Der Lord ihres Herzens
lassen wir das. Was wollen Sie?“ „Ich will Sie von den Arbeiten in Kenntnis setzen, die in Ihrer Fabrik im Gang sind.“
„Ich weiß, was dort los ist“, fuhr Trent ihn an. „Ich habe Augen im Kopf. Ich bin heute Morgen dort vorbeigeritten.“ Er lachte kurz auf. „Wenn Sie dumm genug sind, für Verbesserungen auf meinem Land Geld hinzulegen, kann ich Ihnen auch nicht helfen. Ich werde Sie jedenfalls nicht aufhalten.“
„Nein, so dumm bin ich nicht“, erwiderte Constantine. „Die Rechnungen übernimmt Lord de Vere.“
Er hielt inne und genoss das fassungslose Erstaunen, das sich auf dem Gesicht seines Nachbarn ausbreitete. Aus einer Verpflichtung Constantine gegenüber mochte Trent sich herauswinden, doch er würde es nicht wagen, seinem Onkel die Rückzahlung der Gelder zu verweigern, die dieser für Trents Land vorgestreckt hatte.
Nachdem er sich ein wenig erholt hatte, polterte Trent: „Außerdem ist die Fabrik an Bronson verpachtet. Was er dort anstellt, geht mich nichts an.“
Constantine wurde wütend. „Aber Ihre Pächter gehen Sie durchaus etwas an. Sie sind es ihnen schuldig, dass Sie Ihre Verantwortung nicht an einen Mann wie Bronson abtreten, der hier in der Gegend vor allem durch Abwesenheit glänzt.“
Constantine zog die Augenbrauen zusammen. „Wussten Sie, dass die Löhne Ihrer Weber kaum für ihren Lebensunterhalt gereicht haben? Wissen Sie, wie viele Stunden die Männer, Frauen und Kinder täglich schuften mussten? Interessiert Sie das überhaupt?“
Trent warf ihm einen verächtlichen Blick zu. „Nun kommen Sie mir nicht so herablassend. Von so einem Halunken wie Ihnen lasse ich mir doch nichts sagen!“
Der Zorn, der in Constantine brodelte, hätte nur ein Ventil gebraucht, doch er hatte sich vorgenommen, sich zu beherrschen. Mühsam riss er sich zusammen und schüttelte den Kopf.
„Nein“, stieß er hervor. „Sie werden es nie lernen, Trent.“ Er kniff die Augen zusammen. „Ich wusste schon immer, dass Sie ein Heuchler sind. Aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass Sie auch ein hinterhältiger Betrüger sind.“
In Trents Gesicht zuckte ein Muskel. Dann blickte er ausdruckslos. „Was?“, fragte er kalt.
„Mr Greenslade hat sich für mich ein wenig umgehört“, sagte Constantine. „Und wissen Sie, was er herausgefunden hat? Er hat herausgefunden, dass Sie, Trent, Direktor und Hauptaktionär von
Bronson & Company sind. Es gibt keinen Bronson. Sie haben ihn einfach erfunden.“
Trent hatte die Hände zu Fäusten geballt, bis die Knöchel weiß hervortraten. „Warum zum Teufel sollte ich das tun?“
„Ich weiß nicht“, erwiderte Constantine. Er zog einen Stuhl hervor und setzte sich. „Soll ich raten? Sie haben Frederick überredet, seine Weberei als Geschäft zu betreiben, genauso wie sie. In Ihrer Rolle als Bronson &c Company haben Sie Frederick die Mittel für die neuesten und teuersten Maschinen geliehen und dann dafür gesorgt, dass die Weberei unterging, indem Sie den Fluss aufstauten, der die Maschinen hätte antreiben sollen. Wie war es denn weiter geplant, Trent? Die Zinsen für diesen Kredit waren exorbitant. Hatten Sie vor, Frederick ausbluten zu lassen?“
Trent verzog höhnisch die Lippen. „Was für ein hübsches kleines Märchen Sie sich da zusammengestrickt haben, Roxdale.“
„Dadurch, dass Sie den Fluss aufgestaut haben, hat das Gut die Einnahmen von drei Geschäftsjahren verloren. Wir mussten Ihre Weberei bezahlen, damit sie unsere Wolle verarbeitet. Und nicht nur das, unseren Webern blieb nichts anderes übrig, als bei Ihnen für einen Hungerlohn zu arbeiten.“
„Lauter Lügenmärchen!“, sagte Trent, doch auf seiner Oberlippe bildeten sich verräterische Schweißtropfen.
Constantine lehnte sich vor. Er legte die Hände auf den Schreibtisch. „Und wissen Sie, was das Schlimmste an der ganzen Sache ist, Trent? Dass Sie nicht einmal den Mumm hatten, diese Schurkerei unter Ihrem eigenen Namen durchzuführen.“
Constantine zog ein Stück Papier aus der Westentasche und warf es auf den Tisch. „Hier habe ich die Schäden und den Verdienstausfall berechnet, die Sie verursacht haben. Sie können Ihren Anwalt anweisen, sich mit meinem in Verbindung zu setzen.“
Trent sah das Stück Papier kaum an. „Ich gebe nichts zu! Nichts von alledem ist wahr! Aber was immer ich auch getan haben soll, Roxdale, Sie schulden Bronson & Company weitaus mehr Geld als das! Sie haben eine Woche, die Mittel aufzutreiben, sonst können Sie sich
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