Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
Mitnehmen bestellen für Skinner.«
    »Hast du nicht gesagt, daß es zehn Ratten waren, die sich vom Rest der Gruppe abgesetzt hatten?«
    »Ja, aber finden konnte ich nur sechs.«
    »Was ist mit den anderen vier passiert?«
    »Ich hab keine Ahnung. Sie sind einfach verschwunden. Es ist eigenartig, denn diese Chips sind nahezu unzerstörbar. Selbst wenn sie tot wären, müßte ich sie per Satellit noch aufspüren können.«
    »Außerhalb der Reichweite vielleicht?«
    »Nie im Leben, der Radius beträgt zweihundert Meilen. Sogar mehr, wenn ich sie wirklich finden will.«
    »Wo sind sie dann hin?«
    »Als sie das letzte Mal aufgetaucht sind, waren sie unten am Bach. In der Nähe vom Fly Rod Trailer Park.«
    »Du machst Witze. Genau dort ist der kleine Plotznik zum letzten Mal gesichtet worden.«
    »Willst du einen Blick auf die Karte werfen?« »Nein, ich glaube dir. Ich muß jetzt los.« Theo machte sich daran zu gehen.
    Gabe legte ihm die Hand auf die Schulter. »Theo, ist, ähm ...« »Was?«
    »Ist Val Riordan Single?«
    »Geschieden.«
    »Glaubst du, sie mag mich?«
    Theo schüttelte den Kopf. »Gabe, ich kann dich ja verstehen. Ich bin auch zuviel allein.«
    »Was? Ich hab doch nur gefragt.« »Bis demnächst.«
    »Hey, Theo, du machst heute so einen wachen Eindruck.«
    »Du meinst, nicht stoned?«
    »Entschuldige, ich wollte dir nicht ...«
    »Schon gut, Gabe. Danke.«
    »Bleib tapfer.«
    JENNY
    Als Jenny am Tisch von Estelle Boyet vorbeikam, hörte sie, wie der farbige ältere Herr sagte: »Wir brauchen niemand nix zu erzählen. Es ist fünfzig Jahre her, seit ich das Ding gesehen hab. Gut möglich, daß es wieder zurück ins Wasser ist.«
    »Trotzdem«, sagte Estelle, »ein kleiner Junge wird vermißt.
    Was ist, wenn zwischen den beiden Sachen ein Zusammenhang besteht?«
    »Dich hat wohl noch nie jemand 'nen verrückten Nigger genannt?«
    »Nicht daß ich mich erinnern könnte.«
    »Mich schon. Und zwar noch zwanzig Jahre, nachdem ich das letzte Mal von diesem Ding erzählt hab. Ich sag niemand auch nur ein Wort. Das ist unser kleines Geheimnis, Mädchen.«
    »Ich mag es, wenn du mich Mädchen nennst«, sagte Estelle.
    Auf den Weg zurück zur Küche versuchte Jenny den heutigen Morgen mental in den Griff zu kriegen - die Gesprächsfetzen, die sie aufgelesen hatte, waren so surreal wie ein Puzzle von Dali. Doch es stand fest, daß irgendwas in Pine Cove am Kochen war.
     
     
    -14-
MOLLY
    Pine Cove war ein dekorativer Ort, wo alles in erster Linie darauf angelegt war, Eindruck zu machen, weshalb es gerade mal eine Spur funktionaler war als Disneyland. Daher herrschte ein ziemlicher Mangel an Geschäften und Unternehmen, die für die Bewohner und nicht für die Touristen da waren. Im Stadtzentrum gab es zehn Kunstgalerien, fünf Probierstuben für Wein, zwanzig Restaurants, elf Souvenierläden und eine Eisenwarenhandlung. Die Stellung des Verkäufers in der Eisenwarenhandlung war unter den bereits im Ruhestand befindlichen Mitgliedern der männlichen Bevölkerung von Pine Cove heiß begehrt, denn nirgendwo sonst konnte ein Mann selbst nach Überschreiten seines Zenits noch eine so gute Figur abgeben, quasi ex cathedra Weisheiten verkünden und ganz allgemein ein arrogantes Platzhirschgehabe an den Tag legen, ohne daß eine Frau dazwischentrat und ihn daran erinnerte, daß er ganz offensichtlich nur einen Haufen Scheiße daherlaberte.
    Die Schwelle des Eisenwarenladens zu überschreiben und durch die Lichtschranke zu treten, die die Klingel auslöste, war gleichbedeutend mit dem Auslösen eines Testosteron-Alarms, und wenn es nach den Verkäufern gegangen wäre, so hätten sie wohl einen Atomiseur konstruiert, der in allen Ecken und Winkeln des Ladens ihren Urin versprühte, sobald die Ladenklingel ertönte. Jedenfalls kam es Molly Michon so vor, als sie an jenem Samstagmorgen das Geschäft betrat.
    Die Verkäufer, drei Männer, beendeten jäh ihre hitzige Diskussion über die Feinheiten der Installation einer ringförmigen Wachsdichtung für Toiletten, um die Frau, die gerade ihr Reich betreten hatte, kichernd in Augenschein zu nehmen und sie augenblicklich zum Gegenstand im Flüsterton vorgetragener spöttischer Bemerkungen zu machen. Molly rauschte am Tresen vorbei, den Blick auf eine Werbetafel für Gift gegen Kleinnagetiere gerichtet, um jeglichen Augenkontakt mit den Angestellten zu vermeiden. Ein heiseres Gelächter erhob sich, als sie in den Gang mit dem Dachdeckerzubehör einbog.
    Die Verkäufer, Frank,

Weitere Kostenlose Bücher