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Der Lord ihres Herzens

Titel: Der Lord ihres Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Brooke
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sorgte für ziemliches Aufsehen unter den Dorfbewohnern. Immer wieder tippte er mit seinen Fingern grüßend an seinen Hut. Sie standen starr und staunten. Selbst wenn sich die Mütter heiratsfähiger Töchter bei seinem Anblick hastig bekreuzigten, er war immer noch Lord Roxdale von Lazenby Hall.
    Der Knabe war nahe des Dorfangers verschwunden. Constantine trat auf das üppige Grün, das sich wie ein Teppich zwischen Kirche und Marktplatz erstreckte.
    In der Mitte des Dorfangers stand eine mächtige Rosskastanie, die zum Klettern einlud. Er ging zu ihr hin und sah nach oben. „Luke, du kannst runterkommen. Du bekommst keinen Ärger, und ich werde dich auch nicht in Verlegenheit bringen, indem ich versuche, diese jungen Raufbolde zu bestrafen. Ich will nur mit dir reden.“
    Als Antwort hörte er nur ein leises Knarren, so als ob der Junge noch ein Stück höher stieg.
    „Komm runter, ja? Sei so gut“, sagte Constantine. „Ich bekomme sonst ein steifes Genick, wenn ich weiter so zu dir rauf starre. Außerdem starren mich in diesem Augenblick eine ganze Menge brave Dorfbewohner an. Sie fragen sich wahrscheinlich, ob ich mich wohl mit einer Elster unterhalte. Wenn du nicht runterkommst, werden sie mich den verrückten Lord Roxdale nennen, und das ist kein verheißungsvoller Anfang!“
    Von oben ertönte ein leises Schnaufen, so als müsste Luke ein lautes Lachen unterdrücken. Nach einer kurzen Pause sagte Luke: „Also gut.“
    Der Knabe kam geschickt die Äste heruntergeturnt, doch als er auf den Boden sprang, war ein lautes Reißen zu hören. Er breitete die Arme aus und sah über die Schultern auf seine zerrissene Jacke. Leise murmelte er einen Fluch. „Tante Jane zieht mir das Fell über die Ohren!“
    Constantine sah noch mehr Risse und Grasflecken an Lukes Kleidern. Der Junge wirkte zum Glück unverletzt, aber sehr mitgenommen. „Sieht so aus, als hätte das schon jemand anders übernommen. Wer war das?“
    Störrisch presste der Junge die Lippen zusammen. „Niemand, Sir.“ Constantine wartete einen Moment, doch der Knabe würde niemanden ans Messer liefern. „Verstehe.“
    Die Raufbolde hatten Luke schwer zugesetzt, doch der Knabe war keine Petze. Constantine bewunderte ihn dafür und entschied, ihn nicht unter Druck zu setzen.
    Dann fiel ihm ein, dass er dem Knaben gegenüber nun die Vaterrolle vertrat. Er musste ihm einen guten Rat geben, wie er in Zukunft vermied, sich eine blutige Nase zu holen. Oder er musste ihm zeigen, wie er sich dabei ordentlich zur Wehr setzte.
    „Komm“, sagte Constantine. „Lady Roxdale ist bei mir. Wir fahren dich zurück zum Haus.“
    Lukes Blick wanderte zurück zu der Stelle, von der aus er davongelaufen war. „Nein danke, Sir.“
    Constantine zog die Augenbrauen hoch. „Bist du so versessen darauf, dir noch ein paar einzufangen?“
    „Ich will nicht, dass Sie mich fahren“, brummte er. „Das würde alles nur noch schlimmer machen.“
    „Verstehe.“ Was genau „alles“ war, wusste er natürlich nicht, aber er hatte den Eindruck, dass Luke recht haben könnte. Vielleicht würde es ihm wirklich nicht helfen, wenn sich der neue Lord höchstpersönlich einmischte. Constantine war nicht immer da, um den Knaben zu beschützen. Seine Hilfe könnte Luke nur noch mehr Spott einbringen.
    Trotzdem widerstrebte es ihm, den Jungen sich selbst zu überlassen. Die Raufbolde eben waren eindeutig in der Überzahl gewesen und das vertrug sich nicht mit Constantines Sinn für Gerechtigkeit.
    Er lächelte betont charmant. „Ich glaube, für heute bist du schon genug gestraft, findest du nicht? Du bist ein schneidiger Kerl, aber das Glück war nicht auf deiner Seite. Wenn du bleibst, wird Lady Roxdale mich verantwortlich machen für den Zustand, in dem du heimkommst. Wenn die noch mal auf dich losgehen, zieht sie mir das Fell über die Ohren, und sie hätte recht damit.“
    Der Junge schwieg störrisch. Nun, wieso sollte es ihn auch interessieren, wenn Constantines Ansehen bei Jane litt?
    Constantine seufzte. Jane würde ihm tatsächlich eine Szene machen, aber daran konnte er offenbar nichts ändern. Es gab Dinge, die eine Frau einfach nicht verstehen konnte. Er legte die Hand auf den Baum. „Sag Luke, weißt du, wie du zum Wegekreuz gelangst, ohne noch einmal zur Hauptstraße zurückzugehen?“
    „Na klar“, sagte der Junge und ein stolzes Lächeln erhellte sein unglückliches Gesicht.
    „Dann nimm den Weg. Und geh bitte auf direktem Wege heim.“ Luke dachte kurz nach

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