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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Stimme richtig genoß.
    Der Futter-Typ sagte, er solle aufhören.
    Der alte Kerl sagte: »Ich glaube, ich weiß, wie's dir geht.«
    Sie gingen alle nach drinnen und ließen Skinner auf der Treppe zurück. Sie waren nervös, allesamt, das konnte Skinner riechen, und vermutlich würden sie nicht allzulange drinnen bleiben. Er mußte sich an die Arbeit machen. Es war ein großes Grundstück mit jeder Menge Büsche, wo andere Hunde ihm Nachrichten hinterlassen hatten. Er mußte sie alle beantworten, so bekam jeder nur einen kleinen Spritzer. E-Mail für Hunde.
    Er war erst zur Hälfte fertig, als sie wieder herauskamen.
    Der lange Kerl sagte: »Nun, Mr. Jefferson, wir wollen das Monster aufspüren, und wir möchten, daß Sie uns helfen. Sie sind der einzige, der es gesehen hat.«
    »Ach, wissen Sie, wenn Sie's sehen, werden Sie schon merken, was Sie vor sich haben«, sagte der alte Kerl. »Ich glaub nicht, daß Sie da groß auf meine Hilfe angewiesen sind.«
    Alle verströmten einen Geruch von Traurigkeit und Angst, und Skinner konnte sich mit einem Mal nicht mehr beherrschen. Er stimmte ein verzweifeltes Geheul an und hielt den Ton so lange, bis der Futter-Typ ihn am Halsband packte und zum Wagen zerrte. Skinner hatte das unangenehme Gefühl, daß sie zu der Stelle fahren würden, wo die Gefahr lauerte.
    Gefahr, Futter-Typ, warnte er. Sein Gebell im Inneren des Mercedes war schier ohrenbetäubend.
    ESTELLE
    Estelle kochte vor Wut, als sie die Teetassen vom Tisch abräumte und in die Spüle schleuderte. Zwei davon gingen zu Bruch, und sie fluchte, bis sie sich umdrehte und an Catfish wandte, der auf dem Bett saß und eine verhaltene Version des »Walkin' Man's Blues« auf seiner National zupfte.
    »Du hättest ihnen helfen sollen«, sagte Estelle.
    Catfish schaute auf die Gitarre und sang: »Ich hab ein fieses altes Weib, o Gott, und sie ist sauer die ganze Zeit.«
    »Es gibt keinerlei Entschuldigung dafür, deine Kunst zu mißbrauchen, um vor dem Leben davonzurennen. Du hättest ihnen helfen sollen.«
    »Ich hab ein fieses altes Weib, o Gott, o Gott, o Gott, und sie ist sauer die ganze Zeit.«
    »Komm mir bloß nicht mit der Ignoranzmasche. Catfish Jefferson. Ich rede mit dir. Die Leute in dieser Stadt haben dich gut behandelt. Du solltest ihnen helfen.«
    Catfish warf den Kopf nach hinten und sang die Decke an. »Sie weiß nicht, was ihr gehört und was mir, und deshalb gibt's immer Streit.«
    Estelle schnappte sich eine Bratpfanne aus dem Regal und hob sie in die Höhe, um Catfish damit eins überzubraten. »Mach schon, sing noch 'ne Strophe über dein fieses altes Weib<. Ich bin schon ganz neugierig, was sich auf >verdroschen< reimt!«
    Catfish legte die Gitarre beiseite und setzte seine Sonnenbrille auf. »Weißt du, daß immer wieder erzählt wird, daß es 'ne Frau war, die Robert Johnson vergiftet hat?«
    »Weißt du, was sie benutzt hat?« Estelle lächelte nicht. »Ich schreibe gerade meinen Einkaufszettel.«
    »Herrgott noch mal, Weib, warum redest du so daher? Ich war immer gut zu dir.«
    »Und ich war gut zu dir. Deswegen singst du auch immer nur von einem fiesen alten Weib, stimmt's?«
    »Na ja, >süßes altes Weib< klingt ja wohl nicht besonders.«
    Estelle ließ die Pfanne sinken. Tränen traten ihr in die Augen.
    »Du kannst denen doch helfen, und wenn es vorbei ist, kannst du hierbleiben. Du kannst Musik machen, und ich male. Die Leute in Pine Cove mögen deine Musik.«
    »Die Leute hier begrüßen mich auf der Straße, stecken zuviel Geld in mein Glas und spendieren mir Drinks - mir geht's zu gut, ich bin den Blues los.«
    »Und was mußt du jetzt machen, um ihn dir wieder aufzuhalsen: deinen Wagen zu Schrott fahren, Baumwolle pflücken oder einen Mann in Memphis abknallen oder was? Und für was?«
    »Weil ich nie was andres gemacht habe und sonst nichts andres kann.«
    »Du hast nie was anderes probiert. Ich bin hier, und ich bin real. Ist es so schlimm zu wissen, daß man ein warmes Bett hat, in dem man mit jemand zusammen schlafen kann, der einen liebt? Da draußen ist nichts, Catfish.«
    »Der Drache ist da draußen, und er wird ewig da draußen sein.«
    »Dann stell dich ihm. Du bist ihm schon einmal entkommen.«
    »Was kümmert dich das?«
    »Weil es für mich alles andere als einfach war, nach allem, was ich durchgemacht habe, mein Herz zu öffnen, und ich für Feiglinge nicht mehr viel übrig habe.«
    »Nenn es wie du willst, Mama.«
    Estelle machte kehrt und ging in die Küche zurück. »Dann

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