Der Lustmolch
entlang führte?
Glücklicherweise war das Bachbett an den meisten Stellen von Trauerweiden umstanden, und Steve wechselte passend zur Umgebung andauernd Farbe und Muster, so daß er nur noch wirkte wie eine Luftspiegelung, wie das Flimmern von Hitze, die über einem heißen Straßenbelag aufstieg.
Als sie zu der Brücke kamen, wo die Cypress Street das Bachbett überquerte, ließ Molly ihn in Deckung gehen und wartete, bis kein Verkehr herrschte, um ihm dann zu signalisieren, daß er weitergehen sollte. Wie eine Schlange, die in ihr Loch kriecht, glitt Steve unter der Brücke hindurch, stieß hier und da an, so daß dicke Betonklumpen aus dem Bauwerk herausgebrochen wurden, doch schließlich hatte er es geschafft.
Es dauerte nicht mal eine Stunde, da hatten sie die Stadt hinter sich gelassen und waren auf dem Gelände der Ranch, das sich die Küste entlang nach Norden erstreckte. Molly führte Steve durch eine Baumgruppe an den Rand einer Weide. »Bedien dich, Dicker«, sagte Molly und deutete auf eine Herde Holsteinrinder, die in etwa hundert Meter Entfernung grasten. »Frühstück.«
Steve kauerte sich am Rande der Waldung zusammen wie eine Katze auf dem Absprung. Er zuckte kurz mit dem Schwanz, wobei er eine junge Zypresse zu Kleinholz machte. Molly setzte sich neben ihn und kratzte mit einem Stock den Schlamm von ihren Turnschuhen, während die Kühe langsam auf sie zugetrottet kamen.
»Das ist alles?« fragte sie. »Du liegst hier einfach nur rum, und die kommen her, um sich auffressen zu lassen? Da kann man als Mädchen glatt jeden Respekt vor dir als Jäger verlieren, weißt du das?«
THEO
Er versuchte gerade herauszubekommen, warum er überhaupt im Auto saß und zu Molly Michon fuhr, als sein Handy klingelte. Er ging nicht sofort ran, sondern ermahnte sich, darauf zu achten, daß er nicht bekifft klang, als ihm wieder einfiel, daß er ja überhaupt nicht bekifft war, und das war noch beängstigender.
»Crowe am Apparat«, sagte er.
»Crowe, hier ist Nailsworth vom Bezirksrevier. Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?«
Theo mußte einen Moment seine Gedanken sortieren, um sich zu erinnern, wer dieser Nailsworth überhaupt war. »Ist das eine Umfrage?«
»Was haben Sie mit den Informationen angestellt, die ich Ihnen gegeben habe?« fragte Nailsworth. Plötzlich fiel Theo ein, daß Nailsworth der richtige Name von Spider war. Derweil signalisierte ihm ein Piepton, daß noch jemand versuchte ihn anzurufen.
»Nichts. Ich meine, ich habe eine Befragung durchgeführt. Können Sie dranbleiben, ich habe noch einen anderen Anruf.«
»Nein. Ich kann nicht dranbleiben. Ich weiß, daß Sie noch einen anderen Anruf haben. Von mir haben Sie nichts erfahren - nicht das geringste, kapiert? Ich habe absolut nichts rausgerückt. Verstanden?«
»Klar«, sagte Theo.
Spider legte auf, und Theo nahm den anderen Anruf entgegen.
»Crowe, haben Sie das letzte bißchen Verstand verloren!«
»Ist das eine Umfrage?« fragte Theo, der sich ziemlich sicher war, daß es sich nicht um eine Umfrage handelte, aber einigen Grund zu der Vermutung hatte, daß Sheriff Burton wenig entzückt sein würde über die wahrheitsgemäße Antwort, die gelautet hätte: »Ja, kann gut sein, daß ich den Verstand verloren habe.«
»Ich dachte, ich hätte Ihnen gesagt, daß Sie Leander in Ruhe lassen sollen. Der Fall ist abgeschlossen und zu den Akten g ele gt«
Theo dachte einen Moment lang nach. Es war noch keine fünf Minuten her, seit er bei Leander zur Tür hinausgegangen war. Wie kam es, daß Burton jetzt schon davon wußte? Niemand kam so schnell zum Sheriff durch.
»Es haben sich ein paar Verdachtsmomente ergeben«, sagte Theo und überlegte fieberhaft, wie er Spider aus der ganzen Angelegenheit raushalten konnte, falls Burton ihm auf den Zahn fühlen sollte. »Und da bin ich mal vorbeigefahren, um rauszufinden, ob an der Sache was dran ist.«
»Sie elender Kiffkopf. Wenn ich sage, Sie sollen die Finger von irgendwas lassen, dann lassen Sie gefälligst die Finger davon, ist das klar? Ich rede jetzt nicht von Ihrem Job, Crowe. Ich rede von Ihrem Leben, so wie Sie's kennen. Wenn ich aus Ihrer Ecke auch nur noch ein Wörtchen zu hören bekomme, ist Ihr Arsch Freiwild für jeden Aids-verseuchten Sträfling in Soledad. Lassen Sie Leander in Ruhe.«
»Aber ...«
»Sagen Sie Jawohl, Sir<, Sie elender Haufen Scheiße.« »Jawohl, Sir, Sie elender Haufen Scheiße«, sagte Theo. »Sie sind erledigt, Crowe, Sie ...«
»Tut mir
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