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Der Lord ihres Herzens

Titel: Der Lord ihres Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Brooke
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und nickte.
    Reuig drückte Constantine dem Jungen die Schulter. „Dann ab mit dir. Kein Trödeln.“
    Constantine drehte sich um und blickte über den Anger zur Hauptstraße, wo Jane auf die Pferde aufpasste und ihn beobachtete. Verdammt. Wenn sie davon erfuhr, würde sie ihm die Hölle heißmachen.
    Während Constantine sich um Luke kümmerte, hatte Jane mit den Pferden alle Hände voll zu tun. Sie hatte die Kraft seiner Tiere unterschätzt. Als Constantine ohne Luke zurückkam, seufzte sie entnervt auf. Am liebsten wäre sie einfach losgefahren und hätte ihn im Dorf zurückgelassen, doch sie war sich nicht sicher, ob sie mit seinen Pferden fertigwerden würde.
    Die Pferde waren alles andere als erschöpft! Sie würden ihr eher noch die Arme ausreißen.
    „Wo ist Luke?“, fragte sie, als sich Constantine in den Phaeton geschwungen hatte.
    Er nahm die Zügel. „Er geht auf seinem Weg nach Hause.“
    Jane boxte ihn gegen die Schulter. Sie fühlte sich an wie Stein. „Sie haben ihn allein gelassen? Gehen Sie zurück und holen Sie ihn!“
    Er wandte sich zu ihr um. In seinen grünen Augen lag Mitgefühl. „Das tue ich nicht. Wir haben eine Abmachung getroffen. Er gelangt auf seinem eigenen Weg nach Hause.“
    „Auf seinem eigenen Weg?“, wiederholte sie. „Er sollte gar nicht erst hier sein ohne seine Kinderfrau. Anscheinend ist er ihr entwischt.“
    „Er kommt schon zurecht“, sagte Constantine.
    „Sie sind ein gefühlloses Monster! Er war verletzt und hatte Angst. Ich habe den Ausdruck in seinem Gesicht gesehen.“
    „Nicht so verletzt, dass er nicht die große Kastanie hätte hinauf-und hinunterklettern können wie eine Katze.“ Constantine schnalzte mit der Zunge, und die Pferde trabten los. Er lenkte sie die Hauptstraße hinauf. „Vertrauen Sie mir, es ist besser so.“
    Jane wäre beinahe aus ihrem Sitz gesprungen. „Ihnen vertrauen! Was glauben Sie denn, wer Sie sind? Da sind Sie gerade einmal fünf Minuten der Vormund des Jungen und halten sich schon für einen Experten?“
    „Sie wären vermutlich dorthin marschiert und hätten die Raufbolde ausgezankt, nehme ich an.“ Constantine schüttelte seinen Kopf.
    „Sie hätten ihn wenigstens zur Kutsche bringen können. Er ist doch nur ein kleiner Junge.“
    Er warf ihr einen vorsichtigen Blick zu. „Es dürfte Sie interessieren, dass ich als männliches Exemplar der Spezies Mensch einige Erfahrung gesammelt habe. Ich war sogar selbst einmal ein Knabe von sechs Jahren, auch wenn Sie das überrascht. Daher kann ich diese Situation vielleicht besser beurteilen als Sie. Und ja, liebe Jane, in diesem Fall liegen Sie einfach falsch.“ Er lächelte sie an. „Und ich habe recht.“ „Unerträglich!“ Zornig zerrte Jane an den Bändern ihrer Haube, in der Absicht, sie neu zu binden. Sie schien nur noch aus Fingern und Daumen zu bestehen. Nicht zuletzt deswegen, weil sie innerlich dahinschmolz, wenn er sie so anlächelte.
    Er lachte. „Gestatten Sie.“
    Bevor sie protestieren konnte, hatte er ihre Hände von den schwarzen Satinbändern genommen, die unter ihrem Kinn verknotet waren, und ihr die Zügel überreicht. Automatisch schloss sie die Hände um die Lederriemen. In Erwartung einer Schlacht spannte sie die Arme an, doch die Braunen gingen ruhig, vielleicht weil sie spürten, dass ihr Herr in der Nähe war.
    Sie beobachtete, wie Constantine seine Kutschhandschuhe auszog. Er hatte wirklich große Hände mit langen, schmalen Fingern.
    Er wandte sich zu ihr. „Nun wollen wir mal sehen, was wir da haben.“
    Seine Fingerspitzen streiften die Unterseite ihres Kinns, als er sich an den verwirrten Bändern ihrer Haube zu schaffen machte. Prickelnde Wärme wanderte von ihrem Kinn ganz langsam und in Wellen die Schultern herab und breitete sich über den ganzen Körper aus.
    Sie wusste nicht, warum sie ihm erlaubt hatte, ihre Bänder zu binden. Er kam ihr so beunruhigend nahe.
    Die schwarzen Brauen leicht zusammengezogen, mühte sich Constantine mit dem störrischen Knoten ab. Er war ihr so nah, dass Jane seinen warmen Atem auf ihren Lippen spürte. Seine Augen waren nicht rein smaragdgrün, wie sie gedacht hatte, sondern etwas heller und schwarz gesprenkelt.
    Während er den Knoten weiterentwirrte, murmelte Constantine etwas in sich hinein, was ihren Blick auf seine Lippen lenkte. Die Oberlippe war fein gemeißelt und fest, die Unterlippe ein wenig voller. Sie waren so klar Umrissen wie die Lippen einer griechischen Statue und wirkten so sinnlich und

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