Der Lord ihres Herzens
können.
In Constantines Blick blitzte Triumph auf. Offenbar hatte er die Absicht gehabt, sie aus der Fassung zu bringen. Nun genoss er seinen Erfolg.
Sie dachte an die Ermahnungen ihrer Cousine und verkniff sich eine scharfe Antwort. Mit spitzen Lippen sagte sie: „Es ist ein schöner Tag. Möchten Sie vielleicht, dass ich Ihnen den Park zeige?“
Er erhob keine Einwände und sah davon ab, ihr zu erklären, wie gut er Haus und Garten kannte.
Stattdessen zuckte er die breiten Schultern. „Warum nicht?“
Constantine schickte sich an, ihren Arm zu ergreifen, doch sie rauschte an ihm vorbei und schritt energisch zum Weg. „Hier entlang.“
Jane führte ihn in den unteren Garten. Es war ein geometrisch angelegtes Relikt aus einer früheren Zeit. Während sie gingen, wies sie ihn beständig auf all die seltenen Pflanzen und andere Besonderheiten des Gartens hin. Ihr war bewusst, dass er sie keine Sekunde aus den Augen ließ.
Sie beschloss, den Stier bei den Hörnern zu packen. „Sie wirken abgelenkt, Mylord.“
Er blickte kurz in die Ferne und sah dann wieder zu ihr. „Könnten wir mit diesen albernen und völlig unnötigen Förmlichkeiten aufhören? Schließlich sind wir durch Frederick miteinander verwandt. Jane.“
Sie hatte ihren Namen immer ziemlich prosaisch gefunden, aber aus seinem Munde klang er plötzlich ganz warm und intim, fast wie eine Liebkosung. Die Erregung, die diese eine Silbe in ihr auslöste, erschütterte sie.
Sie sollte einem Mann von seinem Ruf derartige Vertraulichkeiten nicht gestatten. Unter normalen Umständen hätte sie sich diese auch verbeten.
Aber sie hatte sich zum Ziel gesetzt, eine freundschaftliche Atmosphäre zu schaffen! Jane schluckte. Solange die Freundschaft nicht zu weit ging, musste sie diese Intimität wohl zulassen.
Sie wich aus. „Ich gebe zu, es ist ein wenig verwirrend, Sie nun nach Fredericks Tod Lord Roxdale zu nennen. Und wie Sie sagen, sind wir durch Frederick miteinander verwandt.“ Sie nickte energisch. „Also gut.“
Er hielt sie auf, indem er ihr eine Hand auf den Arm legte. „Und noch immer haben Sie meinen Vornamen nicht ausgesprochen.“ Natürlich wollte er sie nicht so leicht davonkommen lassen. Jane starrte ihn einen Moment lang an. Dann sagte sie mit klarer emotionsloser Stimme: „Constantine.“
Sie fragte sich, ob ihn ein ähnlicher Schauer der Erregung überlief wie sie. Sie meinte in seinem Gesicht zu lesen, dass es so war. Vielleicht verriet der Ausdruck aber auch Befriedigung darüber, dass er sich durchgesetzt hatte. Was hatte er mit ihr vor?
Plötzlich wurde ihr bewusst, wie allein sie beide im Garten waren. Janes Blut rauschte im Einklang mit dem Brunnen hinter ihnen. Ihr Atem stockte. Ihr wurde heiß und kalt.
Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er seine rechte Hand ausgestreckt und strich mit einem Finger sanft über ihre brennende Wange.
„Sie erröten ja schon wieder“, sagte er. „Leider muss ich mich heute Morgen um diverse Geschäfte kümmern, sonst fände ich gewiss noch tausend interessante Argumente, sie zu diesem entzückenden Erröten zu bringen.“
Seine Worte waren unmissverständlich. Eine Welle panischer Erregung überrollte Jane. Wie um alles in der Welt sollte sie Constantine fesseln, ohne selbst verführt zu werden? Beinahe hätte sie über ihre Naivität gelacht. Wer dem neuen Lord Roxdale den Hof machen wollte, ließ sich mit dem Löwen ein. Man lief Gefahr, verschlungen zu werden.
Dann wurde ihr bewusst, was er gesagt hatte. „Geschäfte?“, wiederholte sie. „Betrifft es Lazenby?“
„Ja.“ Er beugte sich herunter, um ein frühes Gänseblümchen zu pflücken. „Sie brauchen gar nicht so ungläubig zu gucken“, murmelte er und reichte ihr das Blümchen. „In Sachen Gutsverwaltung bin ich nämlich nicht ganz ahnungslos.“
In seinem Ton lag ein gewisser Hochmut, der nicht recht zu der unbekümmerten Lässigkeit passen wollte, die sie bisher an ihm beobachtet hatte. Es rief sie zur Räson.
Nach kurzem Zögern nahm Jane das Gänseblümchen entgegen. Sie erhob keine Einwände, als er ihren Arm ergriff und sie vom Brunnen wegführte.
„Ich erinnere mich“, sagte sie. „Sie besitzen in Derbyshire ein Landgut, nicht wahr?“
Sein Blick verdüsterte sich. „Das stimmt. Broadmere.“
Sie fragte sich, warum er plötzlich so finster dreinsah. „Möchten Sie denn nicht dort leben?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich war nicht mehr dort, seit ich den Besitz geerbt habe.“
Jane starrte
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