Der Lord ihres Herzens
verletztem Stolz. Ich wusste, dass Amandas Ruf ruiniert war, aber ich konnte mich nicht dazu durchringen, sie nach allem zu heiraten.“
„Vermutlich haben alle auf dich eingeredet.“
„Ich musste mir viele strenge Predigten anhören, ich wurde beschimpft und beleidigt. Sogar gute Freunde haben mich auf der Straße geschnitten. Ich habe so getan, als wäre mir das egal. Ich habe mich mit Menschen angefreundet, denen meine Moral völlig gleichgültig war, aber bei ihnen habe ich mich nie wirklich heimisch gefühlt.“ „Und dein Vater?“
Er biss die Zähne zusammen. „Rückblickend glaube ich, dass er zuerst versucht hat, mich zu verstehen. Zwischen all seinen Zurechtweisungen hat er immer wieder eine Erklärung gefordert. Ich hab ihm keine gegeben. Amandas List zu offenbaren hätte sie gänzlich unmöglich gemacht. Aber es war mehr als das. Es hat mich verletzt, dass mein Vater mir zugetraut hatte, ich könnte Amanda entehren. Er wusste doch , dass ich sie heiraten wollte. Ich dachte, er würde mich besser kennen.“
„Wer einmal lügt...“
„Genau. Aufgrund meiner dummen Jungenstreiche haben sie mir das Schlimmste zugetraut. So wurde ich ein Ausgestoßener, ein Halunke, dessen Name nur noch mit Skandalen in Verbindung gebracht wurde. Ich musste aus meinen Clubs austreten. Die Orte, an denen ich noch willkommen war, waren meist Orte, zu denen ich nicht gern ging. Nur mein Bruder George hat zu mir gehalten.“ „Und die anderen?“
Er seufzte. „Meine Schwestern waren überzeugt, dass ich ihre Chancen auf eine gute Partie zerstört hatte. Sie meiden mich seither. Meine Mutter ...“ Jane tat es in der Seele weh, den Schmerz in seinem Gesicht zu sehen. „Nun, sie hat sich schon vor dem Skandal nicht gegen meinen Vater aufgelehnt. Ich habe sie seither nicht mehr gesehen. Mein Vater hat mich verstoßen und von dem Familiensitz vertrieben. Er war gerade dabei, mich aus seinem Testament zu streichen, als er starb.“
„Constantine, das tut mir so leid“, wisperte sie. „Das ist also der Grund, warum du nie mehr dort warst.“
Er zuckte mit den Schultern. „George sollte Broadmere bekommen. Soweit es mich betrifft, kann er das Erbe haben. Die letzten zwölf Jahre habe ich nur die Apanage eines jüngeren Sohnes abgehoben. Vielleicht hätte ich keinen Penny annehmen sollen, so, wie es der Wille meines Vaters war, aber George weigerte sich, das Haus anzunehmen, wenn ich es nicht tat. Jetzt, wo ich Lazenby Hall geerbt habe, möchte ich George dazu überreden, Broadmere auch offiziell in Besitz zu nehmen, ein für alle Mal.“
Kein Wunder, dass Frederick Constantine für einen nachlässigen Gutsherrn gehalten hatte. Jetzt ergab alles einen Sinn. „Dann hast du die ganze Zeit von der Apanage eines jüngeren Sohns gelebt.“ „Zuzüglich der Profite, die ich an der Börse eingestrichen habe.“ Sie starrte ihn an. „Also nicht am Spieltisch.“
Er lachte. „Ich mag ja ein Narr sein, aber ich bin nicht dumm. Wenn ich spiele, dann sorge ich dafür, dass ich nicht jenseits meiner Möglichkeiten setze. Sonst wäre ich längst pleite.“
Sie nickte in Gedanken. „Hast du je bereut, sie nicht geheiratet zu haben?“
Er schüttelte den Kopf. „Damals habe ich natürlich bedauert, was ich alles verloren hatte. Aber nein, ich habe nicht bereut, dass ich Amanda nicht geheiratet habe. Und sie sollte auch froh darüber sein. Ich hätte einen furchtbaren Ehemann abgegeben, nachdem meine Liebe in Hass umgeschlagen war. Manchmal habe ich mich gefragt, ob ich sie hätte heiraten und dann einfach von ihr getrennt hätte leben sollen, so wie es andere Männer tun.“ Er drehte den Kopf und hob ihre Hand an die Lippen. „Aber jetzt bin ich froh, dass ich es nicht getan habe. Wegen dir.“
Freude stieg in ihr auf. Sie strahlte in einem hellen Lächeln aus ihr heraus.
Sein Blick brannte sich in ihren. „Mein Gott, Jane, wenn du mich so anlächelst, bekomme ich keine Luft mehr, so sehr begehre ich dich.“
Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. „Ich liebe dich, Constantine. Komm, schlaf mit mir.“
Noch bevor er antworten konnte, küsste sie ihn in der Angst, er könnte ihre Liebe zurückweisen oder ihr eine unpassende Antwort geben. Die einzige Antwort, die sie zufriedenstellen würde, waren jene drei Worte.
Was für eine erschreckende Erkenntnis das war.
Als er sie vorhin genommen hatte, hatte es sich angefühlt, als würde er sie lieben, aber sie wusste, dass sie sich in dieser Hinsicht leicht
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