Der Lord ihres Herzens
zurückgehen?“
Was blieb ihr übrig, als einzuwilligen? Sie hängte sich bei ihm ein. In Trents Nähe fühlte sie nichts von der Erregung, die sie bei Constantine Black so beunruhigte.
Nach kurzem Schweigen sagte er: „Was haben Sie jetzt für Pläne, Lady Roxdale?“
Sie gab ihm dieselbe Antwort wie Montford: „Ich bleibe hier, bis ich den Haushalt übergeben kann.“ Bis Constantine Black sich bereit erklärt, mich zu heiraten, korrigierte sie sich im Stillen.
Er hob die Brauen. „Ich nehme an, Sie haben eine zuverlässige Anstandsdame?“
„Lady Endicott ist so freundlich.“ Die Countess hatte ihr Schlafzimmer nach ihrem hysterischen Anfall am Vorabend noch nicht wieder verlassen, aber das würde sie Trent gegenüber nicht erwähnen.
„Wie schade, dass Sie Lazenby verlassen müssen“, sagte er. „Sie haben hier so viel Gutes bewirkt.“
Ja, sie würde Lazenby vermissen, wenn sie fortmusste. Sie sog die regenfrische Luft tief ein und blickte auf den terrassenförmigen Garten mit den Brunnen, dem See und der romantischen, von Trauerweiden umrahmten Steinbrücke.
Ein Windstoß blähte ihre Röcke auf und kräuselte die Oberfläche des Sees. Plötzlich kam die Sonne durch die eisengrauen Wolken und tanzte wie ein goldener 'Glitzerregen über die Wellen. Das tiefe Grün der Hügel schien leise wispernd nach Jane zu rufen.
Sie musste unbedingt wieder ausreiten. Nach einer Woche Dauerregen war es Zeit, den Kopf freizubekommen und den Staub der Trauerfeier abzuschütteln.
„Werden Sie nur den Besitz vermissen?“, drängte sich Trents tiefe Stimme in ihre Gedanken. „Ich werde Sie jedenfalls vermissen, Jane.“ Ihr Blick huschte zu ihm herüber, doch seine Miene war nur freundlich und nicht amourös. „Natürlich. Das versteht sich hoffentlich von selbst.“
Sie streckte die Hand aus, um ihn freundlich, aber entschieden zu verabschieden. „Danke für den Spaziergang, Mr Trent. Ich habe heute Morgen sehr viel zu tun. Bestimmt können Sie mich entschuldigen.“
Er ergriff ihre Hand und hielt sie warm in seiner. „Lassen Sie mich wissen, wenn ich etwas für Sie tun kann“, er biss die Zähne zusammen, „und wenn dieser Schurke Sie auch nur im Geringsten beleidigt. Ich weiß, was ich dann zu tun habe.“
Jane entzog ihm die Hand und knickste. „Danke, Mr Trent, aber ich bin sicher, dass das nicht nötig sein wird.“
Als Jane ins Haus zurückkehrte, stieß sie dort auf geschäftiges Treiben. Diener marschierten in einem endlosen Strom von jagdgrünem Samt und Silberschnürung hoch beladen mit Gepäck durch die Eingangshalle und die Treppe hinauf. Hatte der neue Lord schon Gäste eingeladen?
„Da sind Sie ja, meine Liebe!“ Mühelos drang eine klare, energische Stimme durch die Halle.
Gütiger Gott, was erwartete sie jetzt? Langsam drehte Jane sich um. „Lady Arden! Welch eine Überraschung.“
Jane hätte ihre Ankunft erwarten sollen. Lady Arden war eine unermüdliche Ehestifterin. Gewiss war sie gekommen, um dafür zu sorgen, dass Jane ihre Pflicht tat und Constantine Black heiratete. Das kam Jane hervorragend zupass. Sie brauchte all die Hilfe, die sie bekommen konnte.
Die ältere Dame kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zugeeilt, wobei die kostbaren Spitzen von den Ärmeln ihres Kleides wie lose Spinnweben flatterten. Lady Arden wirkte stets kühl und elegant. Jede einzelne Strähne ihres honigbraunen Haars saß genau dort, wo sie hingehörte. Jane beneidete sie zutiefst um dieses Auftreten.
Statt ihre Hände zu ergreifen, schloss Lady Arden Jane in eine innige Umarmung.
Als sie sie freigab, tätschelte Lady Arden ihre Wangen. „Sie Ärmste. Wie rücksichtslos von Frederick, hinzugehen und einfach zu sterben.“ Sie schluckte und blinzelte angestrengt. „Der gute Mann hat nie gewusst, was sich schickt.“
Ein leises Beben in Lady Ardens Stimme nahm ihren Worten die Herzlosigkeit. Ihre Augen glänzten feucht und Jane wurde bewusst, dass sie die grande dame der Blacks noch nie so menschlich gesehen hatte.
„Es kam ganz plötzlich“, sagte Jane leise. „Es war keine Zeit, irgendjemanden darauf vorzubereiten, obwohl wir schon seit einem Jahr wussten, dass es nur eine Frage der Zeit war.“
Lady Arden nickte verständnisvoll. „Die Beerdigung war gestern, nicht wahr? Ja, das dachte ich mir.“
„Es tut mir leid“, meinte Jane. „Ich habe geschrieben.“
„Sie können nichts dafür, meine Liebe. Der Brief hat mich nicht rechtzeitig erreicht. Ich war auf unserem
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