersprechen und ihn aufzubringen, deshalb sagte ich: »In Ordnung.«
    »Gut. Unterdessen werde ich mit Captain Paresi sprechen und ihn bitten, Sie anzurufen. Ich habe im Krankenhaus darum gebeten, dass man mich auf dem Laufenden hält. Ich werde für Kate beten.«
    »Danke.«
    »Noch eins. Falls die Staatspolizei ihn dingfest macht und wir noch keine Agenten dort haben, dann sprechen Sie bitte nicht mit dem Verdächtigen, und tun Sie nichts, das unser Verfahren gegen ihn kompromittieren könnte.«
    »Warum sollte ich das tun, Tom?«
    »Und bedenken Sie, John, dass Khalil möglicherweise über eine Vielzahl an Informationen verfügt, die wir ihm abnötigen können.«

    »Ich bringe ihn schon nicht um.«
    Ohne direkt darauf einzugehen, sagte er: »Ich weiß, dass Sie wütend sind, aber bringen Sie sich nicht in eine unangenehme Lage.« Und er erinnerte mich: »Wir üben keine Rache – wir üben Gerechtigkeit aus.«
    Gibt’s da einen Unterschied? »Richtig«, erwiderte ich.
    Wir legten auf, und ich kehrte in den Warteraum zurück. Ich ging ans Fenster und blickte hinaus auf die Landschaft und die Berge. Die Sonne

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