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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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war hier, oder... oder... Kiera blieb wie angewurzelt stehen. War das wirklich ihre Schwester, oder war es Elyns Geist?

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    26. Kapitel
    Kiera schüttelte ihren betäubten Kopf frei und rannte auf ihre Schwester zu - oder auf die verdammte Erscheinung. Was immer es auch war.
    Tränen der Erleichterung füllten ihre Augen, und sie schlang die Arme um den schmalen Körper ihrer Schwester. Kein Geist. Keine Erscheinung. Kein grausames Bild ihres Verstandes, sondern ihre Schwester, aus Fleisch und Blut. »Ich dachte... oh, Gott sei Dank lebst du! Ich dachte, du seist ertrunken! Wo bist du gewesen? Ich habe schon so lange gewartet... Oh, Gott, sieh dich nur an! Was ist geschehen?«
    Kiera hielt ihre Schwester auf Armeslänge von sich und sah sowohl den dunklen Vorwurf in Elyns Augen als auch den gequälten Ausdruck, der ihr Gesicht um ein Dutzend Jahre älter machte.
    »Du weißt nicht, was mit mir geschehen ist, und dennoch bist du willig an meine Stelle getreten«, meinte Elyn. Ihre Stimme war voller Anklage, ihr Gesicht so bleich wie der Tod im Licht des Mondes. »Ich bin sicher, du hättest nie geglaubt, dass du mir meinen Platz würdest zurückgeben müssen.«
    »Aber du hast doch gewollt, dass ich das tue! Du bist einfach verschwunden.« Was dachte Elyn sich nur? Warum brachte sie derart bizarre Anschuldigungen vor? Wollte sie jetzt Kelan als ihren Ehemann haben? Jetzt? Dazu war es zu spät.
    Von einem der Türme hörte man jemanden husten - es war eine der Wachen. Kiera zog ihre Schwester den Weg zu den Ställen entlang. »Ich habe mich nie als Kelans Frau gesehen.«
    Elyn schnaufte verächtlich, sie hielt sich die Seite, als würde sie schmerzen. »Lüg nicht.«
    »Ich lüge nicht. Du bist nicht nach Lawenydd zurückgekommen, wie du es versprochen hattest, und du warst auch nicht da, als ich hier ankam. Ich wollte das alles nicht tun, Elyn. Es war deine Idee. Dein Plan. Du hast mich ohne ein Wort verlassen, damit ich mich dem - wie hast du ihn doch gleich genannt? - dem Biest von Penbrooke stellen musste, um ihn zu heiraten.« Zorn stieg in Kiera auf. Wie konnte ihre Schwester ihr einen Vorwurf machen? »Du hast mich verlassen. Damit du bei Brock sein konntest, das weißt du doch wohl noch.«
    Elyn verzog das Gesicht, im Licht des Mondes sah es grotesk aus. »Brock«, spuckte sie verächtlich aus, als sei der Mann tot.
    »Oh, bitte...« Kiera sprach leise, als sie den offensichtlichen Schmerz ihrer Schwester erkannte. »Wir wollen nicht streiten. Ich bin so froh, dass du noch lebst. Joseph ist mit der Nachricht gekommen, dass du dein Leben im Fluss verloren hättest, und ich... ich dachte, ich würde dich niemals wieder sehen.«
    »Ich habe die Gerüchte gehört, Schwester«, flüsterte Elyn bitter, ungerührt von Kieras Bitte. »Ich habe mich in einem Schrank in der Nähe der Küche versteckt, wo die Frauenzimmer immer klatschen. Sie alle sind selbst verliebt in den Lord und machten Späße darüber, mit ihm zu schlafen. Aber sie scheinen es zurzeit als unmöglich einzustufen, weil der Baron offensichtlich total vernarrt ist in seine Frau. Und damit meinten sie dich. Und sie haben behauptet, dass ihr beide euch liebt und dass er in seinem ganzen Leben noch nie so glücklich gewesen ist.«
    Elyns Stimme stieg um eine Oktave an bei diesen neuen Beschuldigungen. Kiera war hin und her gerissen zwischen dem Hochgefühl, dass ihre Schwester noch lebte, und dem Entsetzen über deren Feindseligkeit.
    Mit Mühe strich sich Elyn eine Haarsträhne aus den Augen. »Also ist es wahr? Liebst du ihn?«
    Kiera schluckte und fühlte das Gewicht der ganzen Baro- nie auf ihren Schultern. Doch sie konnte nicht lügen. Es hatte schon genug Lügen gegeben. Ein heftiger Windstoß fuhr durch den Schlosshof. Sie liebte Kelan von Penbrooke von ganzem Herzen. Es war unmöglich, diese Wahrheit zu negieren. »Aye«, gestand sie und nickte. »Ich habe es nicht erwartet, aber... oh, nichts von alldem habe ich erwartet.« Sie streckte die Hand nach ihrer Schwester aus, um sie ihr auf den Arm zu legen, doch Elyn zog sich blitzartig vor ihr zurück. So als wäre der Gedanke, dass ihre Schwester sie berührte, ihr zutiefst zuwider.
    »Und er liebt dich?«
    »Das hat er gesagt.«
    »Dann hast du also mit ihm geschlafen? Du hast ihn geliebt?«
    »Aye«, flüsterte Kiera.
    »Ich habe es gewusst!«
    »Was hätte ich denn sonst tun sollen?«, begehrte Kiera auf. Unvermittelt wurde sie zornig. Sie hörte nur vage den Lärm im entfernten

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