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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Lippen ihm zu Füßen sanken.
    Doch nun ließ er Gott sei Dank den Schleier wieder über ihr Gesicht fallen. Sie war sicher, dass sich ihr Gesicht heftig gerötet hatte, und sie befürchtete, dass selbst in diesem schwachen Licht ihr Vater sie auf dem Weg nach draußen erkennen könnte.
    Gott sei mit mir , dachte sie und entdeckte Penelope, die neben ihrem Vater stand. Der Lord von Lawenydd strahlte, doch seine jüngste Tochter schien benommen. Ihre großen runden Augen ruhten gebannt auf dem Gesicht ihres neuen Schwagers.
    Kelan berührte sie nicht länger, und irgendwie schaffte es Kiera, auf ihren unsicheren Beinen die Balance zu halten. Er nahm nicht einmal ihre Hand oder bot ihr seinen Arm, als sie Seite an Seite die Kapelle verließen und in den Flur traten. So weich, wie ihre Knie waren, brauchte Kiera nicht einmal so zu tun, als sei ihr übel. Sie fühlte sich absolut nicht gut, überhaupt nicht gut. Ihre Wangen brannten, das Blut rann heiß durch ihre Adern, und sie konnte sich des grausigen Gedankens nicht erwehren, dass der Kuss am Altar statt eines zärtlichen Versprechens lediglich eine Kampfansage gewesen war. So als wäre der Lord von Penbrooke genauso wütend über diese Ehe, wie sie es war. Noch mehr, als würde er sie insgeheim warnen, dass er die Absicht hatte, seinen heftigen Widerwillen an seiner Frau auszulassen.
    Und diese Frau bist du, Kiera. Wenigstens, soweit er das weiß. Du bist diejenige, die die Eheschwüre gesprochen hat. Du bist diejenige, die beinahe beim Namen deiner Schwester keine Reaktion gezeigt hätte. Du bist diejenige, die versprochen hat, ihn zu lieben, zu ehren, ihm zu gehorchen und ihm treu zu sein, zusammen mit all den anderen Versprechen vor dem Altar. Obwohl Elyn dem Gesetz nach seine Frau ist, so glaubt er doch, dass du es bist, die seinen Zorn wird ertragen müssen.
    Oh, das alles war ein Fehler. Ein unverzeihlicher Fehler. Sie hätte sich nie von ihrem Schuldgefühl überwältigen lassen dürfen, hätte nie versuchen dürfen, Elyn bei ihrer Lüge zu helfen.
    Sie sollte eigentlich alles richtig stellen. Sofort. Auf der Stelle. Ehe alles nur noch schlimmer wurde. Aus dem Augenwinkel warf sie einen Blick auf das Gesicht ihres Vaters. Strahlend und stolz sah er aus, als er die Hände der Gratulanten schüttelte.
    Sie konnte ihn nicht enttäuschen. Nicht jetzt. Doch sie fühlte sich noch schlechter, als sie sich das je hätte vorstellen können. Sie war für einen Betrug nicht geschaffen, und dennoch steckte sie mittendrin, so tief, dass sie keinen Ausweg sah. Die Situation schien ihr immer mehr zu entgleiten.
    Diener hielten ihnen die Tür auf, und vor der Kapelle wartete Hildy; ihre schmalen Lippen hatte sie geschürzt, ihre Hände krallten sich in die Falten ihres Rockes.
    »Meinen Glückwunsch, Mylady.«
    »Oh, Hildy«, flüsterte Kiera, so leise, dass niemand ihre Stimme erkennen konnte. »Ich fühle mich... schwach.« Obwohl sie den Austausch dieser Worte vorher festgelegt hatten, so stimmte es, was sie sagte.
    »Aber das Fest...«, wandte Hildy auf ihr Stichwort ein.
    »Ich... kann nicht...« Durch Elyns Schleier warf Kiera einen Blick auf ihren neuen Ehemann. »Wenn Ihr uns bitte entschuldigen würdet, Mylord.«
    »Ja, vielleicht solltest du dich in deinem Zimmer etwas hinlegen«, schlug Hildy vor.
    »Das ist unsere Hochzeitsfeier«, protestierte Kelan.
    »Ja, ja, ich weiß.« Kiera legte eine Hand auf Penelopes Arm und fühlte, wie sich die Muskeln in deren Arm zusammenzogen. »Ich... ich werde so bald wie möglich wieder dazukommen.«
    »Wird Euer Vater nicht enttäuscht sein?«, fragte er, offensichtlich beleidigt.
    »Nein«, flüsterte sie. »Er wird es verstehen.« Immerhin hat er gekriegt, was er wollte.
    Er zögerte.
    Oh, nein, er musste damit einverstanden sein.
    »Das bringt mich in Verlegenheit«, meinte er, und bei seinen Worten bewegten seine Lippen sich kaum. »Die Gäste...«
    »Ich weiß. Es tut mir Leid. Wenn ich mich nur ein paar Minuten zurückziehen könnte.« Sie konnte schließlich auf keinen Fall während des Festes ihren Schleier heben. Selbst ihr Vater mit seinen schlechten Augen würde sie erkennen und begreifen, dass man ihn betrogen hatte. Ein Schauer rann durch ihren Körper, als verspüre sie plötzlich Schmerzen.
    »Mylord, womöglich hat sie sich bei ihrer kranken Schwester angesteckt. Selbst an diesem Freudentag liegt Kiera in ihrem Bett. Deshalb war sie bei der Hochzeitszeremonie auch nicht dabei«, meinte Hildy. »Wir wollen doch

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