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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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leid, Sheriff, aber die Batterie gibt ihren Geist auf.« Theo drückte die Ende-Taste und fuhr zu seiner Hütte zurück. Er zitterte wie Espenlaub.
    MOLLY
    In Fleischfresser in der Atomwüste hatte Kendra mit ansehen müssen, wie eine neue Rasse von Mutanten die vom Schicksal gebeutelten Bewohner eines Dorfes mit fleischzersetzenden Enzymen bespritzte und anschließend die Pfützen menschlichen Proteins aufschlabberte, was seitens der Tontechnik mit Originaltönen unterlegt worden war, die sie in einem Aquarium bei der Fütterung junger Walrosse mit Schalentieren aufgenommen hatten. Die Jungs von der Special-Effects-Abteilung hatten das Gemetzel mit großen Mengen Gummizement, Körperteilen aus Paraffin, das unter der Wüstensonne Mexikos wunderbar dahinschmolz, und Getriebeöl nachgestellt, das sie anstelle des sonst üblichen Kunstblutes aus Karo-Sirup verwendeten (denn das zuckrige Theaterblut übte eine große Anziehungskraft auf Schmeißfliegen aus, und der Regisseur wollte verhindern, daß militante Tierschützer ihn wegen Tierquälerei belangten). Das Ganze wirkte jedenfalls so real, daß Molly darauf bestand, sämtliche Aufnahmen von Kendras Rache erst nach den Aufräumungsarbeiten zu drehen, um zu vermeiden, daß sie vor der Kamera grün anlief und kotzen mußte. Infolge der Aasfresserszene und einer Ladung Salmonellen-Tacos von dem Catering-Service aus Nogales - in Kombination mit den wiederholten Annäherungsversuchen eines unter Mundgeruch leidenden arabischen Co-Produzenten - hatte Molly drei Tage lang krank darniedergelegen. Doch nichts von alledem, nicht einmal der faulige Falafelgeruch aus dem Munde des besagten Co-Produzenten, hatte in ihr solchen Ekel ausgelöst, wie der Anblick von Steve, als er vier in vollem Saft stehende, halb verdaute Holsteinrinder wieder hochwürgte.
    Molly fügte ihren eigenen Mageninhalt (drei Tortenriegel und eine Cola Light) zu den vier schleimigen Haufen zermalmter Rinder, die Steve auf die Weide hinausgeschleudert hatte.
    »Du verträgst wohl keine Milchprodukte?« Sie wischte ihren Mund mit dem Ärmel ab und betrachtete das Seeungeheuer. »Zeitungsjungs und Perverslinge aus dem Baumarkt gehen problemlos runter, aber Milchkühe bekommen dir nicht?«
    Steve rollte sich auf den Rücken und bemühte sich um einen Ausdruck des Bedauerns - violette Streifen schimmerten an seinen Flanken auf, denn Violett war die Farbe dafür, daß er sich schämte. Zähflüssige Tränen von der Größe von Straußeneiern sammelten sich in den Winkeln seiner riesigen Katzenaugen.
    »Ich nehme mal an, du hast immer noch Hunger?« Steve rollte sich wieder auf die Füße, und die Erde unter ihm bebte. »Vielleicht können wir ja ein Pferd für dich auftreiben oder so was«, sagte Molly. »Bleib dicht bei den Bäumen.« Sie benutzte ihr Schwert wie einen Spazierstock und führte ihn den Hügel hinauf. Während sie dahinmarschierten, wechselte Steve andauernd seine Farbe, um sich der Umgebung anzupassen, so daß es aussah, als würde Molly von einer Fata Morgana verfolgt.
    THEO
    Aus irgendeinem Grund gingen Theo die Worte von Karl Marx durch den Kopf, als er im Geräteschuppen nach seiner Machete kramte: » Religion ist Opium für das Volk.« Folglich ist Opium die Religion des Süchtigen, dachte Theo. Und haargenau aus diesem Grund empfand er die durch Mark und Bein gehende Reue eines Exkommunizierten, als er mit der Machete dem ersten der dicken und sehnigen Stämme seiner Marihuanapflanzung zu Leibe rückte. Mit jedem Hieb seiner Machete fielen die buschigen grünen Pflanzen wie gemarterte Heilige, und ein klebriger Harzfilm blieb an seinen Händen haften, als er die Pflanzen einzeln auf einen Haufen in der Ecke seines Grundstücks schleuderte.
    Nach fünf Minuten war sein Hemd triefend naß vor Schweiß, und die Grasplantage sah aus wie eine Miniaturversion eines abgeholzten Waldes. Kahlschlag. Stümpfe. Er kippte einen Kanister Kerosin über den hüfthohen Haufen mit Cannabispflanzen, zog sein Feuerzeug aus der Tasche und zündete einen Fetzen Papier an. »Werft die Ketten eurer Unterdrücker ab«, hatte Marx gesagt. Diese Pflanzen, die Abhängigkeit, die mit ihnen einherging, waren Theos Ketten, der Stiefel in seinem Nacken, mit dem Sheriff Burton ihn acht Jahre lang am Boden gehalten hatte, das Damoklesschwert, das ihn daran hinderte, sich frei zu bewegen und das zu tun, was er für richtig hielt.
    Er warf das brennende Stück Papier auf den Haufen, und die Flammen der Revolution fegten

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