Der Lord ihres Herzens
kühlem Kopf und einem starken, mitfühlenden Herzen gemeistert.
Für seine Pächter war er ein Held.
Für sie auch.
Mein. Ihre Brust schwoll vor Stolz und Zuneigung, bis sie kaum noch atmen konnte.
Sie hatte ihn gehen lassen, schlimmer noch, sie hatte ihn vertrieben. Sie war nicht in der Lage gewesen, ihm zu vertrauen, aber war nicht die Fähigkeit, einem Menschen bedingungslos zu vertrauen, die Grundlage für jede Liebe?
Es war noch nicht zu spät. Sie würde ihm folgen und ihn zur Vernunft bringen.
Und sie wusste genau, wo sie sich Hilfe suchen konnte.
„Oh Gott, nein!“ Constantine sah seinen Bruder wütend an und ließ den Kopf in die Hände sinken.
George verzog das Gesicht. „Ich habe versucht, sie abzuwimmeln, aber sie wollten dich unbedingt sehen. Lady Arden sieht aus wie Göttin Athene, die in die Schlacht ziehen will.“
„Und Montford?“
„Woher soll ich das wissen? “ George breitete die Hände aus. „Der Mann ist ein Eiszapfen.“
Constantine stöhnte leise auf.
„Ich habe ihnen gesagt, dass du verhindert bist“, sagte George. Er ließ sich in einen Sessel fallen, der Constantine gegenüberstand. Kleine Lachfältchen bildeten sich um seine Augen, als er scherzhaft sagte: „Aber ich bin ja bloß ein einfacher Landadeliger, auf mich hört sowieso niemand.“
Normalerweise hätte diese Spitze Constantine ein Lächeln entlocken müssen, doch seine Mundwinkel hingen trostlos nach unten. Dem Himmel sei Dank für George. Trotz ihres Streits nach Fredericks Beerdigung war sein Bruder sofort zu ihm geeilt, sobald Constantine ihm Nachricht geschickt hatte, dass er ihn brauche.
Constantine legte den Kopf an die Lehne des Stuhls und fuhr mit dem Handrücken über seine Augen. Wieder einmal war er am Schreibtisch eingeschlafen. Nacken und Rücken taten ihm weh und sein Gaumen fühlte sich schwer und trocken an, obwohl er am Abend davor kaum einen Tropfen angerührt hatte. Er war am Vortag in London angekommen und hatte die ganze Zeit damit zugebracht, Mittel und Wege zu finden, das Vermögen aufzutreiben, das er mit der Lösung der Verlobung verloren hatte.
Wenn sich die Nachricht herumsprach, und das würde sie, schließlich wussten sowohl der Duke of Montford als auch Lady Arden davon, war er gesellschaftlich ruiniert. Davor konnte ihn auch sein Titel als Lord Roxdale nicht retten. Die einzigen wohlhabenden Frauen, die ihn unter diesen Umständen noch heiraten würden, wären die Töchter reicher Kaufleute, die einen Titel ergattern wollten, gleich um welchen es sich dabei handelte.
Und selbst die würden ihn nur als letzten Ausweg nehmen.
Er fuhr sich mit der Hand über das Kinn. Er spürte die Stoppeln, die über Nacht dort gesprossen waren. Er sollte sich rasieren, waschen und anziehen, aber er brachte nicht den nötigen Willen auf, sich zu bewegen.
Sein schwächeres Selbst schrie ihn an, zu Jane zurückzugehen und sich vor ihr auf die Knie zu werfen. Er brauchte sie. Was für ein Gutsherr und Mensch würde er ohne Jane an seiner Seite denn sein?
Wenn sie zu ihm aufgesehen hatte, so vertrauensvoll und zuversichtlich, hatte er sich wie ein Gott gefühlt und nicht wie der Schuft, als den sie ihn einmal bezeichnet hatte.
Aber sie vertraute ihm nicht, oder? Ihre Bewunderung galt seinem Aussehen und seinen geübten Liebkosungen, nicht seinem Charakter. Ihre Liebe war eine Lüge gewesen.
Und nun musste er sich beweisen, dass er auch ohne sie überleben konnte. Der erste Schritt war zu zeigen, dass er ihr Geld nicht brauchte.
Es gab nur einen Weg. Aber wie konnte er das seinem Bruder antun? Er konnte Broadmere nicht verkaufen, George wohnte dort.
„Was immer du auch tun musst“, sagte George ruhig und legte ihm eine Hand auf die Schulter, „ich stehe hinter dir.“
Constantine senkte den Blick. Die Standhaftigkeit seines Bruders erfüllte ihn unweigerlich mit Ehrfurcht und tiefer Demut. „Danke.“
„Weißt du, ich habe oft daran gedacht, nach Gloucestershire zu ziehen“, begann George.
„Nicht. George. Du wirst Broadmere nicht verlieren. Ich habe noch eine ganze Menge Eisen im Feuer. Alles wird gut.“
„Jetzt sag nicht, dass du wieder spekulierst! Constantine, das ist fast so schlimm wie der Versuch, ein Vermögen am Spieltisch zu gewinnen.“
Derartige Zweifel konnte er jetzt nicht brauchen. Er hatte selbst schon genug. „Nur wenn man nicht weiß, was man tut.“
Was Constantine George nicht erzählte, war, dass er sich Geld geliehen hatte, als er noch mit Lady
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