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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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vorreckte, wobei sich die Tür von einem hochkant stehenden Rechteck in einen weiten horizontalen Rachen verwandelte. Die Frauen schienen gänzlich unberührt von dieser Verwandlung und bewegten sich weiter langsam vorwärts. Ihre Silhouetten zeichneten sich vor Steves geöffnetem Maul ab, wie vor einer zähnestarrender Höhle.
    Molly rannte um ihren Trailer herum zur Vordertreppe, schnappte sich ihr Schwert, das neben der Tür an der Wand lehnte, und hastete um den Trailer zurück zu dem Seeungeheuer.
    Marge und Katie standen nun schon fast im Maul von Steve. Molly sah, wie sich seine riesige Zunge zum Mundwinkel hinausschlängelte, um die beiden Kirchendamen von hinten zu packen und hineinzuzerren.
    »Nein!« Wie ein Football-Spieler, der zwischen sich und der Torlinie nur noch eine Deckungsreihe zu durchbrechen hat, warf sich Molly zwischen Katie und Marge und klatschte Steve die flache Seite ihres Schwerts auf die Nase. Sie landete in seinem Maul und schaffte es gerade noch, sich hinauszurollen, bevor seine Kiefer auch schon hinter ihr zuklappten. Auf einem Bein kniend, erhob sie das Schwert und richtete es auf Steves Nase.
    »Nein!« sagte sie. »Böser Drache.« Steve drehte fragend den Kopf, gerade so, als wüßte er gar nicht, worüber sie sich denn so aufregte.
    »Verwandle dich zurück«, sagte Molly und hob das Schwert, als ob sie ihm gleich wieder eins auf die Nase geben wollte. Steve zog Hals und Kopf ein, bis er wieder aussah wie ein übergroßer Trailer.
    Molly drehte sich zu den beiden Kirchendamen um, die sehr besorgt darüber waren, daß sie mit ihren pinkfarbenen Jogginganzügen im Matsch gelandet waren, wohingegen es ihnen offensichtlich völlig gleichgültig war, daß sie um ein Haar gefressen worden wären. »Seid ihr beiden in Ordnung?«
    »Wir haben den Ruf vernommen«, sagte eine der beiden, entweder Marge oder Katie, während die andere zustimmend mit dem Kopf nickte. »Wir mußten einfach kommen, um uns dem Herrn darzubringen.« Ihre Augen waren ganz glasig, und sie blickten starr an Molly vorbei auf den Trailer, während sie redeten.
    »Ihr müßt jetzt nach Hause, Mädels. Machen sich eure Männer denn gar keine Sorgen oder so?«
    »Wir haben den Ruf gehört.«
    Molly half ihnen auf die Füße und drehte sie von Steve weg, der einen zarten Klagelaut ausstieß, als sie die Kirchendamen in Richtung Straße vor sich herschob.
    Dort angekommen, hielt Molly sie fest und redete von hinten auf die beiden ein: »Macht, daß ihr nach Hause kommt. Und kommt bloß nicht wieder. Ist das klar?«
    »Wir wollten die Kinder mitbringen, damit sie den Geist ebenfalls spüren, aber es war schon zu spät, und wir müssen morgen zur Kirche.«
    Molly verpaßte derjenigen, die gesprochen hatte, mit der flachen Seite ihres Schwerts einen satten beidhändigen Schlag auf den Hintern, so daß sie hinaus auf die Straße stolperte. »Ab nach Hause!«
    Molly holte gerade aus, um auch der anderen noch eins ü berzubraten, als diese sich umdrehte und die Hand hob, als würde sie ein Freigetränk in einem Restaurant ablehnen. »Nein danke.«
    »Dann verschwindet ihr jetzt, und ihr kommt nicht mehr
    zurück, klar?«
    Die Frauen schienen nicht ganz sicher. Molly drehte das Schwert in ihrer Hand, so daß nun die Scheide nach vorn ragte. »Klar?«
    »Ja«, sagte die eine. Ihre Freundin nickte zustimmend, während sie sich den Hintern rieb.
    »Dann los jetzt«, sagte Molly. Als die Frauen davongingen, rief sie ihnen hinterher: »Und hört endlich auf, euch gleich anzuziehen, das ist doch krank.«
    Sie schaute ihnen nach, bis sie im Nebel verschwunden waren, und ging dann zurück zu Steve, der wieder aussah wie ein Trailer und auf sie wartete. »Nun?« Sie stützte eine Hand in die Hüfte, verzog das Gesicht und tippte mit einem Fuß auf den Boden, als ob sie darauf wartete, daß er ihr eine Erklärung lieferte.
    Seine Fenster verengten sich vor Scham.
    »Die kommen wieder, das weißt du doch? Und was dann?«
    Er winselte. Es war ein Geräusch, das tief aus seinem Inneren kam, beziehungsweise von dort, wo sich die Küche befunden hätte, wenn er wirklich ein Trailer gewesen wäre.
    »Wenn du immer noch Hunger hast, mußt du mir das irgendwie sagen. Ich kann dir da weiterhelfen. Wir werden schon was für dich finden, obwohl es nur einen Baumarkt in der Stadt gibt. Aber eine einseitige Diät ist ohnehin nicht das Wahre.«
    Plötzlich schnitt das Kreischen einer elektrischen Gitarre durch den Nebel, als hätte der Geist des

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